Siegen. Für Tischler und Verbraucher in Siegen-Wittgenstein wird der Holzmangel zunehmend zum Problem – das die wirtschaftliche Erholung gefährden kann.
Holz, Holzwerkstoffe und andere Baumaterialien sind seit mehreren Wochen ein knappes Gut – auch in Siegen-Wittgenstein.
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Bislang deutet nichts darauf hin, dass sich die Lage rasch verbessern wird. Diese Materialknappheit entwickelt sich zunehmend auch für die Tischlereien in Siegen-Wittgenstein zu einem ernstzunehmenden Problem, wie die Tischler-Innung Westfalen-Süd betont. „Aufgrund von Lieferengpässen können manche Projekte nur mit enormer Zeitverzögerung fortgeführt oder gar nicht erst begonnen werden“, sagt Obermeister Klaus Reuter.
„Zudem machen uns die enormen Preissteigerungen zu schaffen.“
Einkaufspreise in ganz NRW steigen
95 Prozent der Tischler in NRW berichten, dass die Einkaufspreise für Holz und andere Rohstoffe seit Beginn des Jahres deutlich gestiegen sind. Das geht aus der aktuellen Konjunkturumfrage des Fachverbandes Tischler NRW hervor. „90 Prozent der Betriebe befürchten zudem, dass sich diese Entwicklung in den nächsten Monaten fortsetzen wird und die Kosten für Rohstoffe weiter anziehen werden“, sagt Klaus Reuter.
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„Um weiterhin wirtschaftlich arbeiten zu können, sind auch viele Betriebe gezwungen, ihre Verkaufspreise entsprechend anzupassen“, so der Obermeister weiter. Und: Die gestiegenen Preise und die Materialknappheit betreffen nicht nur Holz und Holzwerkstoffe, sondern auch andere Materialien. „Lieferengpässe gibt es beispielsweise auch bei Lacken, Kunststoffen und vor allem bei Metall. Das führt dazu, das zum Beispiel Beschläge für Möbel, Fenster und Türen nur mit zeitlicher Verzögerung geliefert werden können.“ Verbraucher müssten sich daher auf längere Wartezeiten einstellen.
Große Nachfrage aus USA und China
Die Gründe für die Lieferengpässe von Holz sind vielschichtig. Beispielsweise haben in den vergangenen Jahren Trockenheit und Schädlingsbefall zu einem außergewöhnlich hohen Anteil an Schadholz in deutschen Wäldern geführt. Dieses ist allerdings nur bedingt für den Holzbau geeignet.
„Gleichzeitig steigt jedoch die Nachfrage nach Rohholz immer weiter an, weil die Klimabilanz von Holzhäusern aufgrund der geringeren Treibhausgasemissionen deutlich besser ist als die von in Standardbauweise gebauten Objekten“, gibt Klaus Reuter zu bedenken.
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Neben der starken Inlandsnachfrage gibt es außerdem eine sehr starke Nachfrage aus dem Ausland – insbesondere aus den USA und China. So setzt beispielsweise auch China auf den Trend „Green Building“, was zu steigenden Exporten führt und den Nadelholzbedarf perspektivisch weiter ansteigen lassen wird.
Holzknappheit gefährdet Entwicklung in Siegen-Wittgenstein
Die Ergebnisse der Fachverbands-Konjunkturumfrage zeigen zudem, dass das Tischlerhandwerk in Nordrhein-Westfalen nach einer kurzen Eintrübung im Frühjahr 2020 insgesamt gut durch die Corona-Pandemie gekommen ist. „Insbesondere Unternehmen, die hauptsächlich im Laden- und Messebau tätig sind, mussten teils erhebliche Einbußen hinnehmen“, berichtet der Obermeister. „Insgesamt befindet sich die derzeitige Auftrags- und Geschäftslage aber wieder auf einem Vor-Corona-Niveau.“ Diese drohten durch die derzeitigen Engpässe und die damit verbundene Entwicklung jedoch wieder eingetrübt zu werden.
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