Siegen-Wittgenstein. Der Sozialpsychiatrische Dienst des Kreises Siegen-Wittgenstein feiert sein 25-jähriges Bestehen. Das Angebot steht allen Menschen offen.
Kein Blaulicht, kein Martinshorn und erst recht keine Uniform: Die Arbeit der 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sozialpsychiatrischen Dienst (SPDI) des Kreises Siegen-Wittgenstein kommt ganz ohne die klassischen Symbole von Einsatzkräften oder Hilfsorganisationen aus. Dennoch dreht sich ihr Arbeitsalltag um das Gleiche: Hilfe für Menschen in Not – und das schon seit 25 Jahren in Siegen-Wittgenstein.
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Sabine Knebel-Dickel ist schon von Anfang an Teil des Teams des SPDI Siegen-Wittgenstein. Die Sozialarbeiterin aus der Regionalstelle Wittgenstein erinnert sich an die Anfänge: „Früher gab es längst nicht so viele Anlaufstellen wie heute.“ Das psychosoziale Versorgungsangebot sei mit der Zeit immer größer geworden. „Mittlerweile sind wir ein großes Netzwerk, das Hand in Hand arbeitet und an das sich erwachsene Menschen mit seelischen Problemen wenden können.“ Zu diesem Netzwerk gehören zum Beispiel der Regionale Sozialdienst (RSD), die Kreispolizeibehörde, das Kreisklinikum, die verschiedenen Träger der Eingliederungshilfe, Fachärzte und viele mehr.
Siegen-Wittgenstein: Nachfrage nach Beratungsangeboten unverändert hoch
Die Nachfrage nach Beratungs- und Betreuungsangeboten ist nach wie vor hoch. „Unheimlich viele Menschen leiden schon über Jahre hinweg an einer psychischen Erkrankung – oft völlig unentdeckt. Die Mehrheit dieser zumeist hilfebedürftigen Menschen findet ihren Weg nicht eigenständig zu uns“, so Knebel-Dickel. „In der Regel machen wir den ersten Schritt, weil wir zum Beispiel einen Hinweis auf eine Notsituation oder einen hilfebedürftigen Menschen bekommen haben.“
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Auf so einen Hinweis folgt eine erste Kontaktaufnahme – in der Regel wird dafür das Umfeld des Hilfebedürftigen mit eingebunden. „Wir möchten den Menschen helfen und zwar allen Menschen – bedingungslos und auf freiwilliger Basis“, betont Simone van Overloop, Leiterin des SPDI. Ziel sei, Betroffenen ein gesundes und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. „Das war und ist immer noch unser oberstes Anliegen.“
Sozialpsychiatrischer Dienst Siegen-Wittgenstein: Multiprofessionelles Team
Die Behörde entstand 1996 in Folge der Neustrukturierung der sozialen Dienste aus der ehemaligen Familienfürsorge heraus und ist Teil des Kreisgesundheitsamtes. „Leider wollen manche unsere Hilfe nicht, aus Scham oder auch aus Angst, wir als Behörde würden ihnen etwas Böses wollen“, so van Overloop. Dabei sei das Gegenteil der Fall.
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Das Team des SPDI besteht aus Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern, einer Psychiaterin und einer Psychiatriekoordinatorin. Die Kolleginnen und Kollegen versuchen durch Beratung, Betreuung und Kriseninterventionen mit allen Beteiligten eine zufriedenstellende Lösung zu finden. „Das Wohl und die Gesundheit jedes Involvierten stehen dabei immer im Vordergrund“, heißt es in einer Mitteilung des Kreises Siegen-Wittgenstein.
Siegen-Wittgenstein: Zahl junger Menschen mit Psychosen steigt
„Die allermeisten Menschen sind dankbar für unseren Einsatz. Das zeigt sich in unserer täglichen Arbeit immer wieder“, erzählt Knebel-Dickel. „Die Gewissheit, dass da jemand ist, der einem zuhört, sich interessiert und dabei völlig professionell und persönlich unbefangen ist, das ist für viele Hilfebedürftige eine große Entlastung.“
Hausbesuche möglich
Der SPDI steht jedem Menschen offen – ob als direkt Betroffener, Freund oder Familienangehöriger. In den zehn Regionalstellen im Kreisgebiet gibt es regelmäßige Sprechstunden, die unter www.siegen-wittgenstein.de/kreisverwaltung/verwaltung-a-z/dienstleistungen eingesehen werden können. Auch Hausbesuche und Telefonberatungen sind möglich. Wer sich durch den SPDI beraten lassen möchte, kann unter 0271/333-28 54 einen Termin vereinbaren.
Manche Klienten halten deshalb über Jahrzehnte den Kontakt zum SPDI, weil sie das professionelle und vertrauensvolle Engagement schätzen. Die Menschen, die sich an das Team wenden, werden dabei sowohl jünger, als auch älter. „Die Fälle von 20- bis 30 Jährigen, die an Psychosen leiden, oft bedingt durch Drogenkonsum, nehmen immer weiter zu. Gleichzeitig aber auch die Fälle von sehr alten Menschen mit Demenz oder anderen altersbedingten psychischen Erkrankungen“, erklärt die SPDI-Leiterin.
Darüber hinaus haben Angst- und Panikstörungen mittlerweile der Depression als Volkskrankheit Nr. 1 den Rang abgelaufen, heißt es weiter. Außerdem gab es im vergangenen Jahr coronabedingt doppelt so viele Kriseninterventionen – wobei es nicht selten um akute Suizidgefährdungen ging.
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