Hilchenbach. Gerd und Nicole Grothe haben die Burgschänke übernommen und sind selbst in das Hammergewerkenhaus eingezogen. Sie haben viel vor.

Gerd Grothe und seine Frau Nicole schauen zuversichtlich in die Zukunft. Sie haben Corona bisher gut überstanden. Gesundheitlich, privat und im geschäftlichen Sinne. Und dass, obwohl Gerd Grothe in der Siegener Oberstadt sein Geschäft „Feuer und Feines“ lange Zeit wegen der Corona-Pandemie schließen musste und somit keine Kundschaft empfangen konnte.

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Durch seinen gut ausgebauten seinen Online-Shop konnte er dennoch seine Waren gut verkaufen. „Auch wenn wir viele Waren jeden Tag verschickt haben, hat uns die Kundschaft natürlich sehr gefehlt“, sagt Gerd Grothe. Doch ans Aufhören und eine mögliche Ladenschließung hat er zu keinem Zeitpunkt nachgedacht. Stattdessen über eine Neueröffnung. Aber nicht seines Geschäfts in der Siegener Oberstadt, sondern als neuer Pächter des gastronomischen Angebotes an der Ginsburg.

Geschichte

1292 wird die Ginsburg erstmals in einer Urkunde erwähnt. Dass sie aber älter ist, haben erst im letzten Jahr archäologische Untersuchungen belegt.

1568 bereitete Wilhelm der Schweiger auf der Ginsburg den Feldzug in die Niederlande vor; daraus wurde ein 80-jähriger Krieg.

1960 gründete sich der Verein zur Erhaltung der Ginsburg. Er baute den Bergfried wieder auf, der 1968 fertig wurde.

1975 wurde das Hammergewerkenhaus, in dem nun das Ehepaar Grothe wohnt, aus dem Weidenauer Ortsteil Boschgottshardshütten auf die Ginsburg versetzt; es musste dem Bau der HTS weichen. Das Gebäude der Burgschänke wurde 1980 errichtet.

2019 bekam die Ginsburg das „Heimat-Zeugnis“: Damit war der Ausbau zur barrierefreien Höhenburg finanziert.

Die Idee

Die Idee kam während eines Spaziergangs mit den beiden Hunden Annie und Eddy. Sie saßen letztes Jahr hinter der ehemaligen Burgschänke, dem rustikalen Natursteinmauergebäude. „Hier wohnen und arbeiten, das wäre doch wunderbar, habe ich zu meinem Mann gesagt“, erinnert sich Nicole Grothe. Beide wohnen mit ihren Hunden in Vormwald und sind sehr naturverbunden. Zu diesem Zeitpunkt war Gerd Grothe nach eigenen Aussagen doch eher noch emotionslos, was diese Idee anging. Doch das sollte sich schon rasch ändern. Durch Zufall hörte Nicole Grothe dann im September, dass die bisherigen Pächter aufgeben werden. „Genau das Richtige für uns“, so Nicole Grothe.

Es wurde Kontakt aufgenommen, beide schauten sich die mit den Verantwortlichen die Räumlichkeiten an. „Nach der Besichtigung und den Gesprächen war ich Feuer und Flamme gewesen“, erinnert sich Gerd Grothe. Auf der Rückfahrt von der Burg sammelte er schon Ideen und baute in Gedanken alles auf. Noch am gleichen Tag nahm das Ehepaar Kontakt zum Vorstand des Vereins zur Erhaltung der Ginsburg auf. Es fand ein Treffen statt, die Ideen wurden ausgetauscht und schnell wurde auf beiden Seiten deutlich, Potenzial ist vorhanden. Die Verträge wurden unterzeichnet, Pläne für die Finanzierung erstellt und auch sonst kam der Stein ins Rollen.

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Der Start

Seit Monaten sind jeden Tag viele Handwerker vor Ort. So wird die gemütliche Hans-Hübner-Stube im alten Fachwerkhaus renoviert. Sie bietet bald Platz für 25 Personen und dient das ganze Jahr als Café und Gastraum. Während im Erdgeschoss noch ein kleiner Burgladen den Gästen regionale und hausgemachte Produkte, Postkarten, Holzschwerter und vieles mehr anbieten werden, werden sich Nicole und Gerd Grothe auch ihren Wunsch erfüllen, dort nicht nur zu arbeiten, sondern auch zu wohnen.

Auch in der ehemaligen Burgküche wird umgebaut. Bereits in der Vergangenheit gab es dort am gemütlichen Kamin in rustikaler Natursteinatmosphäre schon viele Events. Platz ist dort für 50 Personen.

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Das Ziel

So wird es schon bald wieder kulturelle Veranstaltungen, Bogenschießturniere, Ritterspiele, Weinproben mit kulinarischen Begleitungen geben, die einen Besuch auf der Ginsburg zum „Muss" machen sollen. Ganz gleich ob für private oder geschäftliche Feiern, zum Heiraten – hier hat das Hilchenbacher Standesamt eine Dependance – oder zum Einkehren nach einer Wanderung: Die Ginsburg ist für die ganze Familie immer wieder ein spannender Ort. In Zukunft noch mehr: Die Arbeiten an der Neugestaltung zur barrierefreien Höhenburg mit Ausstellungspavillon, Rundweg und Museum im Bergfried und Aufzug bis zur Aussichtsplattform laufen.

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