Siegen. Unter dem Titel „drinnen und draußen“ eröffnen Michael Schumann und Maggie Suttner in ihrer KuKu – Produzentengalerie ihren Kunstsommer 2021

„Eineinhalb Jahre haben uns und die Galerie nicht runtergezogen“, sagen Maggie Suttner und Michael Schumann wie aus einem Mund. Wobei es eine Produzentengalerie wie ihre „KuKu“ in Kaan-Marienborn im Vergleich zu Galerien, deren wirtschaftliches Überleben von Verkäufen abhängt, deutlich leichter hat. Denn die KuKu – Produzentengalerie am Schloßblick 69 ist gemeinnützig, das heißt, sie macht keinen Gewinn.

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Es ist ein Verein, 30 zahlende Mitglieder hat er inzwischen, der die gesamte Palette anbietet, die das Kunst- und Kulturleben Siegens so spannend macht. Nur dass all das durch die Pandemie sehr, sehr lange zum Erliegen kam. So lag es nahe, dass Michael Schumann und Maggie Suttner ihren Kunstsommer in ihrer Galerie mit einer eigenen Ausstellung eröffnen. Sie hat den Titel „drinnen und draußen“.

Im Chor in Buschhütten kennengelernt

Maggie Suttner und Michael Schumann haben sich sicherlich nicht gesucht, aber sie haben sich gefunden. Und zwar im Chor Intermezzo in Buschhütten, dem sie inzwischen aber nicht mehr angehören. Neben der Liebe zur Musik verbindet die Beiden eine Leidenschaft zur Kunst. Maggie zur Fotografie, Michael zur Malerei. Sie machen kein Geheimnis daraus, dass sie inzwischen nicht nur künstlerisch, sondern auch menschlich miteinander verbunden sind.

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„Ein wechselseitig befruchtendes System von Fotografie und Malerei“, wie es Michael Schumann auf den Punkt bringt. Und sie ergänzen sich so perfekt, dass ihre Ausstellungen vielseitige Einblicke in die Gedanken- und Talentwelt zweier Persönlichkeiten voller Ideen geben. Große Formate wechseln sich mit sehr kleinen ab, Acrylarbeiten mit Schwarz-Weiß-Fotografien, Offensichtliches mit Geheimnisvollem.

Fotografien und Acrylbilder in Siegen

Manchmal liegen oder stehen Motive am Wegesrand. Etwa leerstehende Fabrikhallen in Deuz, an denen Maggie Suttner auf dem Weg von Kaan-Marienborn zu ihrem Haus in Deuz vorbeikommt. Diese scheinbar leblosen Hallen fotografiert sie und haucht ihnen Leben ein, indem sie die Fotos mit Spielzeugen aus Blech verbindet. So scheint ein Kinderflugzeug über eine Fabrikhalle zu fliegen, hängt ein Bergsteiger an einer Dachrinne oder fährt ein Eisverkäufer an einer Werkstatt vorbei. Plötzlich erhalten tote Wände ein Eigenleben. Und fast rätselhaft mutet ein farbstarkes Etwas vor einer Werkshalle an: Es ist ein ausgepresster Granatapfel, der ein totes Gebäude zu neuem Leben erweckt.

Der ehemalige Professor an der Uni Siegen war bisher eher durch großflächige Acrylbilder bekannt. In der aktuellen Ausstellung aber sind viele neue Arbeiten zu sehen, die kleinformatiger sind, fast getupfte Motive, die an Gustav Klimt erinnern. Und sein Prinzip, vorwiegend neue Arbeiten zu präsentieren, hat er durch zwei beeindruckende Fotografien durchbrochen. Sie zeigen den Pazifik-nahen Urwald in Neuseeland, der sich ständig anders darstellt: Mal am Morgen in dichtem Nebel, dann wieder am Abend in klarem Blick. Immer mit der gleichen Kameraposition von der Hausterrasse eines Freundes aufgenommen, bei dem Michael Schumann einige Wochen gewohnt hat.

Siegerländer Künstler stellen in Kaan-Marienborn aus

„drinnen und draußen“ soll nur der Auftakt einer Ausstellungsserie werden, die sich über das ganze Jahr 2021 hinzieht. „Wir haben Angebote von Künstlern aus Bonn, Wesel, Frankfurt…, die bei uns ausstellen wollen.“ Doch in diesem Jahr sind es regionale Größen, die in Kaan-Marienborn ihre künstlerische Visitenkarte abgeben: Als Nächster Arno Dirlewanger, der vor zwei Jahren von Frankfurt ins Siegerland gekommen ist, und Sabine Helsper-Müller, eine renommierte Größe in der heimischen Kunstwelt.

Bis 20.Juni

Die Ausstellung „drinnen und draußen“ in der KuKu – Produzentengalerie, Siegen, Schloßblick 69, läuft bis 20. Juni.

Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag 15 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung: 0160/903 364 55.

Doch dazwischen – und mehr als ein Geheimtipp: eine Fotoausstellung über das Entstehen der Eiserfelder Siegtalbrücke. Aufgenommen von Paul Neuner, einem schon lange verstorbenen Siegerländer Schlosser, dessen Foto-Leidenschaft wir wunderbare Dokumente der heimischen Nachkriegsgeschichte verdanken.