Deuz. Kinder sammeln in Netphen Müll und basteln daraus ein Monster. Beim Workshop im „Q“ bauen sie die mitunter skurrilen Fundstücke zusammen.

Jolina, Emma und Laura nehmen eine Brille in die Hände und befestigen sie ganz langsam an einem Becher. Dann schneiden sie Kabel auseinander: Das sollen die Haare ihres Monsters werden. „Wir haben Müll gesammelt, damit sich die Tiere darin nicht verheddern und dann sterben“, erzählt Emma (9). Aus diesem Müll basteln sie ein Monster beim Workshop „Ist das Müll oder kann das Qunst?“ im „Q“ – der Qulturwerkstatt in Deuz. Gefunden haben sie allerlei Skurriles.

Netphen: Workshopteilnehmer suchen Müll in Deuz für Kunstprojekt

„Wir haben auf dem Spielplatz in Deuz bei einem großen Erdhügel einen Eisenbahnmotor gefunden“, sagt Emma. Vor langer Zeit sei damit eine Eisenbahn nach Netphen gefahren. Sichtlich stolz hält sie ein Teil davon in die Höhe – das skurrilste Fundstück ihrer Müllsuche.

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„Wir haben auch zwei Brillen gefunden“, erzählt Jolina (10). Plastikreste und Zigaretten sind bei der Müllsuche leider fast schon das Normalste. Spielerisch lernen die Kinder, was der Müll für die Umwelt bedeutet: „Wir haben ein Verrottungsranking gemacht“, erzählt Emma. Dabei gilt es, die Materialien so einzuordnen, wie sie am schnellsten verrotten. Gar nicht so leicht bei Zigaretten, Plastik und vielem mehr.

Qulturwerkstatt Netphen: Spaß steht trotz ernstem Themas im Vordergrund

„Das Wichtige ist, dass der Spaß erhalten bleibt, obwohl es um ein ernstes Thema geht“, betont Giulia Gendolla vom Verein „Qulturwerkstatt“, der den Workshop anbietet. Erst hatte sie Sorge, dass die Kinder in Deuz gar keinen Abfall finden. Dann wurde es deutlich mehr als gedacht. „Es ist nicht okay, dass man so viel Müll auf dem Spielplatz findet“, so Giulia Gendolla.

Mehr als 90 Mitglieder

Mehr als 90 Mitglieder zählt der Verein „Qulturwerkstatt“ mittlerweile.

Der Verein möchte Jung und Alt mit seiner Arbeit begeistern und das „Q“ zum Treffpunkt für Netphen und Netphener machen. So sind auch Workshops ein fester Bestandteil des Konzepts, wenn es Corona erlaubt.

„Manche Menschen denken, dass die Natur ein Mülleimer ist“, sagt Janosch (5). Umso wichtiger sei die Müllsuche, meinen die Kinder: „Wir machen das, damit Menschen und Tiere länger leben. Ich finde es toll, draußen zu sein und der Umwelt zu helfen“, sagt Jolina zufrieden.

Qulturwerkstatt Netphen: Workshop-Teilnehmer basteln ein Monster

Am Workshop in der Qulturwerkstatt können alle von fünf bis 99 Jahren teilnehmen. Die zwei erwachsenen Teilnehmer überlassen den sechs Kindern das Basteln nach der Suche aber lieber allein. Und die lieben es, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen.

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„Das Monster soll wie auf einem Hover-Board stehen“, sagt Simon (7). Für das selbstschwebende Skateboard wird der Eisenbahnmotor benutzt. Und auch die Holzbretter für den Monsterkörper bauen Damian, Simon und Janosch zusammen. Die Mädchen kümmern sich derweil um den Kopf des Monsters. „Durch den Workshop lernen die Kinder, was alles Kunst ist“, sagt Giulia Gendolla, „und das ganz selbstständig.“

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