Siegen-Wittgenstein. Mobiles Arbeiten ist für die meisten Kreis-Beschäftigten keine Dauerlösung. Die meisten Chefs hatten nicht mehr mit allen Kontakt.
Drei von vier Bediensteten der Kreisverwaltung würden auch nach der Pandemie gern zeitweise im Homeoffice arbeiten – allerdings nicht ausschließlich. „Größtenteils positiv“ würden auch die bisherigen Erfahrungen mit dem Arbeiten zu Hause bewertet, folgert die Kreisverwaltung aus einer Befragung, an der sich knapp 35 Prozent der Beschäftigten beteiligt haben.
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In der Auswertung, die jetzt dem Personalausschuss vorgelegt wurden, stehen aber auch andere Zahlen: 34 Prozent fühlen sich durch den Arbeitgeber nicht ausreichend unterstützt, mangelnde emotionale Unterstützung beklagen sogar 45 Prozent. 35 Prozent sagen, dass sie ihre Arbeit im Homeofffice nicht gut organisieren können. Fast 37 Prozent berichten über eine höhere Arbeitsleistung als im Büro. 64 Prozent der Führungskräfte, die sich an der Befragung beteiligt haben, nehmen für sich nicht in Anspruch, dass sie ihren Kollegen „Hinweise und klare Anweisungen“ für das Homeoffice geben. „Ein Großteil der Führungskräfte befindet sich nicht in einem persönlichen Austausch mit allen zugeordneten Mitarbeitenden“, heißt es schließlich weiter in der Auswertung.
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Teilzeit spart nicht unbedingt Bürofläche
Die Verwaltung stellt in ihrer Vorlage fest, dass sich „direkte Konsequenzen im Hinblick auf etwaige Raumbedarfe“ aus der Befragung nicht ableiten ließen – die Anspielung gilt den umstrittenen Plänen für den Neubau eines Verwaltungsgebäudes neben dem Lyz. „Ich warne davor, sich hinter solchen Aussagen zu verstecken“, sagte Thomas Helmkampf (CDU), „man muss nur wollen, und es muss organisiert werden.“ Auch Wolfgang Decker (UWG) sah im mobilen Arbeiten die Alternative zum Neubau. Die Befragung zeige „eindeutig, dass wir keinen weiteren Raumbedarf haben. Noch können wir das verhindern.“ Personaldezernent Henning Setzer nannte es „zumindest fahrlässig“, Raumbedarf zu leugnen. Wünsche nach Teilzeitarbeit würden überwiegend von Frauen und überwiegend für Vormittage geäußert – dadurch werde keine Bürofläche gespart. „Es sei denn, es finden sich Männer, die nachmittags Teilzeit arbeiten.“
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Dezernent: „Kein Ponyhof“
Elmar Köninger (Grüne) fand den Anteil an unzufriedenen Mitarbeitern zu hoch: „Für ein gutes Arbeitsergebnis ist das sehr problematisch.“ Dezernent Henning Setzer fand, dass solche Befunde „hinterfragt gehören“. Häufig führten konkrete Vorfälle zu solchen Äußerungen – so habe es ein Mitarbeiter als „wenig wertschätzend“ kritisiert, dass ihm „nur“ das Vakzin von Johnson & Johnson für eine Corona-Schutzimpfung angeboten worden sei: „Auch die Kreisverwaltung ist nun mal kein Ponyhof.“ Ausschussvorsitzender Bernd-Dieter Ferger (CDU) sah in der Befragung „eine Chance, darüber nachzudenken, ob es neue Ansätze in der Mitarbeiterführung gibt.“ Das Personal sei schließlich „das höchste Gut, das die Verwaltung hat“.
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