Siegen. Der Ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst Siegen sucht Ehrenamtliche, die Familien mit lebensverkürzend erkrankten Kindern zur Seite stehen.
Wenn ein Kind an einer lebensverkürzenden Krankheit leidet, wirkt sich das auf die gesamte Familie aus. Um allen Beteiligten in dieser Situation Unterstützung bieten zu können, sucht der Ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst (AKHD) Ehrenamtliche, die für diese Familien dasein möchten. Bei einem Infoabend am Donnerstag, 14. Oktober, können sich Interessierte einen Überblick verschaffen.
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Antonia Ziegler ist zu Besuch bei Paul. Heute steht etwas Ruhigeres auf dem Programm, die beiden puzzeln und bauen ein Regal auf. Alle zwei Wochen treffen sie sich. „Wir machen Ausflüge, gehen schwimmen oder basteln – Paul ist handwerklich sehr begabt. Zu Anfang der Pandemie haben wir zum Beispiel für die ganze Familie Maskenständer gemacht“, erzählt Antonia Ziegler und lacht. Paul ist der Bruder von Emil, einem Jungen mit einer lebensverkürzenden Erkrankung, der ebenfalls von einer ehrenamtlichen Mitarbeiterin des Dienstes begleitet wird.
Siegen: Unterstützung auch für die Geschwister lebensverkürzend erkrankter Kinder
Da die Betreuung des Bruders viel Zeit in Anspruch nimmt, wünschte sich die Familie eine Geschwisterbegleitung für Paul. „Es ist den Eltern wichtig, dass allen Kindern möglichst gleich viel Aufmerksamkeit geschenkt wird und keiner zu kurz kommt. Und dann kam eben ich“, sagt Antonia Ziegler. Über die Ehrenamtsbörse wurde die Studentin auf den AKHD Siegen aufmerksam. „Der erste Kontakt war spontan und unkompliziert. Bereits am nächsten Tag konnte ich vorbeikommen, bekam alles gezeigt und meine Fragen beantwortet. Ich habe mich direkt wohl gefühlt.“
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Natürlich habe sie am Anfang auch Bedenken gehabt, besonders in Bezug auf das Versterben eines Kindes. „Ich hatte Angst, dass ich der Familie in diesem Fall nicht das geben kann, was sie an Hilfe braucht.“ Ein weiteres Gespräch mit der Koordinatorin Susanne Adams-Kitz und der knapp 100-stündige Befähigungskurs nahmen jedoch die Vorbehalte. „Der Kurs hat mich gut auf meine Aufgabe vorbereitet. Besonders die „Geschwisterbegleitung“ und die Auseinandersetzung mit Tod und Trauer waren für mich sehr wichtig.“
AKHD Siegen: Ehrenamtliche tauschen sich regelmäßig über ihre Arbeit auf
Die ehrenamtliche Mitarbeit im Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst Siegen gibt Antonia Ziegler viel. „Ich fahre jedes Mal mit einem Lächeln nach Hause, weil ich mit so einem guten Gefühl aus der Begleitung komme“, sagt sie. Es macht einfach so eine Freude.“
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In der praktischen Arbeit helfen die regelmäßigen Treffen mit den anderen Ehrenamtlichen. Hier hole man sich Rückhalt, aber auch viele neue Ideen, sagt Antonia Ziegler. Außer ihr gibt es 43 andere geschulte ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die aktuell 27 Familien mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit einer lebensverkürzenden Erkrankung im Kreis Siegen-Wittgenstein und vereinzelt in Nachbarkreisen auf ihrem Lebensweg begleiten. Sie schenken Zeit im Alltag und stehen über einen langen Zeitraum an der Seite der Familien.
Ambulanter Kinder- und Jugendhospizdienst Siegen: Infoabend und Kontaktdaten
Für die Familien ist das Angebot kostenfrei. Im Januar 2022 startet ein neuer qualifizierender Vorbereitungskurs für Ehrenamtliche. Wer interessiert ist, kann sich für den Infoabend am 14. Oktober anmelden oder für ein Informationsgespräch unter 0271/233-07 57 oder via E-Mail: siegen@deutscher-kinderhospizverein.de Kontakt aufnehmen.
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