Wilnsdorf. Architektenwettbewerb zum Grundschulen-Neubau in Wilnsdorf abgeschlossen. Sieger-Entwürfe werden in Festhalle ausgestellt
Der Architektenwettbewerb zum Neubau einer Grundschule in Wilnsdorf hat einen eindeutigen Sieger. Ob und wann dieser Entwurf in die Tat umgesetzt werden kann, ist zwar noch unklar, doch die Wilnsdorfer Bürger können sich ab sofort selbst einen Eindruck verschaffen.
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Der Wettbewerb
Bereits im November 2019 fällte der Rat mit großer Mehrheit die Entscheidung, eine neue Grundschule am Höhwäldchen zu bauen. Die alte Grundschule am Standort Vorm Brand habe nicht mehr das hergegeben, was sie hergeben müsste, erläutert Bürgermeister Hannes Gieseler. Unter anderem hätte die Turnhalle neu gebaut werden müssen, für die Ansprüche des Offenen Ganztag mangelte es außerdem an Platz. Die Gemeinde entschied sich gegen einen Teilneubau und die umfangreichen Sanierungsmaßnahmen und für einen Neubau – auch weil das finanziell keinen ganz so großen Unterscheid mehr machte, so der Bürgermeister.
Um ein sowohl wirtschaftlich als auch architektonisch optimales Konzept zu finden, initiierte die Gemeinde 2020 einen Architektenwettbewerb. Eine neue Erfahrung für Wilnsdorf, von der sich die Gemeinde jedoch einiges versprach, verrät Hannes Gieseler. Unterstützung bei der Durchführung dieses Wettbewerbs holte sich die Gemeinde bei dem Architekturbüro „Architektur + Projektsteuerung (lb)²“ aus Köln, mit dem sie zunächst die Projektanforderungen genau festlegte. 60 Architekturbüros zeigten Interesse an dem europaweiten Aufruf, per Losverfahren wurden daraus zwölf Teilnehmer gewählt. Zehn Büros reihten dann schließlich einen Entwurf ein.
Die Sieger
Diese finalen Entwürfe bewertete nun eine Jury. Neben Vertretern der Gemeinde, darunter der Bürgermeister, wurden dafür Professoren der Architektur eingeladen, zu deren Alltag es gehört, ähnlich Arbeiten zu bewerten, erläutert Volker Langenbach von dem wettbewerbsbegleiteten Büro. Das Preisgericht kam zu einem eindeutigen Ergebnis: Auf den ersten Platz wurde einstimmig der Entwurf des Büros Bickel und Bertsch aus Stuttgart gewählt. Weil dieser Entwurf der Jury so viel besser gefiel, wurde bewusst auf die Auszeichnung eines zweiten Platzes verzichtet. Stattdessen wurden drei dritte Plätze vergeben, diese gingen an Büros aus Herford und Wien. Der erste Platz erhält ein Preisgeld in Höhe von 20.000 Euro, die beiden dritten Plätze erhalten jeweils 12.500 Euro. Einstimmig empfiehlt die Jury der Gemeinde, den Sieger-Entwurf zu realisieren.
Baubeginn noch ungewiss
11,9 Millionen Euro durften die eingereichten Konzepte maximal kosten – inklusive den Kosten für die Straßenanbindung. Der Siegerentwurf war dabei keineswegs der teuerste, im Gegenteil habe er sich auch durch seine Wirtschaftlich ausgezeichnet, betont Bürgermeister Hannes Gieseler.
Ein konkretes Datum für den Baubeginn könne noch nicht genannt werden, so der Bürgermeister, die Realisierung soll in einem absehbaren Zeitraum beginnen. Nach den Gesprächen mit den Büros erstellt die Verwaltung einen Vorschlag, über den der Rat dann entscheiden muss.
Dass die Architekten aus Stuttgart am Ende den Zuschlag bekommen, ist aber keineswegs gewiss. Mit den drei bestplatzierten Büros werden nun Gespräche geführt, „vergleichbar mit Bewerbungsgesprächen“, erläutert Daniela Fischer aus dem Zentralen Gebäudemanagement der Gemeinde Wilnsdorf. „Man kennt sich jetzt überhaupt noch nicht“, sagt Fischer. Laut Gesetz müssen die Entwürfe bis zum Abschluss des Architektenwettbewerbs anonym bleiben, damit nicht etwa heimische Architekten bevorzugt werden. Aus Siegen-Wittgenstein sei jedoch ohnehin kein Teilnehmer dabei gewesen, berichtet Hannes Gieseler. Bei allen Entwürfen hatte die Jury noch kritische Anmerkungen – beim Siegermodell waren das etwa zu schmale Flure. Nun müsse sich zeigen, in wieweit die Architekten ihre eigenen Pläne ändern können. Wenn ein Büro es vollständig schaffe, die Zweifel auszuräumen, sei es nicht ausgeschlossen, dass auch ein dritter Platz zum Zuge kommt.
Der Entwurf
Die neue Grundschule liege „mitten im Grünen“, schwärmt Hannes Gieseler. Die Einbettung in die Landschaft war deshalb auch eines der wichtigsten Kriterien. Eine weitere wichtige Frage war, wie die Schüler das Gebäude erreichen können. Neben den Kindern aus der direkten Umgebung werden auch viele Schüler aus Wilden, Rinsdorf und Obersdorf erwartet. „Das heißt explizit nicht, dass beabsichtigt wird, irgendwelche anderen Grundschulstandorte in Wilnsdorf in Frage zu stellen“, unterstreicht der Bürgermeister. Ihm sei wichtig, dass Kinder die Schule gut zu fuß, etwa über eine Fußgängerbrücke, oder mit dem Bus erreichen können. Auch der Verkehr muss berücksichtigt werden. „Man kann Elterntaxis verteufeln, aber sie sind eine Realität“, so Hannes Gieseler. Die Planung der Unterrichts- und Mehrzweckräume und die Einbindung der Turnhalle waren weitere wichtige Merkmale. Die Bauweise soll Inklusion ermöglichen, einen wirtschaftlichen Betrieb durch die Gemeinde garantieren und möglichst CO2-neutral sein.
„Bei manchen Modellen hatte man in den Büros nicht die Topographie des Siegerlandes im Kopf“, vermutet Hannes Gieseler. Der Siegerentwurf habe dagegen sogar damit gespielt. Die Leitidee sei ein „Campus der Generationen“, der sich ruhig und selbstverständlich in die Landschaft einfüge. „Hell und offen“ sei das Gebäude, biete klare Strukturen und lasse dabei die Möglichkeit auf zukünftige Veränderungen zu. Der Baumbestand bleibe erhalten und ein Außenbalkon garantiere höchste Sicherheit – ein Aspekt, den ein Experte der Feuerwehr besonders lobend heraushob. „Es fügt sich in die Gesamtarithmetik ein“, fasst Hannes Gieseler zusammen.
Die Siegerentwürfe können ab sofort und bis Sonntag, 16. Mai, nach Anmeldung zwischen 14 und 17.30 in der Festhalle Wilnsdorf besichtigt werden. Mitarbeiter des Museums nehmen Anmeldungen dienstags, mittwochs und freitags zwischen 8 und 12 Uhr und während der Präsentationszeiten unter 02739/802211 entgegen und regeln den Einlass vor Ort.
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