Kaan-Marienborn. Maggie Suttner und Michael Schumann eröffnen ihre Galerie „Kuku“ in Kaan-Marienborn – und damit den Kunstsommer 2020 für Siegen und Umgebung.

„Spannend, ob die Idee funktioniert, die wir uns ausgedacht haben“, sagt Maggie Suttner. Damit meint sie die Räume im Erdgeschoss des Hauses Schloßblick 69 im Siegener Stadtteil Kaan-Marienborn, die früher einmal ein Ladenlokal und anschließend eine Wohnung beherbergten.

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Die Idee, die sie und ihr Partner Michael Schumann nun umsetzen wollen ist, diese lichtdurchfluteten, hellen Räume in eine Galerie umzuwandeln. Und wer könnte diese Produzentengalerie für Kunst und Kultur – „Kuku“ – besser eröffnen als sie selbst? Maggie Suttner mit Fotografien und Michael Schumann mit seinen Gemälden.

Überraschend: Auch ohne Gesichter sind die einzelnen Charaktere wiedererkennbar.
Überraschend: Auch ohne Gesichter sind die einzelnen Charaktere wiedererkennbar. © Wolfgang Leipold

Da wäre die Serie von Kinderporträts. Maggie Suttner, die einst an der Siegener Uni Kunst für Lehramt studierte und sich dort wieder eingeschrieben hat, nahm an einem Seminar „Porträts“ teil. Sie fotografierte 24 Kinder – und ließ deren Gesichter einfach weg. Das Verblüffende: Auch ohne dass man die Kinder erkennt, sind die Charaktere durch ihre Körperhaltung unverwechselbar. Eine andere Serie zeigt immer dieselbe Frau: Von hinten und mit jeweils wechselnder Kopfbedeckung sieht sie dennoch völlig verändert aus. So interpretiert Maggie Suttner den Begriff „Corpus delicti“, unter dem ursprünglich ein Beweisstück verstanden wurde, ganz neu und stellt ihn in den Kontext mit ihrer kreativen fotografischen Kunst.

Ein Buchstabe macht den Unterschied

Auch Kellerassel und Spinne, ganz von Pigmentfarben eingehüllt, geben zunächst Rätsel auf. Ebenso wie die schräg von hinten aufgenommenen entsetzten Gesichter, die offensichtlich etwas Schreckliches wahrnehmen. Der Grund: Sie blicken in ein riesiges Baggerloch im Braunkohlerevier nahe Erkelenz. Und dass manchmal ein Buchstabe den Unterschied ausmacht, erkennt der amüsierte Betrachter beim Foto nackter Schaufensterpuppen eines Berliner Modegeschäftes. Da wird aus dem Corpus delicti ein Corpus delecti, Körper zum Erfreuen und Genießen.

Auftakt für Kunstsommer

Die Ausstellung „corpus delicti“ von Maggie Suttner und Michael Schumann findet im Rahmen des Siegener Kunstsommers 2020 vom 17. bis 31. Mai in der Produzentengalerie KuKu in Kaan-Marienborn, Schloßblick 69, statt

Die geplante Eröffnungsveranstaltung findet nicht statt. Stattdessen sind ab 17. Mai jeweils Donnerstag bis Sonntag, 14 bis 18 Uhr, im Stundenrhythmus bis zu vier Personen (mit Masken) willkommen.

Anmeldung: oder 175/7096406 und .

An Corona kommt Kunst nicht vorbei

Einer der drei Ausstellungsräume steht ganz im Zeichen von Türkis, einer von Michael Schumanns bevorzugten Farben. Großformatige Körperbilder, gewürzt mit einem Hauch Erotik, wechseln sich ab mit dem vorherrschenden aktuellen Thema, an dem auch Künstler nicht vorbeikommen: Der Corona-Pandemie und was diese mit dem Menschen macht. Figuren auf Distanz „O wie Corona“ und „Steinwurf weit“, humorvoll im „Samurai mit Ei“, aber auch nachdenklich wie „Über den Umgang mit Zweifeln“.

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Besonders beeindruckend die Kombination von Malerei und Foto. Ein Bild im Format 30 mal 30 cm bekommt durch den großformatigen Druck auf Acrylglas einen anderen Charakter und gewährt Einblicke in die Feinheiten der Malerei. Und als Ausstellungs-Bonus warten beide Künstler mit besonderen (aber unverkäuflichen) Schmankerln auf: Zwei wohlgeformte weibliche Hinterteile aus Holz und ein Koffer von Marco, einem verstorbenen Italiener, so wie er ihn hinterlassen hat: Billige Schmuckstücke, Gürtel, Löffel, Pfeilspitze, wobei jeder der Gegenstände eine Geschichte erzählen könnte.

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