Siegen. In der „KuKu“-Produzentengalerie in Siegen-Kaan stellen Ursula Schuch-Lorenz und Dagmar Lentzen-Müller unter dem Titel „Blickwechsel“ aus.
Sie kennen sich seit Jahrzehnten, sind enge Freundinnen und auch durch ihre Kunst verbunden: Ursula Schuch-Lorenz und Dagmar Lentzen-Müller. Ihre gemeinsame Ausstellung in derKäner Produzentengalerie von Maggie Suttner und Michael Schumann beweist: Wirkliche Kunst ist vor allem Kommunikation, niemals aber Wettbewerb oder gar Rivalität. Das werden auch die Besucher ihrer gemeinsamen Ausstellung „Blickwechsel“ spüren. Und zwar vom ersten Blick an.
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Dagmar Lentzen-Müller wuchs in der Geisweider Wenscht-Siedlung auf, lebt und arbeitet in Frankfurt und Berlin. Ihr künstlerischer Werdegang ist auch eine Geschichte des Papiers. Dessen Herstellung und die Vielfalt der Verwendungsmöglichkeiten hat Dagmar Lentzen-Müller in der Papiermühle und Werkstatt von John Gerard studiert und praktiziert, einem amerikanischen Papierkünstler und Papiermacher. Vor allem aber die Papierkultur Japans hat sie dabei nachhaltig geprägt. So sind in der Ausstellung feine, filigrane, lichtdurchlässige Bilder und Objekte ebenso zu sehen wie massive, harte, zu Modellen verarbeitete Objekte unterschiedlicher Größe.
„Kunst ist immer auch Kommunikation mit mir selbst“, sagt sie, „die Exponate erzählen Geschichten, die der Betrachter auch selbst entdecken könnte.“ Etwa, wenn sie bei „Häutungen“ die Leinwand unter anderem mit Zwiebelschalen, Draht und Aufklebern von Transportkisten kombiniert. Oder in einer großformatigen Trilogie durch kreative Beleuchtung Schattenspiele hervorbringt. Dabei haben sich die künstlerischen Schwerpunkte von Dagmar Lentzen-Müller im Laufe der Zeit verändert: „Vor 20 Jahren waren es große Acryl-Werke, doch seitdem haben mich immer mehr die Möglichkeiten des Papiers fasziniert.“ Vielleicht auch eine Annäherung an ihre Familiengeschichte: Ihr Urgroßvater war ein bekannter Autor, Verleger und Druckereibesitzer in Krefeld, ihrer Geburtsstadt.
Siegen: Ausstellung „Blickwechsel“ in der Produzentengalerie KuKu bis 7. November
Ursula Schuch-Lorenz wurde in Wetzlar geboren, zog es aber bald in die weite Welt. Zunächst nach Chile, wo ihr Vater an einer deutschen Auslandsschule unterrichtete, dann aber auf eigene Faust unter anderem nach Kolumbien und Mexiko. Die Eindrücke der dort erlebten Landschaften, Menschen, Kulturen haben die Arbeiten der Künstlerin nachhaltig geprägt: Etwa die Farbenfreude ihrer Bilder, aber auch das oft Rätselhafte ihrer Motive.
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So scheint ein Bild im Eingangsbereich der Ausstellung eine Einkaufstüte anzudeuten, doch Ursula Schuch-Lorenz sagt: „Für mich ist es Gestein.“ Überhaupt sind ihr Titel nicht wichtig: „Sie schränken die Sichtweise des Betrachters zu sehr ein.“ Ihre Arbeitsweise beschreibt die Künstlerin als „einen Prozess des Machens, bei dem sich das Bild erst bei der Arbeit entwickelt.“ Dabei benutzt sie Pinsel, Schwämme, Spachtel, Walzen und nicht zuletzt ihre Hände, legt Farbschichten übereinander, zerstört bisweilen auch Gemaltes, um Neues darüberzulegen.
Ausstellung in der KuKu-Produzentengalerie von Maggie Suttner und Michael Schumann in Siegen-Kaan, Schlossblick 69, statt. Vernissage: 24.10. von 11 bis 16 Uhr. Weitere Ausstellungstage: 30.10., 31.10., 6.11. und 7.11., jeweils 14-16 Uhr.
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