Deuz/Wilgersdorf. Frittenskulpturen? Kunst für Schweine? Na klar! Der Künstler Matthias Schamp aus Bochum ist bei der Qulturwerkstatt in Netphen-Deuz zu Gast.

Jetzt ist es doch noch etwas geworden mit der temporären Filiale des Mythos-Grills in Deuz. Im Garten der Qulturwerkstatt ist reichlich Betrieb, dort werden noch einmal Kartoffeln geschnitzt und es wird gegrillt. Die Studierenden, Freunde und Nachbarn haben viel Spaß beim sonnigen Wetter. Der vielseitige Künstler und Hobby-GrillbetreiberMatthias Schampsteht im Mittelpunkt, wuselt überall herum und zeigt sich daneben sehr zufrieden mit seinem Projekt.

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Wenngleich das durch das Virus ein wenig anders gelaufen ist, als er selbst und alle Beteiligten sich das gedacht haben. Der Mann aus Bochum erinnert daran, dass er Ende April mit einer Zoom-Aktion das gemeinsame Kunstprojekt von Qulturwerkstattund Universität gestartet und dabei die „weltweit größte Frittenskulpturen-Parallelschnitzaktion“in die Tat umgesetzt hat. Auch an diesem Samstag entstehen noch neue Figuren, während Fotos der damaligen Kunstwerke ausgestellt sind.

Netphen: Im Garten der Qulturwerkstatt Deuz wird die beste Frittenskulptur gewählt

Einen Tag vor der Bundestagswahl wird auch hier eine Urne aufgestellt, kann die beste Skulptur gewählt werden. „Die wird dann in Bronze gegossen und an einer bestimmten Stelle vergraben“, erklärt Schamp. Diese würde dann mit einem Schild gekennzeichnet. Ob die Bronzekartoffel Wurzeln schlägt und austreibt, wisse er nicht, sagt Schamp schmunzelnd. Aber es sei bestimmt spannend, „was Archäologen in ein paar Tausend Jahren dazu sagen“.

Bei der zweiten „Frittenskulpturen-Parallelschnitzaktion“ entstehen Skulpturen auf dem Gelände der Qulturwerkstatt.
Bei der zweiten „Frittenskulpturen-Parallelschnitzaktion“ entstehen Skulpturen auf dem Gelände der Qulturwerkstatt. © Michael Kunz

Mittlerweile ist auch noch das in Erfüllung gegangen, was Schamp und seine Partner bereits Ende April als Hoffnung formuliert hatten, nämlich im Spätsommer oder Frühherbst doch vor Ort gemeinsam zu feiern und Spaß zu haben. Stefan Bünnig für die Qulturwerkstatt und Johanna Schwarz im Namen der Uni danken allen Beteiligten für ihr Engagement. Er habe vor diesem schon mehrfach Projekte im Kreisgebiet umgesetzt, immer wieder mit dem Siegener Kulturverein, betont Matthias Schamp. Alle paar Jahre sei er hier gewesen.

Künstler Matthias Schamp: „Schubberstücke“ für den Schweinestall vom Birkenhof

Der ursprüngliche Plan war einmal, dass er drei volle Monate im Siegerland bleibt. Jetzt seien es kurze Ausflüge geworden. Zunächst noch ein weiteres Zoom-Projekt mit den Studierenden, er sei aber auch persönlich hier gewesen. Etwa, um eine Arbeit im Schweinestall des Birkenhofs in Wilgersdorf zu realisieren, die am Samstag mit Fotos und einer Liveschaltung in das Borstenviehzuhause dokumentiert wird.

Video auf YouTube

Ein kurzes Video von den Kunstwerken im Schweinestall gibt es auf YouTube unter https://www.youtube.com/watch?v=Q2rC7DCQgd8.

„Wie lange die Ausstellung für die Schweine geöffnet sein wird, hängt vor allem auch von der Begeisterung ab, die ihr auch weiterhin seitens der Schweine entgegengebracht wird. Sie währt so lange, bis die Kunstwerke durchgeschubbert sind“, schreibt Schamp.

„Ich mache jetzt auch Kunst für Schweine. Und zwar „Schubberstücke“. Schubberstücke sind nicht so sehr zum Betrachten gemacht, sondern die Rezipienten – in diesem Fall also die Schweine – sollen sich daran „schubbern“, das heißt reiben“, sagt der Künstler.

2016 begann er mit der Serie „Schubberstücke“. Bisher hätte er sie allesamt für Menschen geschaffen. „Da die ästhetischen Kategorien der Schweine weitgehend unbekannt sind, ist vieles noch ungewiss: Gibt es zum Beispiel Schubberstücke, die für den Schweine-Massengeschmack tauglich sind und andere, die eher an das elitäre Empfinden einzelner, besonders distinguierter Schweine appellieren, aber von der Mehrheit im Stall abgelehnt werden?“, fragt sich der Künstler. Um das herauszufinden, habe er mit verschiedenen Materialien experimentiert.

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