Regionalplanung wie vor Corona – aus der Zeit gefallen, meint Steffen Schwab.

Das Werk, das jeder Stadt parzellengenau vorgibt, wo Bäume zu wachsen, Häuser zu stehen, Wasser zu fließen und Wind zu wehen hat, scheint wie aus einer anderen Welt: Der Regionalplan, wie ihn die Bezirksregierung durchsetzen will, ist aus der Zeit gefallen.

Planung, am besten demokratisch und mit Bürgerbeteiligung, war eine Errungenschaft der späten 1960er Jahre: Beseelt von dem Willen, die Welt, in der wir leben, gerecht zu gestalten und Wohlstand und Wohlleben für alle zu verteilen. Längst hat sich die Idee zu einem bürokratischen Monstrum verselbstständigt. An die Stelle des Streits mit Argumenten ist der Rechtsweg getreten, der im Zweifelsfall so lang ist, wie das Projekt, um das es geht, überhaupt Sinn macht. Der Unmut darüber ist inzwischen auch schon gut zwei Jahrzehnte alt.

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Im Jahr 2 von Corona stehen Phänomene wie dieser Regionalplan in einem noch anderen Licht: Er ist Buchform gewordene Verkörperung von Überbürokratisierung, Bedenkenträgerschaft bis zur Handlungsunfähigkeit, Kontrolldruck bis zur Lähmung. Ausdruck von all dem, was in der Pandemie neben der Krankheit an sich so wütend macht: verspielte Chancen, verpasste Gelegenheiten, unsinnige und deshalb wirkungslose, weil nicht akzeptierte Regeln.

Der Wunsch nach kräftigem Durchlüften liegt auf der Hand. Die Zukunft sollte lokalem Handeln gehören. Gern bei globalem Denken.

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