Siegen. Das Belle Epoque schließt doch nicht – vier langjährige Stammgäste machen mit der Siegener Kultkneipe weiter. Auch „Soto“ Tzoulas bleibt an Bord.

Eine Institution der Siegener Kneipenszene ist zurück: Das Belle Epoque macht weiter. Vier Gesellschafter übernehmen die Kultkneipe von den drei Tzoulas-Brüdern. Und, das dürfte alle Belle-Fans freuen: Das, was immer schon gut war, bleibt auch gut. Im neuen, alten Belle ist alles, wie’s früher war – Gyros, Ouzo, Belle-Atmosphäre und am Wochenende macht Sotirios „Soto“ Tzoulas Musik.

Die Betroffenheit war riesig in Siegen und weit darüber hinaus. Als bekannt wurde, dass Stavros, Christos und Soto Tzoulas nach Jahrzehnten den wohlverdienten Ruhestand antreten und das Belle schließen würden, erreichten die Redaktion ungezählte Zuschriften, Erinnerungen und vor allem Danksagungen. Viele Gäste alterten mit den drei kultigen Griechen, die es über die Jahre verstanden hatten, den gastfreundlichen Charme des Belle zu erhalten und gleichzeitig immer neue, jüngere Besucher für ihre Musikkneipe zu gewinnen.

Gesellschafter richten das Belle Epoque Siegen von A bis Z wieder her

Dass die Tzoulas-Brüder irgendwann nicht mehr weitermachen würden, schwebte schon länger im Raum, dann nahte das 40-jährige – und Corona machte dem einen Strich durch die Rechnung. Das Belle würde nach einer Zeit mit eingeschränktem Betrieb und zweitem Lockdown endgültig schließen, kündigten die Brüder im Frühjahr 2021 schweren Herzens an – aber jetzt geht es weiter.

Mit einer Doppelseite verabschiedete sich die Lokalredaktion Siegen vom Belle Epoque und den Brüdern Tzoulas. Zahlreiche langjährige Stammgäste schickten ihre Erinnerungen – jetzt geht es weiter.
Mit einer Doppelseite verabschiedete sich die Lokalredaktion Siegen vom Belle Epoque und den Brüdern Tzoulas. Zahlreiche langjährige Stammgäste schickten ihre Erinnerungen – jetzt geht es weiter. © Hendrik Schulz

Die vier neuen Gesellschafter sind alle jahrzehntelange Stammgäste, Belle-Gänger. Aus dem Jux beim fünften Bier, „wenn die aufhören, machen wir halt weiter“, wurde Ernst. Alle sind sie Unternehmer, aber keine Gastronomen, eine Kneipe zu betreiben macht man nicht mal eben so. Für sie ging und geht es zuerst mal darum, dass die Institution Belle weiterlebt. Sie leiteten die Gründung der GmbH in die Wege, einigten sich mit den drei Brüdern, pachteten das Belle Epoque, fingen an, nach zehn Monaten die Kneipe wieder herzurichten. Keine Kleinigkeit. Sie fingen bei A an, jetzt sind sie bei Z. Freitag, 27. August, 18 Uhr, macht das Belle wieder auf. Die Behörden hätten sie super unterstützt, loben die Gesellschafter – die Hilfsbereitschaft von Ordnungs- und Gesundheitsamt, IHK und Bürgermeister sei ganz toll gewesen.

Gyros, Ouzo, Musik – im Belle Epoque Siegen bleibt alles wie immer

Was gibt’s Neues? Kaum etwas eigentlich – und das ist für Fans des Belle Epoque vielleicht die beste Nachricht an der Sache. Stavros Tzoulas hat Wort gehalten und sein Gyros-Rezept dagelassen, die Speisekarte ist quasi unverändert, das Stammpersonal wurde zum größten Teil übernommen, neue Kräfte dazugewonnen. Auch ihnen gilt der Dank der Gesellschafter, für ihre Bereitschaft und ihren Einsatz, beim neuen, alten Belle tatkräftig mit anzupacken.

Öffnungszeiten & Co.

Geöffnet ist mittwochs und donnerstags von 18 bis 1 Uhr, freitags und samstags von 18 bis 3 Uhr, dann auch mit Außengastronomie, zunächst an Stehtischen. Wobei – so genau konnte im Belle Epoque noch nie jemand vorhersagen, wann der Abend denn wirklich vorbei sein würde.

Tischreservierungen gibt’s wegen der hohen Nachfrage am Eröffnungswochenende noch nicht, danach dann per E-Mail an .

Dann die Musik. Ohne Soto Tzoulas und seine riesige Platten- und CD-Sammlung feinster Rockmusik ist das Belle kaum vorstellbar. Der knorrige Grieche wird weiter freitags und samstags hinter der Theke stehen und auflegen, wie seit jeher. Dafür sind ihm die neuen Betreiber äußerst dankbar. Abwarten, ob er nicht auch öfter herunter ins Belle kommt.

Livemusik, Konzerte sollen auf jeden Fall perspektivisch auch wieder stattfinden, da sind sich die Gesellschafter einig. Aktionen, Veranstaltungen, Studi-Partys – sie müssen sehen, wie es jetzt anläuft in der ersten Zeit.

Bei der Wiedereröffnung des Belle Epoque in Siegen gilt die 3G-Regel

Innen wurde alles gelassen, wie es ist, kein Bodenbrett neu verlegt, keine Wand gestrichen und die Standuhren zeigen immer noch 5 vor 12. Jegliche Änderungsvorschläge in diese Richtung wehrten die vier Gesellschafter konsequent ab. Lediglich auf der Getränkekarte gibt es ein paar kleine Neuerungen. Das Belle soll auch weiter attraktiv für neue Besuchergenerationen sein, für jeden etwas bieten.

Kein Bodenbrett wurde im Siegener Belle Epoque erneuert, keine Wand gestrichen: Die Atmosphäre soll unbedingt erhalten bleiben, darauf legen die Gesellschafter großen Wert.
Kein Bodenbrett wurde im Siegener Belle Epoque erneuert, keine Wand gestrichen: Die Atmosphäre soll unbedingt erhalten bleiben, darauf legen die Gesellschafter großen Wert. © Privat | Gerhard Alfes

Achso: Etwas ist in diesen Zeiten doch anders – Corona, mal wieder. Es gilt die 3G-Regel, am Eingang muss kontrolliert werden, ob Gäste geimpft, genesen, getestet sind. Wer nicht immunisiert ist, darf sich draußen aufhalten. Drinnen gilt Mindestabstand, Maske beim Toilettengang, die Servicekräfte kommen zum Tisch. Muss halt sein derzeit. Belle Epoque, wie’s früher war, mit Coronaregeln.

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