Siegen-Wittgenstein. Das Aktionsprogramm vom Kreis Siegen-Wittgenstein und den Kommunen gegen die Herkulesstaude zeigt Wirkung: Die Anzahl geht deutlich zurück

Wer an Bach- und Flussufern von Sieg, Eder, Ferndorf, Odeborn oder Lahn unterwegs war, konnte dort bis zum Ende des vergangenen Jahrzehnts häufig den Riesen-Bärenklau entdecken. Seitdem ist die Pflanze in Siegen-Wittgenstein aber deutlich zurückgegangen. Grund dafür ist ein Aktionsprogramm zur Bekämpfung des Riesen-Bärenklaus, das die Kreisverwaltung gemeinsam mit den Städten und Gemeinden 2011 gestartet hat.

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„Der Pflanzensaft ist phototoxisch, das heißt wenn Pflanzensaft auf die Haut gelangt führt dies in Verbindung mit Licht – vor allem bei Sonnenschein – zu Verbrennungen bis zu dritten Grades“, erläutert Dr. Heinz Meyer, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises. Im Auge könne der Saft des auch „Herkulesstaude“ genannten Gewächses zu schweren Verätzungen führen.

Riesen-Bärenklau verdrängt Pflanzen aus Siegen-Wittgenstein

Auch aus ökologischer Sicht ist die Herkulesstaude gefährlich. Sie breitet sich stark aus und verdrängt heimische Pflanzenbestände. An Gewässerufern trägt sie nicht wie diese zur natürlichen Uferbefestigung bei. „Dies sind Gründe genug, um Maßnahmen zu ergreifen, die Herkulesstauden-Bestände zurückzudrängen oder deren weitere Ausbreitung einzudämmen“, so Dr. Meyer. Besonders wichtig ist die Beseitigung der Pflanze an Orten, an denen Menschen mit der Pflanze in Berührung kommen können – etwa Bushaltestellen, Schulen oder Kinderspielplätze – sowie in Naturschutzgebieten.

Die Maßnahmen sind zeitaufwendig und teuer. Zweimal jährlich werden auf einer Strecke von 224 Kilometern Gewässer im Kreisgebiet kontrolliert und gefundener Riesen-Bärenklau beseitigt. Selbst stark befallene Flächen können so nach drei bis vier Jahren intensiver Bekämpfung mit geringerem Aufwand von der Pflanze befreit werden.

Jeder kann helfen

Das Land unterstützt die mittlerweile per EU-Richtlinie vorgeschriebene Bekämpfung mit Fördermitteln zu 70 Prozent. Rund 329.000 Euro wurden in den vergangenen investiert.

„An der aktiven Bekämpfung der Staude kann sich jeder beteiligen“, sagt Dr. Heinz Meyer. Hinweise erhalten Interessierte unter 0271 / 333-1821 oder 02723 / 767734-0.

Noch bevor sich Samen bilden und ausfallen, müssen die Blütendolden abgetrennt werden. Diese werden zunächst in Säcke verpackt und später verbrannt. Im Laufe der Zeit hat sich das Vorgehen verändert: Erfolgte die Beseitigung zu Beginn durch beauftragte Unternehmen noch mit zugelassenen Unkrautbekämpfungsmitteln, so werden heute die verbliebenen Pflanzen-Exemplare hauptsächlich ausgegraben und anschließend entsorgt.

Über 20.000 Herkulesstauden weniger in Siegen-Wittgenstein

In den Jahren 2009 und 2010 hatte die Untere Naturschutzbehörde mit Unterstützung der Städte und Gemeinden, der Biologischen Station und der Bevölkerung eine Bestandsaufnahme durchgeführt. Von anfänglich rund 22.000 dokumentierten Exemplaren konnte in zehn Jahren die Anzahl auf rund 1800 Exemplare reduziert werden.