Siegen. In Siegen gilt bei Veranstaltungen auf öffentlichen Flächen eine Mehrweggeschirr-Pflicht. Ist deshalb künftig ein Geschirrmobil erforderlich?

Um Vereinen, Schulen und sonstigen Einrichtungen den Verzicht auf Einweggeschirr bei Veranstaltungen zu erleichtern, sollte die Verwaltung die Anschaffung eines städtischen Geschirrmobils prüfen. Das hat sie zwar getan – offen ist aber, ob überhaupt Bedarf besteht. Diese Frage soll nun in einem nächsten Schritt geklärt werden, wie der Ausschuss für Umwelt, Klima und Energie einstimmig beschloss. Unklar ist allerdings noch, wie das vonstattengehen soll.

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„Natürlich bedeutet das einen gewissen Aufwand“, sagte Elmar Diehl, Leiter der Stadtreinigung. Es sei keine Option, alle Vereine in Siegen anzuschreiben und zu fragen – es würde zu viel Arbeit und zu viel Papier bedeuten. Das gilt erst recht, weil der Ausschuss entschied, den Zusatz „bei den Siegener Vereinen“ aus dem Beschlussvorschlag zu streichen, um den Fokus auf all diejenigen auszuweiten, die ihre Festivitäten mit Mehrweggeschirr ablaufen lassen möchten. Oder vielmehr: lassen möchten und/oder müssen.

Siegen: Geschirrmobil würde bis zu 30.000 Euro in der Anschaffung kosten

„Grundlage ist ein Ratsbeschluss“, erinnerte der Ausschussvorsitzende Joachim Boller (Grüne). Der Rat hatte 2016 beschlossen, dass bei Veranstaltungen auf öffentlichen Flächen ausschließlich Mehrweggeschirre und -bestecke verwendet werden dürfen, um unnötigen (Plastik-)Müll zu vermeiden. Der Arbeitskreis Abfallwirtschaft beschäftigte sich mit dem Thema und brachte die Wiedereinführung eines Geschirrmobils ins Gespräch. Ein solches gab es bis 2008. Damals wurde auf eine Neuanschaffung aber aus Gründen der Rentabilität verzichtet und auf private Anbieter hingewiesen.

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Einem Antrag der Grünen folgend verabschiedete der Rat im vergangenen Mai einen Prüfauftrag hinsichtlich der Kosten. Laut Vorlage zum Umweltausschuss würde das Fahrzeug inklusive Geschirr, Besteck und Geschirrspüler in der Anschaffung mit 20.000 bis 30.000 Euro zu Buche schlagen; hinzu kämen Personalkosten für Verwaltung des Mobils und Terminvergabe sowie Versicherung, Steuer und TÜV. Darüber hinaus müssten für den Betrieb ein Stromanschluss mit 400 Volt, ein Frischwasseranschluss und die Möglichkeit zur Einleitung des Abwassers vorhanden sein.

Siegen: Veranstalter können Geschirrmobile in Neunkirchen, Müsen oder Kierspe mieten

Als externe Anbieter eines solchen Mobils nennt die Siegener Verwaltung die Gemeinde Neunkirchen, die Angelfreunde Müsen und die Stadt Kierspe, die ihre Fahrzeuge für Preise von 70 bis 150 Euro pro Wochenende vermieten. Bevor der Arbeitskreis Abfallwirtschaft angesichts dieser Daten den Kauf eines Siegener Pendants empfiehlt, plädierten die Mitglieder erst einmal für die Klärung der Frage, ob und in welchem Umfang überhaupt der Bedarf besteht.

Für die Umwelt

2018 stimmte der Umweltausschuss für die „Vermeidung von Einweggeschirr bei Veranstaltungen“.

Darin heißt es: „Abfälle und Schadstoffe in Abfällen sind so weit wie möglich zu vermeiden oder zu verringern. Deshalb sind nach Möglichkeit Mehrweggeschirre und -bestecke zu verwenden.“

„Die Vorgehensweise ist nicht die geschickteste“, merkte Henner Klaas (CDU) verwundert an. „Solche Bedarfe müssen nicht von der Verwaltung ermittelt, sondern von den Vereinen und Institutionen mitgeteilt werden, die ein Geschirrmobil nutzen möchten.“ Auch dann wäre aber noch zu klären, wie Veranstalter Kenntnis darüber erhalten sollen, dass ihre Meinung gefragt ist. Elmar Diehl überlegte laut, dass dies vielleicht über die städtische Homepage passieren könnte: „Ich weiß es aber noch nicht.“

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Thomas Christian (SPD) schlug vor, ein entsprechendes Formular beizulegen, wenn jemand eine Veranstaltung anmeldet und somit ohnehin Unterlagen zugesandt bekäme. Wegen des Mehrweggebots auf öffentlichen Flächen besteht daran bei den Betroffenen schließlich ein Interesse: Denn „wenn einzelne Vereine sich nicht dran halten sollten, muss das sanktioniert werden“, so Thomas Christian.

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