Siegerland. Gefahr nicht durch Hitze oder wenig Regen: Trockene Äste und Rinde auf kahlgeschlagenen Flächen. Feuerwehren in Siegen-Wittgenstein alarmiert.
Die Feuerwehren fürchten eine Waldbrand-Saison: Mit jedem Sonnentag steige die Gefahr, dass insbesondere auf den großen Kahlschlagflächen der Region Feuer ausbricht. Ein maßgeblicher Grund ist derzeit noch nicht Trockenheit – sondern die vielen Überbleibsel der großen Fällungen, die dort liegengeblieben sind.
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Auch wenn der Winter eher nass war – die oberen Schichten des Waldbodens sind bereits wieder recht trocken. In den vergangenen Tagen verzeichneten die Feuerwehren bereits einige Wald- und Wiesenbrände, nach den vergangenen Dürrejahren setzt sich die angespannte Lage in den Siegerländer Wäldern fort, vor allem Nadelholzplantagen sind nach wie vor durch Trockenheit und Borkenkäfer geschwächt. Große Bestände wurden und werden gefällt.
Vermehrte Nutzung des Walds in Siegen-Wittgenstein durch Erholungssuchende
Diese Arbeiten wurden fast immer von den „Harvester“ genannten Baumerntemaschinen übernommen: Die schneiden die Bäume kurz über dem Boden ab, die dann durch eine Walzenanlage gezogen und dabei entrindet und entastet werden. Äste und Rindenstücke bleiben liegen. Das dient dem Waldboden als Dünger, es dauert aber noch einige Zeit, bis das organische Material verrottet. Bis dahin trocknet es durch und kann entsprechend leicht Feuer fangen: Ein kleiner Funke genügt, um im ungünstigsten Fall innerhalb kürzester Zeit hunderte Quadratmeter in Flammen aufgehen zu lassen.
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Probleme kann auch die coronabedingt stärkere Nutzung des Waldes als Freizeitbereich verursachen: Immer mehr Menschen sind dort unterwegs, nicht alle wissen um die Gefahren, die von achtlos weggeworfenen Zigarettenkippen ausgehen können. Von März bis Oktober gilt ein generelles Rauch- und Grillverbot im Wald. „Durch Grillen im Wald hatten wir vor zwei Jahren zum Beispiel einen großen Einsatz am Rothaarsteig in der Nähe von Hainchen. Das zu löschen hat viele Stunden gedauert“, sagt Markus Roddey, Pressesprecher der Feuerwehr Netphen.
Feuerwehren Siegen-Wittgenstein stellen Waldbrandkonzept auf
Kreisbrandmeister Bernd Schneider hat mit den Führungskräften der Feuerwehren in Siegen-Wittgenstein ein „Waldbrandkonzept“ aufgestellt. „Je nachdem, was für eine Brandmeldung bei der Kreisleitstelle eingeht, werden wir sofort mehrere Einsatzkräfte und Löschzüge alarmieren. Zusätzlich haben wir im Kreisgebiet vier Waldbrandzüge mit mehreren Tanklöschfahrzeugen, die 10.000 bis 15.000 Liter Löschwasser mit sich führen und innerhalb kürzester Zeit in Alarmbereitschaft stehen. Für den Transport des Löschwassers können wir schnell zwei Kilometer Löschwasserversorgung über Schläuche aufbauen“, so Schneider. „Sollte das alles nicht genug sein, helfen uns viele Landwirte mit ihren Traktoren, die große Güllefässer mit mehreren tausend Litern Wasser zum Einsatzort fahren können.“
Der Fuhrpark wird erweitert
Aufbauend auf den Erfahrungen der vergangenen Jahre werden neue Fahrzeuge hauptsächlich auf Allradfahrgestellen beschafft, mit denen die Löschgruppen deutlich tiefer in die Wälder vordringen können – und um die Wasserversorgung in abgelegenen Gebieten zu verbessern. Ein erstes Spezialfahrzeug ist in Deuz stationiert.
Für den Material- und Personentransport in schwierigem Gelände wird ein Pickup-Geländewagen beschafft, mit dem auch sehr unwegsame Wege befahren werden können. Das Fahrzeug wird auch dafür ausgerüstet sein, verletzte Personen zu transportieren. Es soll noch in diesem Jahr in Dreis-Tiefenbach stationiert werden.
Die Feuerwehren sind derzeit auch damit beschäftigt, Waldwege abzufahren, die mitunter von den schweren Erntemaschinen und Holztransportern in Mitleidenschaft gezogen wurden – damit sie im Ernstfall schnell vor Ort sein können und die Löschfahrzeuge nicht durch schwierige Wegeverhältnisse behindert werden.
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