Siegen-Wittgenstein. Teurere Autos, teurerer Kraftstoff, Lieferengpässe bei Teilen, weniger Werkstattbesuche – Autobranche spürt die Krise an allen Ecken und Enden.
Erst ein halbes Jahr Lockdown, dann fehlende Neuwagen wegen der Chip-Krise, ein leergefegter Gebrauchtwagenmarkt und stagnierende Serviceumsätze: Das Autojahr 2021 hat den Kfz-Betrieben viel abverlangt.„Insbesondere die Autohäuser sind im Jahresverlauf aus dem Regen in die Traufe gekommen“, sagt der Pressesprecher der Kfz-Innung Westfalen-Süd Oliver Klimke.
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Als sich im Sommer die Lage wieder langsam normalisierte, war das Angebot an Neuwagen durch den Halbleitermangel arg eingegrenzt. Bei vielen Modellen werden die Kunden deshalb laut Oliver Klimke auch weiterhin mit monatelangen Lieferzeiten rechnen müssen. Die fehlenden Neuwagen führen zu starker Nachfrage auf dem Gebrauchtwagenmarkt, speziell bei jungen Gebrauchtwagen. Das inzwischen deutlich reduzierte Angebot führe überdies zu steigenden Preisen. „Die wirtschaftlichen Folgen werden wir wohl erst in einigen Monaten abschätzen können“, so Pressesprecher Klimke.
Werkstätten weniger ausgelastet
Auch die Bilanz des Reparatur- und Servicegeschäfts in den Kfz-Werkstätten gebe nicht unbedingt Anlass, die Sektkorken knallen zu lassen. Obwohl die Werkstätten auch im Lockdown immer geöffnet waren, hätten reduzierte Jahresfahrleistungen der Kunden dazu geführt, dass sich Serviceintervalle verschoben haben und auch die Anzahl der zu reparierenden Schäden an den Fahrzeugen zurückgegangen ist.
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Sorgen macht den Kfz-Betrieben auch die Verteuerung der Energiekosten und der Kraftstoffpreise. Eine Forderung an die neue Bundesregierung sei es deshalb, dass die individuelle Mobilität mit dem Auto weder eingeschränkt noch verteuert werden dürfe. Außerdem ist es nach Ansicht von Klimke notwendig, die Förderung von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben vorausschauend, transparent und für die Kunden auf Jahre verlässlich zu gestalten. Dazu sollten weiterhin auch Plug-in-Hybride als Einstieg in die Elektromobilität gehören.
Synthetische Kraftstoffe für Verbrennungsmotoren
Nicht zuletzt müssten auf nationaler und europäischer Ebene Rahmenbedingungen für den Einsatz von synthetischen Kraftstoffen geschaffen werden, um die Bestandsfahrzeuge auch weiterhin umweltfreundlich betreiben zu können. Schon heute könnten viele Autofahrerinnen und Autofahren konkret etwas für die Klimabilanz tun. „Wenn alle Fahrzeuge mit Ottomotor in Deutschland mit dem E10-Kraftstoff betankt würden, ließen sich jährlich bis zu drei Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2) einsparen“, so der Pressesprecher.
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Die Entwicklung für das kommende Jahr vorauszusagen gleicht für Innungs-Pressesprecher Oliver Klimke dem Blick in die Glaskugel. „Wenn es keinen neuen Lockdown gibt und sich die Verfügbarkeit der Neuwagen und jungen Gebrauchten wieder normalisiert, dann sollten wir die Talsohle hinter uns lassen und wieder Wachstum in unserer Branche erleben.“
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