Deuz. 80 Teilnehmer bei „weltweit größter Frittenskulpturen-Parallelschnitzaktion“ als Auftakt zur Netphen-Saga. Künstler hofft auf Projekt im Sommer

Es ist genau 17.07 Uhr, als am letzten Tag im April 2021 die „Netphen-Saga“ beginnt, ein Projekt der Qulturwerkstatt und der Uni Siegen, das gleich zum Auftakt ein ehrgeizige Ziel formuliert: die „weltweit größte Frittenskulpturen-Parallelschnitzaktion“.

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Künstler hofft auf reales Projekt im Spätsommer im Siegerland

Die nötigen Erläuterung geben Stefan Bünnig für die „Qulturwerkstatt“, Johanna Schwarz als Vertreterin der Uni und schließlich der Künstler Matthias Schamp, der sein 1997 aus der Taufe gehobenes Projekt „als Pommesbude und alltagsarchäologische Spielstätte“ betrachtet. Nach ursprünglicher Planung hätte er jetzt persönlich in Netphen sein wollen, sagt Matthias Schamp. Der Bochumer sollte 2021 für insgesamt drei Monate im Rahmen eines Residenzstipendiums zu Gast in der Qulturwerkstatt Netphen sein. Er hofft darauf, seinen „Mythos Grill“ vielleicht im Spätsommer oder Herbst doch noch ganz real im Siegerland installieren zu können.

15 Minuten Zeit bekommen die zwischenzeitlich 80 kunstfreudigen Mitmacher, etwas aus ihren Kartoffeln zu werkeln, was tatsächlich oder in ihrer Vorstellung mit Netphen verbunden ist. Es sind Sieger- und Sauerländer, viele Studierende der Siegener Hochschule sowie Menschen aus entfernten Bundesländern, die eine Beziehung zum Künstler haben. In Kleingruppen wird dann gemeinsam gearbeitet und geschwatzt, tauschen sich die Männer und Frauen unterschiedlichen Alters aus, die teils allein sind, manchmal aber auch die ganze Familie einspannen. Die geschnitzten Arbeiten werden anschließend in die Kamera gehalten und schließlich auch frittiert und verspeist. Gewöhnlich machen die Teilnehmer das gemeinsam vor Ort. Aber „immer für lau“, weil es kein kommerzielles Unternehmen sei, versichert Schamp.

Dilldappen und Borkenkäfer aus Kartoffeln in Netphen

Kunsterzieher Christoph Küppers ist ganz begeistert über den Ansatz, Kunst nicht als dauerhaftes Objekt für die museale Ausstellung zu schaffen, sondern als temporäres Etwas, das sich hinterher wahrhaftig einverleibt werden kann. In die Kameras gehalten werden am Ende Dilldappen, Boote und Fische – mit Bezug zur Obernau – Laub- und Nadelbäume, Fachwerkelemente, aber auch Borkenkäfer und Borkenkäfer-Babys. Wer zu denen lieb sei, sorge dafür, dass auch die Käfer später netter zu den Bäumen seien, redet eine Künstlerin sich selbst und den anderen ein.

Keiler gibt es auch reichlich und Fahrrad-Räder. Künstler Schamp hat sich eine Brille geschnitzt und bittet darum, die frittierten Kunstwerke vor dem Verzehr abzulichten und ihm zu schicken. Jeder Teilnehmer bekomme dann eine Urkunde, in die er das Foto kleben kann. Durchgefallen sei bei ihm noch keiner.

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