Weidenau. „Ich bezahle Hundesteuer, dann kann mein Hund hinscheißen, wo er will“, muss sich ein Landwirt in Siegen anhören, als er einen Halter anspricht.

Die Wiesen auf dem Giersberg werden regelmäßig von einem Landwirt gemäht. Er hat die Flächen für sein Vieh gepachtet, presst das getrocknete Gras zu Heuballen, um es an die Kühe zu verfüttern. Aber gerade hier oben auf der Drachenwiese, entlang des „Bäumchenweges“ bis zum Stockweg in Weidenau, sind täglich zahlreiche Hundehalter mit ihren Vierbeinern unterwegs – und nicht wenige hinterlassen Kot. Ohne die Hinterlassenschaften der Tiere mitzunehmen. Ein zunehmendes Problem für Landwirte (wir berichteten).

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Der Nebenerwerbslandwirt aus Nenkersdorf war dieser Tage mit seinem Traktor auf dem Giersberg zum Mähen. Danach müssen die geschnittenen Halme gewendet werden, bis es komplett durchgetrocknet ist, dann kann es zu Heuballen gepresst oder auch als Silofutter verwendet werden. Nicht zum ersten Mal hat er dabei auch Hundehalter angesprochen. Eine Frau hatte ein Plastiktütchen mit und entfernte die Hinterlassenschaft ihres Hundes von der Wiese. „Ich habe ihr dann mit erhobenen Daumen signalisiert ‘Gut so’“, erzählt er, „woraufhin sie mir auch den erhobenen Daumen entgegenstreckte.“

Landwirte in Siegen-Wittgenstein mit Unwissenheit und Frechheit konfrontiert

Das sei allerdings längst nicht immer so. Ein Mann habe sich offensichtlich provoziert gefühlt, als der Bauer ihn ansprach und darum bat, dass er den Kot seines Hundes mitnehmen möge. Er habe als Antwort bekommen: „Ich bezahle schließlich Hundesteuer, dann kann mein Hund hinscheißen, wohin er will“.

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Es mag lästig sein für Hundehalter, auch Unwissenheit dürfte eine Rolle spielen – aber Hundekot auf den Wiesen kann gefährlich werden für das Nutzvieh. Zum einen sind landwirtschaftliche Flächen keine öffentlichen Bereiche – ohnehin gehört auch dort kein Hundekot hin – und niemand möchte auf seinem Grundstück den Unrat anderer, fremder Leute. Weiden und Wiesen mögen zwar naturnaher sein als innerstädtische Plätze, aber es sind eben Nutzflächen.

Erreger aus Hundekot können über Futter Nutzvieh infizieren

Hundekot enthält Erreger, die das Vieh über kontaminiertes Futter aufnimmt, was zu Infektionen führen kann. Bei Hundekot handelt es sich eben nicht um Gülle. Zudem kann verunreinigtes Gras dazu führen, dass der Silage-Prozess nicht richtig abläuft, es kann zu Fehlgärungen kommen. Je nach Menge der Fäkalien entsteht auch unmittelbar ein wirtschaftlicher Schaden, weil das Heu großflächig unbrauchbar ist und der Bauer – statt Futter aus Eigenproduktion zu haben – zukaufen oder deutlich unter Wert verkaufen muss. Wenn ein durch Kot verunreinigter Heuballen weggeworfen werden muss, kann so ein Verlust von bis zu 130 Euro entstehen.

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Im Kampf gegen unerwünschte Fäkalien im Grünland sei daher Vorbeugen besser als nachträgliche Schadenbeseitigung. Einige Landwirte sind dazu übergegangen, Hinweisschilder an ihren Flächen aufzustellen und auf die Probleme und Gefahren hinzuweisen; dass dieses Grünland der Futtererzeugung dient. Allerdings mit durchwachsenem Erfolg.

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