Kreuztal. Bruno Obermann präsentiert in seiner Ausstellung im Bahnhof in Kreuztal acht großformatige Werke, die in den letzten zwei Jahren entstanden sind.

Es ist schon der 53. Szenenwechsel, den Kreuztal Kultur hinter der riesigen Glaswand im Eingangsbereich des Kreuztaler Bahnhofs veranstaltet. Und diesmal ist er besonders farbstark. Die acht Arbeiten springen dem Betrachter förmlich ins Auge, laden dazu ein, etwas länger in der Durchgangshalle zu verweilen und einen genaueren Blick auf die Kunstwerke zu riskieren. Genau das ist auch das Anliegen des Kreuztaler Kulturchefs Holger Glasmachers: „Die Bilder haben eine Signalwirkung. Man kann gar nicht anders als hinzusehen. Das ist das, was wir mit unserem Kulturbahnhof erreichen wollen.“

Bruno Obermann selbst, der in Netphen geborene und in Deuz lebende Künstler, weiß um die Bedeutung des Szenenwechsels für ihn selbst. Da der Termin schon zweimal verschoben werden musste, hatte er zwei Jahre lang keine eigene Ausstellung mehr, abgesehen von den Gartenausstellungen, die er jeweils im späten Sommer hinter seinem Fachwerkhaus veranstaltet. Dort, in einer ehemaligen Garage, befindet sich auch das Atelier, in dem Bruno Obermann seine Bilder entwickelt, meist auf dem Boden liegend oder kniend, dabei manchmal auch ältere Werke übermalend.

Ausstellung in Kreuztal: „Der Kerl beschäftigt sich mit Köpfen“

„Der Kerl beschäftigt sich mit Köpfen“, sagt Christian W. Thomsen, Kurator der Ausstellung, über Bruno Obermann. In der Tat: Das am meisten ins Auge fallende zentrale Bild, dem der Künstler den Titel „Mr. Schizo“ gegeben hat, zeigt zwei übereinander gemalte Gesichter, die das Krankheitsbild Schizophrenie darstellen sollen. Ein anderes erinnert an den weltberühmten „Schrei“ des Norwegers Edvard Munch. Mit dem Titel „Querdenker – denk mal“ will Obermann Letzterem sicherlich kein Denkmal setzen, sondern ihn zum Nachdenken auffordern.

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Dabei sind die scheinbaren, den Bildern eingearbeiteten Schriftzeichen nur symbolisch oder auch als Dekoration gemeint. Das andere Zentralbild „Zwischen gestern und heute“ könnte Resignation ausdrücken, bewirkt beim Betrachter aber eher Hoffnung auf bessere Zeiten. Schon durch die starken, teils gemischten Acrylfarben des Bildes scheint Bruno Obermann auch optimistische Signale zu senden. Über seine bisherigen Motiv-Vorlieben sagt er: „Ich habe mir fest vorgenommen, keine Köpfe mehr zu malen.“ Man darf auf seine neuen Bild-Ideen gespannt sein.

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Künstlerisch gut beschäftigt ist Bruno Obermann ohnehin: Momentan bereitet er, der die Kunst bis vor kurzem neben seinem eigentlichen Beruf betrieben hat (er war jahrelang als Einkaufsleiter eines Siegerländer Metallbetriebs tätig), eine weitere Ausstellung vor: Die startet Ende Januar in der Villa Meixner, einem Kulturzentrum im Jugendstil im Badischen Brühl.

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