Niederdielfen. Ortskern wird nicht am Dielfebach entlang weiterwachsen können. Der Gemeinde Wilnsdorf gelingt kein Grunderwerb, weitere Hindernisse türmen sich.,

Über die künftige Entwicklung der Niederdielfener Ortsmitte wird der Rat am Donnerstag, 28. Oktober, ab 18 Uhr im Ratssaal beraten. Im Raum steht die Überlegung, den Neubau eines großflächigen Lebensmittelmarktes nördlich des Bahndamms an der Siegener Straße zu ermöglichen und die bisherige Planung für den Bereich Mittelstraße/Lindenplatz aufzugeben.

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Damit fing alles an

Die Vorgeschichte beginnt 2014 mit der Erweiterung der bebauten Ortslage südlich der Mittelstraße. 2015 wird ein Planverfahren zur Neugestaltung des alten Ortskerns begonnen. Im selben Jahr wird die Ermöglichung großflächigen Einzelhandels am jetzigen Standort des Rewe-Marktes am Lindenplatz neues Thema; die Gemeinde sichert sich für diesen Bereich ein Vorkaufsrecht. Außerdem wird die Änderung des Flächennutzungsplans eingeleitet und ein Bebauungsplan für die nördliche Siegener Straße aufgestellt, um dort großflächigen Einzelhandel auf dem Grundstück des bisherigen Getränkemarktes zu verhindern. Alle Verfahren sind mehr oder weniger stecken geblieben: Die Veränderungssperren sind inzwischen ausgelaufen, die Offenlegung des Flächennutzungsplans wurde aufgehalten, „weil die Planungsaussichten aufgrund ungeklärter Grundstücksverhältnisse zu unsicher sind“.

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So ging es in die Sackgasse

In ihrer Vorlage erinnert die Verwaltung daran, dass der Rat ursprünglich nur die Neuordnung des Ortskerns zwischen Mittelstraße und Bahnviadukt (im Norden) gewünscht habe. Erst mit dem Neubau des Wohn- und Geschäftshauses Mittelstraße 3 sei ein zentraler Standort gebunden worden, was zu dem Wunsch der Ausdehnung des Plangebietes nach Süden geführt habe. „Es war also insbesondere nicht die ursprüngliche Zielsetzung, die Bauflächen im Bereich Lindenplatz/Mittelstraße/Dielfestraße deutlich auszuweiten und den Talraum großräumig zu überplanen.“

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Mit dem Wunsch, nun am Lindenplatz großflächigen Einzelhandel anzusiedeln – die Bezirksregierung hat einer Verkaufsfläche von bis zu 1300 Quadratmetern zugestimmt –, sei der Platzbedarf, auch für Parkplätze, weiter gewachsen. Es „ergab sich die Notwendigkeit, das Flächenkonzept für die städtebauliche Neuordnung der Ortsmitte Niederdielfen nochmals um unbebaute landwirtschaftlichen Flächen zwischen dem Dielfebach und der Bebauung Mittelstraße/Dielfestraße zu erweitern“. Die Verwaltung weiter: „Da mit einer Verlagerung der Parkplätze auf die andere Seite des Dielfebaches zugleich auch eine andere Erschließung zu organisieren wäre, ergab sich zugleich die Notwendigkeit, über den Erwerb von Bestandsimmobilien zu verhandeln, was nicht erforderlich gewesen wäre, wenn es nur um die ursprüngliche städtebauliche Zielsetzung gegangen wäre.“

Zwei Alternativen

Der Rat steht vor zwei Alternativen: Er könnte insgesamt sieben Beschlüsse zur Ortsmitte Niederdielfen aufheben, wie es die Grünen beantragen. Oder: Die Verfahren werden „ruhend gestellt“. Damit, so die Empfehlung der Verwaltung, könne sich die Gemeinde weiterhin Vorkaufsrechte für Grundstücke sichern und Veränderungssperren entlassen, um unerwünschte Entwicklungen abzuwehren.

Bis auf den Kauf der Grundstücke Dielfestraße 11 und 13, auf denen ein Wohn- und Geschäftshaus errichtet werden soll, gelang der Gemeinde kein Grunderwerb, jedenfalls „nicht zu vertretbaren Konditionen“. Hinzu kamen weitere Erschwernisse: mehr Verkehr, weiterer Stellplatzbedarf für die gewünschten Neubauten, die nun erforderliche Verlegung des Dielfebaches mit dann befürchteter Hochwassergefahr, Lärmbelästigung für die Anwohner durch zusätzlichen Verkehr, schließlich die Umsiedlung des dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings, einer besonders streng geschützten Schmetterlingsart.

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So kann es weitergehen

In ihrer Vorlage vertritt die Verwaltung die Auffassung, dass vorhandene Bauplätze zwar genutzt und bestehende Immobilien umgenutzt werden können, weitere Bauflächen im Ortskern aber wohl nicht geschaffen werden können. Denn es sei auch „nicht auszuschließen,dass bestehende Nutzungen, insbesondere Wohnen, durch die heranrückende Bebauung und damit verbundenes Verkehrsaufkommen nachhaltig beeinträchtigt werden.“ Für den Lebensmittelmarkt komme der Standort an der Siegener Straße in Frage, um „letztlich die Nahversorgung im Ortsteil Niederdielfen aufrechtzuerhalten“. Für den Lindenplatz seien dann „bedarfsgerechte Nachnutzungsmöglichkeiten“ zu finden – der Dorfplatz oder Mehrgenerationenpark aber eher nicht, für den womöglich der Augraben zwischen Siegener Straße und Schulen geeigneter wäre.

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