Kreuztal. In Kreuztal wird Kindern spielerisch der Spaß an der Bewegung und dem Tanzen gezeigt. Corona sorgt für die ein oder andere Unsicherheit.

Mittags kommt die zweite Gruppe. Um 13.30 Uhr sitzen die Verantwortlichen noch entspannt in der Otto-Flick-Halle in Kreuztal und warten. Am Samstag und Sonntag wurde dort ein Tanztheater-Workshop für Kinder angeboten, in zwei Gruppen für jeweils zweieinhalb Stunden. Von 10 bis 12.30 Uhr waren sieben Kinder von sechs bis neun Jahren aktiv, jetzt erwarten Britta Papp und Lars Dettmer die Zehn- bis Zwölfjährigen. Es dauert noch ein bisschen, weil eine Betreuerin in der Umkleidekabine erst einmal Teststäbchen verteilt. „Sie sind nicht in der Schule, wo sie täglich getestet werden. Da muss das sein“, erklärt Lars Dettmer.

Tanz-Workshop in Kreuztal: Jede Gruppe ist individuell

Bei „Junges Theater Siegen“ betreut der Theaterpädagoge Gruppen, die noch etwas älter sind. „Die sind inzwischen alle geimpft“, betont er und ist froh, dass dies wieder viele Freiheiten gebe, Dinge möglich mache, die nun über Monate nicht machbar gewesen seien. Sehr viel habe ausschließlich „über Zoom“ laufen müssen. Was gleich passiert, können er und seine Kollegin noch nicht sagen. Das hänge auch gar nicht unbedingt vom Alter ab. „Vielleicht machen wir das gleiche, wie vorhin, vielleicht auch etwas ganz anderes“, sagt Britta Papp. Das liege immer an der Dynamik in der jeweiligen Gruppe. „Das wird nie gleich sein, selbst beim gleichen Alter“, sagt die erfahrene Diplom-Tanzpädagogin und Choreographin, die im Rahmen ihrer Arbeit „gut 300 Schüler betreut, von 3 bis Mitte 20“.

+++Mehr Nachrichten aus Siegen und dem Siegerland finden Sie hier!+++

Gleich darauf ist sie allerdings doch etwas misstrauisch. Die Kinder sind getestet und kommen in die Halle, drei Jungs sind dabei, die nicht nur in der Größe deutlich jünger wirken, als es die Ausschreibung vorgesehen hatte. „Die sind sechs und dürfen nicht ohne ihre Geschwister mitmachen“, sagt die Betreuerin. Dettmer und Papp fügen sich dem Unvermeidlichen, hatten schon Bedenken, dass die große Spanne nicht ganz so förderlich sein könne.

Workshop in Kreuztal: Spielerisch das Tanzen lernen

Aber dann geht es einfach los. Eine lockere Begrüßung, bevor erst einmal das Aufwärmen auf dem Programm steht. Es gehe darum, die Kinder spielerisch ins Thema zu bringen, natürliche Bewegungsabläufe zu nutzen, um dann ins Tanzen überzugehen. „Wir entwickeln keine Choreographie“, betont Britta Papp, die erst einmal daran erinnert, dass es in der Halle keine Maskenpflicht gebe. Ein Mädchen müsse die Maske tragen, „die anderen können natürlich, aber für das Bewegen ist es vielleicht nicht so gut“, nickt sie den Kindern zu. Einige sind gleich ohne hereingekommen. Andere zögern noch.

+++ Lesen Sie auch: Kreuztal: Tanz und Theater beim Spitzentanz-Kreativsommer +++

„Hey, wir sind alle getestet“, ruft Lars Dettmer. Er ruft die Gruppe zu sich, lässt sie einen Kreis bilden und „Zip, Zap Doing“ spielen. Die Kinder müssen sich ihrem jeweiligen Nachbarn zuwenden, in die Hände klatschen und „Zip“ rufen. Dann geht es links herum weiter. Bei „Zap“ umgekehrt, „Doing“ steht für einen Halt und den Wechsel. Es dauert eine Weile, aber dann haben es alle begriffen. Nach einem kräftigen Ausschütteln ruft Dettmer seine Kollegin, die nun mit den ersten Schritten Richtung Tanz beginnt.

+++ Lesen Sie auch: Kreuztaler Tanzschule „Spitzentanz“ wird selbstständig +++

Ganz langsam. Britta Papp schreitet einen bestimmten Teil der Halle ab, macht den Jungen und Mädchen klar, wo sie sich in den kommenden Minuten nach Belieben bewegen können. Und dann sollen sie einfach gehen, kreuz und quer durch den abgestimmten Raum, „aber bitte nicht die Hände in den Taschen. Einfach hängen lassen!“ Oft hätten gerade die Jungs keine Lust auf Tanzen, „hier vielleicht doch, weil sie sich ja angemeldet haben“.

Kreutal: Keine Tanz-Aufführung am Ende des Workshops

Der Workshop ist Teil der Kreuztaler Ferienspiele, hier speziell über das Stadtteilbüro in der Fritz-Erler-Siedlung organisiert worden, wie auch einige andere Angebote der vergangenen Tage. Zum Beispiel konnten auch Masken gebastelt werden. Einige hätten sich wohl überall angemeldet, ist sich Lars Dettmer sicher, der alte Bekannte unter den Teilnehmern erkennt. Die meisten wirken untereinander ziemlich vertraut. Sie würden sich wahrscheinlich aus dem Jugendtreff in der Siedlung kennen, sagt Britta Papp.

+++ Lesen Sie auch: Spitzentanz: Solo für Kreuztals städtische Tanzschule +++

Inzwischen hat sie die Gruppe die Richtung wechseln und auch einmal rückwärts laufen lassen. Mit der Bitte, sich umzuschauen, um Kollisionen zu vermeiden. Der nächste Schritt ist dann Bewegen in Zeitlupe. So langsam wie möglich. „Ihr habt nicht nur Beine, ihr könnt auch die Arme dazu nehmen“, erklärt sie ruhig. Lars Dettmer und sie machen es vor, wie sich Bewegung in Pantomime verwandeln kann. Und so geht es weiter, Schritt für Schritt über den Nachmittag.

Eine Aufführung ist am Ende des Wochenendes nicht geplant. „Dafür sind zwei Tage einfach zu kurz. Das wäre nicht seriös“, betont Lars Dettmer. Es solle den Kindern ja vor allem Spaß machen, sie sollten nicht den Druck spüren, anderen etwas vormachen zu müssen. Beide Pädagogen hoffen aber, dass die Arbeit mit den Gruppen aus der Erler-Siedlung weitergeht, diese Workshops keine einmalige Sache blieben. Dann könne natürlich irgendwann einmal auch mehr daraus werden.

+++Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook!+++

+++Täglich wissen, was in Siegen und dem Siegerland passiert: Hier kostenlos für den Newsletter anmelden!+++