Siegen. An der DRK Kinderklinik Siegen gibt es ab Februar eine ambulante Praxis für Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie. Zwei Expertinnen sind dabei.

Die DRK-Kinderklinik erweitert ihr ambulantes Angebot im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie. Ab dem 1. Februar stehen dort auch die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutinnen Christin Henrich und Nan Yang Betroffenen als Ansprechpartnerinnen zur Verfügung. Die Praxisräume befinden sich im Gebäude der Tagesklinik beziehungsweise des Sozialpädiatrischen Zentrums (SPZ) am Ende des Geländes auf dem Wellersberg.

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Bislang sei das Angebot auf diesem Gebiet im Wesentlichen auf den stationären und teilstationären Bereich der Kinderklinik beschränkt gewesen, heißt es in einer Mitteilung. Möglich werde das neue Angebot nun dadurch, dass die bislang niedergelassene Therapeutin Christin Henrich ihren Sitz an das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) an der Kinderklinik überträgt.

Siegen und Umland: Bedarf an Psychotherapie für Kinder und Jugendliche steigt

„Eine Psychotherapie ist dann ratsam, wenn psychische Probleme nicht mehr allein oder mithilfe der Familie gelöst werden können, zu Krankheitserscheinungen führen und die alltäglichen Anforderungen des Lebens nicht mehr bewältigt werden können“, erläutert die Kinderklinik. „Dies trifft in den letzten Jahren vermehrt leider auch auf Kinder und Jugendliche zu, die ihr Leben ohne professionelle Unterstützung nicht mehr bewältigen können.“

Die Bandbreite

Die Erweiterung der Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie um die ambulante Praxis läuft über die mvz Wellersberg GmbH, eine Tochtergesellschaft der DRK Kinderklinik Siegen gGmbH.

Ambulant behandelt werden unter anderem Angststörungen / Phobien / Panikstörungen, Depressionen, Zwangsstörungen, Ticstörungen, Neurotische, Belastungs- und Somatoforme Störungen, Essstörungen, Schlafstörungen, Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen sowie Suchterkrankungen.

Die Krankenkasse übernehme alle Kosten der Behandlung bei approbierten Psychotherapeutinnen und -therapeuten, insofern diese für die Erkrankung notwendig sei. Vor Beginn einer Psychotherapie ist eine Abklärung durch eine Ärztin oder einen Arzt zur Frage notwendig, ob körperliche Ursachen für die psychische Erkrankung verantwortlich oder mitverantwortlich sein können.

Siegen: ambulante Psychotherapie für Kinder und Jugendliche an der DRK Kinderklinik

Außer den längerfristigen Therapien bieten Christin Henrich und Nan Yang auch Akutbehandlungen an. Zum Einsatz kommen dabei neben den klassischen psychotherapeutischen Behandlungsverfahren verschiedene Entspannungsverfahren und die Hypnotherapie-Sprechstunden für chronisch kranke Kinder, Jugendliche und deren Eltern. Darüber hinaus gibt es so genannte Transitionssprechstunden für chronisch kranke Jugendliche im Übergang zum Erwachsenenalter.

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In Kooperation mit der kinder- und jugendpsychiatrischen Ambulanz und der Station P1 könne außerdem „eine ausführliche psychiatrische Diagnostik vorab oder während der Therapie stattfinden“, heißt es weiter. „Für eine umfassende psychotherapeutische und psychosoziale Versorgung von Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen und deren Familien ist häufig eine kollegiale Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Akteuren im ambulanten, teilstationären und stationären Gesundheitswesen zielführend“, erklärt der Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie, Dr. Heiner Ellebracht. „Mit der entsprechenden Erweiterung durch dieses ambulante Angebot können wir uns noch breiter aufstellen und den Zugang zu entsprechenden Hilfsangeboten heimatnah noch besser ermöglichen.“ Dabei arbeitet die Praxis aktiv mit Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, der Schule sowie den Jugendämtern zusammen, wie die Kinderklinik schreibt.

Neue Praxis in Siegen: Kinder- und Jugendlichentherapeutinnen binden die Familien ein

„Wir bieten Verhaltenstherapie für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene an. Hier unterstützen wir nicht nur das Kind, sondern auch die Erwachsenen in ihrer Rolle als Eltern“, beschreiben Christin Henrich und Nan Yang ihren Ansatz in der Mitteilung. Die Zusammenarbeit mit den Bezugspersonen werde umso wichtiger, je jünger das Kind ist. Ab dem 16. Lebensjahr ist eine Anmeldung übrigens auch ohne Einverständnis der Eltern möglich. Und: „Alles, was besprochen wird, ist vertraulich und unterliegt der Schweigepflicht.“

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Geschäftsführer Carsten Jochum, sowohl für die Klinik als auch für die mvz Wellersberg GmbH verantwortlich, begrüßt die Erweiterung sehr: „Wir sehen den enormen Anstieg an Unterstützungsbedarf für Familien mit Kindern und Jugendlichen, der hier in der Region gegeben ist.“ Mit der Ergänzung um die psychotherapeutische Praxis „wollen wir kurzfristig reagieren und langfristig helfen“.

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