Siegen. Der Chaos Computer Club Siegen unterstützt das Spenden-Projekt „Hey Alter“: So erreichen Rechner junge Leute, die sie sich nicht leisten können.

Ein Monitor nach dem anderen wird aus dem Sprinter gehievt, rein in den Aufzug, rauf in den „Hackspace“ des gemeinnützigen Vereins „Hasi e.V.“ am Effertsufer: Ein offener Raum für Technik-Enthusiasten, Software-Tüftler und ehrenamtliche Gruppen – wie den Chaos Computer Club. In der Corona-Pandemie unterstützt dieser jetzt das Computer-Spende-Projekt „Hey, Alter“: Privatpersonen und Unternehmen übergeben ausrangierte Hardware an Siegener Kinder und Jugendliche, die sich keine Computer fürs Homeschooling leisten können. Die Hees Bürowelt Unternehmensgruppe spendet dafür 44 PCs und 14 Monitore.

Die Bedeutung des Projekts in Siegen

Von vier Kindern, „die sich ein einziges Handy mit zersplittertem Display für ihre Videokonferenzen teilen mussten“, berichtet Projektleiter Sebastian Vitt. Durch das Projekt habe er viel gesehen: „Es gibt so viele Familien, wo ich nicht gedacht hätte, dass so eine geringe Ausstattung an Technik hier in Deutschland noch möglich ist.“ Die Computer erreichen diese Kinder sofort, nachdem sie wieder ans Laufen gebracht wurden – „die gehen nicht erst an die Schulen, sondern direkt an diejenigen Schülerinnen und Schüler, bei denen uns von Elternvertretungen und Sozialarbeitern Bedarf angemeldet wurde.“

Über ihre neuen „alten “ PCs freuten sich unter anderem bereits die Schülerinnen und Schüler der Dreisbach-Grundschule oder der Bertha-von Suttner-Gesamtschule: „Allein weil sie dann endlich, nach einer einstündigen Einführung, selbstständig an Video-Konferenzen mit ihren Freundinnen und Freunden teilnehmen konnten.“

Die Spende des Siegener Unternehmens

Aus diesem Grund habe sich auch Hees Bürowelt für eine Computer-Spende entschieden: „Wir haben uns direkt angesprochen gefühlt von der Initiative des CCC“, sagt Karsten Peter, Leiter des IT-Fachbereichs des Siegener Unternehmens. „Kindern, die es in dieser Zeit besonders schwer haben zu helfen, ist eine tolle Sache“ – und das Thema Digitales Lernen werde auch nach Corona eine wichtige Bedeutung haben.

Dieser Überzeugung ist auch Projektorganisator Sebastian Vitt: „Digitale Unterrichtsformen haben auch eine Zukunft nach der Pandemie.“ Das Team werde deshalb „nicht aufhören, bis alle Schülerinnen und Schüler in Siegen mit Rechnern ausgestattet sind.“ Mit der Initiative „Chaos macht Schule“ sollen darüber hinaus auch Lehrerinnen und Lehrer unterstützt werden,. „die technische Hilfestellung oft zeitlich und fachlich nicht leisten können.“ In regelmäßigen Schulungen soll hier vor allem der Spaß an der Technik vermittelt werden, erklärt Sebastian Vitt.

Das Siegener Team

Entstanden war die bundesweite Projektidee „Hey Alter“ im März 2020, als das Thema Homeschooling akut wurde. In 40 Städten gibt es das Projekt mittlerweile – nun auch in Siegen. Das Team, das die alten Computer auseinanderbaut und wieder ans Laufen bringt, besteht aus 15 Leuten. Zum, Beispiel Moe: „Ich finde bei dem Projekt schön, mal so einen direkten Einfluss zu haben. In der IT ist das sonst eher selten, dass man man an etwas arbeitet, wo man direkt mit den Menschen in Berührung kommt.“ Ein bis zwei Stunden brauche es pro Computer, damit dieser wieder einsatzfähig sei. Die Kosten pro Rechner lägen bei durchschnittlich 20 Euro. „Auch schon kleinere Geldspenden könnten also viel bewirken, das ist das Schöne“, sagt Sebastian Vitt.

Die größte Sorge, die Unternehmen häufig hätten, kann Sebastian Vitt aus der Welt schaffen: „Viele Firmen machen sich Gedanken, dass Informationen auf den Festplatten der Computer nicht gänzlich gelöscht werden, bevor sie dann in neue Hände geraten.“ Tatsächlich würden alle Festplatten komplett ausgebaut und „sämtliche Speicher von uns neutralisiert“. Für diejenigen, die spendeten – unter anderem bereits die Volksbank – erstelle das Team ein Löschprotokoll.

Für die 44 Computer der Firma Hees sei im Vorhinein „ein ausgeklügeltes Formatierungsverfahren angewendet worden, das nun maximale Sicherheit gewährleistet“, heißt es von Unternehmensseite. „Jetzt müssen die nur noch unters Volk gebracht werden“, freut sich Sebastian Vitt. „Und hoffentlich werden noch viele folgen.“

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