Eiserfeld. Ursprünglich gehörte der Pfannenbergturm in Eiserfeld zur Grube „Einigkeit“. Heute ist er ein beliebter Aussichtspunkt auf Siegens höchstem Berg.

Eine fast meditative Stille umfängt den Besucher, wenn er die 104 Stufen zum Turm auf dem Pfannenberg oberhalb von Eiserfeld erklommen hat. Die nächsten Straßen sind weit weg, ebenso die A 45 und man hört aus dem Tal nicht einmal ein Rauschen. Doch der Weg auf den mit 499 Metern höchsten Berg der Stadt Siegen ist nicht ohne: Vom Parkplatz am Waldhaus Schränke ist es gut eine halbe Stunde Fußweg und es geht stetig bergauf. Etliche Höhenmeter sind es und bis zur Turmhöhe kommen noch einmal 20 Meter hinzu. Was man dem Aussichtsturm nicht ansieht: Er hat eine im wahrsten Sinne des Wortes bewegte Geschichte von zwei Leben.

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Ab 1870 diente die Stahlkonstruktion als Förderturm der Grube „Pfannenberger Einigkeit“ im benachbarten Salchendorf. Bergleute fuhren in die Schächte hinab, um dort nach Eisenerz zu schürfen, das dann mithilfe dieses Turmes auch nach oben transportiert wurde. Nach ihrer Schicht gelangten die Bergleute auf dem gleichen Weg wieder ans Tageslicht. Und es ging wirklich weit nach unten. Mit einer Gesamttiefe von 1338 Metern war die „Pfannenberger Einigkeit“ eine Zeit lang die tiefste Eisenerzgrube Europas.

Pfannenbergturm: Vom Bergbau in Salchendorf zum Ausflugsziel in Eiserfeld

Nachdem der Schacht 1927 eingebrochen war, hatte auch der Förderturm ausgedient und wurde abgebaut. Mit dem Bergbau im Siegerland war es dann endgültig vorbei, als 1962 die letzte Grube schloss: Die „Pfannenberger Einigkeit“ mit ihren in Spitzenzeiten 1000 Beschäftigten. In den rund 100 Jahren ihres Bestehens waren hier rund 8,5 Millionen Tonnen Eisenerz gefördert worden.

Der Pfannenbergturm hat
Der Pfannenbergturm hat © Jürgen Uhr

Die Heimatfreunde in Eiserfeld und Salchendorf sorgten dafür, dass der ehemalige Förderturm in Einzelteilen auf den höchsten Punkt des Pfannenberges transportiert und dort wieder auf soliden Fundamenten zusammenmontiert wurde. Nach der Einweihung 1934 war der Pfannenberg-Aussichtsturm mit seinem 360-Grad-Panoramablick ein beliebtes Wanderziel, das allerdings im anschließenden Zweiten Weltkrieg eine Zeit lang auch anders genutzt wurde: Als Beobachtungsstand der deutschen Luftwaffe.

Pfannenbergturm Eiserfeld: Toller Ausblick weit über Siegen hinaus

Natürlich nagt auch der Zahn der Zeit immer wieder deutlich an dem eisernen Kunstwerk. So wurde vor etwa zwei Jahrzehnten der gesamte Turm demontiert, gründlich saniert und wieder aufgebaut. Die neue Turmkanzel bietet den Besuchern seitdem einen besonderen Service: Alle mit dem Auge wahrnehmbaren Besonderheiten, seien es Berge, Ortschaften, Gebäude…, werden genauestens angezeigt: Etwa die Nordhelle, derSiegerland-Flughafen oder die Autobahnkirche bei Wilnsdorf. Und bei guter Fernsicht erkennt man sogar das weit entfernte Siebengebirge.

Es lohnt sich also, den Pfannenberg-Aussichtsturm mit einem Besuch zu beehren. Sei es klassisch auf des Schusters Rappen oder mit dem E-Bike im modernsten Design. Das Schönste allerdings kommt ganz zum Schluss: Wer will, kann sich anschließend für all die Anstrengungen im Waldhaus Schränke belohnen.

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