Siegen. Seit 125 Jahren steht der Rabenhainturm auf dem Berg hoch über Volnsberg und Bürbach, der ihm den Namen gab. Er erfreut sich großer Beliebtheit.

Die Borkenkäferplage hat auch ihre guten Seiten. Alle dunklen Fichten, die noch vor einiger Zeit den Rabenhainturm wie eine Sichtmauer umgaben, sind der Holzfällersäge zum Opfer gefallen und plötzlich ergeben sich Blicke, von denen man bisher nur träumen konnte. Diese Blicke werden die Verantwortlichen des Sauerländischen Gebirgsvereins SGV einstmals wohl erwogen haben, genau auf diesem Berg, hoch über den Dörfern Volnsberg und Bürbach, einen solch imposanten Turm zu bauen. Ganz aus Eisen, elf Meter hoch und dank massiver Fundamente tief im Siegerländer Fels verwurzelt.

+++Mehr Nachrichten aus Siegen und dem Siegerland finden Sie hier!+++

Mitten im Sommer, am 28. Juni 1896, wurde dieser Koloss aus Eisen eingeweiht. Vor einem festlich gekleideten Publikum, das aus den nahegelegenen Dörfern Volnsberg, Breitenbach, Bürbach und Kaan zum Rabenhain gewandert war. Kein einfaches Unterfangen, denn der Berg liegt 465 Meter über dem Meeresspiegel und so galt es für die Festgesellschaft, mehr als 200 Höhenmeter zu überwinden. Noch schwieriger allerdings war davor der Transport der Eisenkonstruktion des Turms gewesen: Die Einzelteile waren in der Marienborner Firma Fünfsinn vorgefertigt worden, mussten mit Pferdefuhrwerken zum Rabenhain transportiert und dort zur Turmkonstruktion verschraubt werden.

Fest gemauert in der Erden: Das Fundament des Rabenhain-Turms ist gut im Siegerländer Fels verankert.
Fest gemauert in der Erden: Das Fundament des Rabenhain-Turms ist gut im Siegerländer Fels verankert. © Jürgen Schade

Siegen: Rabenhainturm bei Volnsberg und Bürbach mehrmals generalüberholt

Über die Einweihungszeremonie berichtet ein Chronist: „Bei Anwesenheit eines zahlreichen Publikums fand gestern Nachmittag die Einweihung des von der Abt. Siegen des S.G.V. errichteten Aussichtsturms statt. Herr Amtsrichter Dr. Sarrazin als Vorsitzender der Abteilung erstieg die erste Treppe des Turms und hielt eine Ansprache…, die mit einem Hoch auf das Siegerland endete.“

Steckbrief

Der Rabenhainturm in Kurzform: Erbaut 1896, 11 Meter hoch, 53 Stufen, Fachwerkkonstruktion aus Stahl, oberhalb von Siegen-Volnsberg auf dem 465 Meter hohen Rabenhain erbaut.

Dem Besucher des Rabenhains fällt ein riesiges grünes Zelt ins Auge. Unter der Folie liegt frisch befallenes Fichten-Käferholz. Die Waldgenossenschaft Volnsberg testet hier ein Verfahren, Holz unter sauerstoffarmen Bedingungen zu konservieren.

Immerhin sechs Jahrzehnte hielt die Konstruktion, trotzte Wind und Wetter, Kälte und Hitze, Regen und Schnee. 1953 war dann eine erste Generalüberholung nötig. Weitere folgten. Besonders schmerzlich für die engagierten Mitglieder des SGV aber war, dass die neu hergestellte eiserne Wetterfahne über Nacht von Spitzbuben abmontiert wurde und nie mehr auftauchte. Inzwischen ist sie aber wieder ersetzt worden und der Turm vermittelt den Eindruck, als sei er erst vor einigen Jahrzehnten erbaut worden. Dabei könnte man in diesem Jahr sein 125-jähriges Bestehen feiern.

Siegen: Am Rabenhainturm führen bedeutende Wanderwege vorbei

Der Rabenhainturm ist nach wie vor bekannt und beliebt, denn in der Nähe führen bedeutende Wanderwege vorbei. Etwa der europäische Fernwanderweg E 1, der von Nord-schweden aus ins süditalienische Umbrien führt. Aber auch bei Bikern, weil die Höhenwege rund um den Rabenhain in allen Richtungen gut befestigt sind. Und auch bei denen, die nicht mehr so gut zu Fuß sind. Denn am Bolzplatz, hoch über Volnsberg gelegen, gibt es reichlich Parkmöglichkeiten. Und von dort bis zum Turm sind es nur wenige Minuten.

+++Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook!+++

+++Täglich wissen, was in Siegen und dem Siegerland passiert: Hier kostenlos für den Newsletter anmelden!+++