Dahlbruch. Die UWG unterstützt den Bürgerverein Hilchenbach. Die Verwaltung soll Kulturschaffenden in der Krise Hilfe anbieten

„Jetzt kann es nicht mehr anders kommen“, sagt Thomas Klein, Vorsitzender des Bürgervereins Hilchenbach und blickt über den Bernhard-Weiss-Platz auf dem gerade die letzten Arbeiten des Tages abgeschlossen werden. Hier entsteht der Kulturelle Marktplatz Dahlbruch. Theoretisch schon seit vielen Jahren – Konzipiert wurde das Projekt ursprünglich im Rahmen der Regionale 2013, nach einigem Auf und Auf gab der Rat schließlich im Mai 2016 grünes Licht. Praktisch erfolgte der Startschuss erst im vergangenen Jahr mit dem Abbruch der Turnhalle und des Zugangsbereichs zum Hallenbad.

Die Unabhängige Wählergemeinschaft für Hilchenbach (UWG) unterstützt den Bürgerverein seit dessen Gründung 2015 regelmäßig mit einem Scheck in Höhe von 500 Euro. Die diesjährige Spendenübergabe sei die bisher schönste, findet Thomas Klein, da sie zum ersten Mal vor der Kulisse einer echten Baustelle stattfindet. Für Klein und den Verein ein Signal: „Für uns als Bürgerverein geht es jetzt erst richtig los, was den Kulturellen Marktplatz angeht.“

Auch interessant

Der Bürgerverein Hilchenbach

Genau an dieser Stelle wurde der Bürgerverein Hilchenbach am 21. September 2015 aus der Taufe gehoben. Einen finanziellen Beitrag zur Fortführung des Projektes Kultureller Marktplatz zu leisten, war damals die Zielsetzung. Das bedeute vor allem auch, gegenüber der Öffentlichkeit und insbesondere gegenüber Sponsoren zu zeigen, dass die Bürgerschaft hinter dem Projekt steht und es begleitet. 25 Mitglieder zählte der Verein bei Gründung, heute sind es 180. „Jeder ist willkommen“, sagt Thomas Klein. Er ist froh, dass trotz der langen Zeit, in der sich zumindest vordergründig nichts tat, keine nennenswerten Austritte erfolgten. Jetzt, da es tatsächlich sichtbar losgeht, hofft er auf weitere Mitglieder. Dass es in erster Linie um die ideelle Unterstützung des Projektes geht, zeigt auch der Mitgliedsbeitrag des Bürgervereins: Ein Euro im Monat.

Auch interessant

Der Verein blicke auf schwierige Zeiten zurück, „bis zu der Frage, ob es Sinn hat, weiterzumachen“, gibt Thomas Klein zu. Die Unterstützung der UWG sei auch deshalb so wichtig, weil der Verein so auch seitens der Politik einen verlässlichen Partner hatte. Die UWG sei die einzige Partei, die den Verein so regelmäßig unterstützt habe. Natürlich weiß der Verein auch mit dem Geld etwas anzufangen. Die neuerliche Spende könnte beispielsweise in ein Social Media Projekt fließen. Der Verein möchte den Kulturellen Marktplatz auch für eine jüngere Zielgruppe interessant machen, sagt Klein. Noch immer hätten viele, vor allem eben jüngere Hilchenbacherinnen und Hilchenbacher keine konkrete Vorstellung, was am Bernhard-Weiss-Platz eigentlich entstehen soll. Das soll sich ändern.

Mittlerweile habe der Verein eine gute Mischung gefunden, was andere Themen in Hilchenbach angeht. „Wir sind immer ansprechbar“, betont Thomas Klein. Das nach Vereinssatzung priorisierte Projekt habe man in den sechs Jahren des Bestehens aber nie aus den Augen verloren. „Solange es den Bürgerverein gibt, so lange wird uns der Kulturelle Marktplatz begleiten.“

Die UWG Hilchenbach

„Es ist uns ein Anliegen nach außen zu zeigen, dass es für uns eine Herzensangelegenheit ist“, sagt Andreas Bolduan, Fraktionsvorsitzender der UWG über den Kulturellen Marktplatz. Er sieht seine Partei als eine Art Geburtshelfer, die das Projekt von Anfang an unterstützt hat. Der Kulturelle Marktplatz soll Strahlkraft über Hilchenbach und auch über die Region hinaus entwickeln. Wichtig dafür sei aber vor allem auch die Kommunikation, die bisher nicht immer gut funktioniert habe, ergänzt Ortsverbandsvorsitzender Stefan Jaeger. Entscheidend sei nun vor allem ein gutes Konzept, wie der Kulturelle Marktplatz mit Leben gefüllt werden kann. Damit hätte eigentlich begonnen werden müssen, findet Andreas Bolduan, noch sei aber genug Zeit: „Wir sind spät dran, aber nicht zu spät.“

Diejenigen wiederum, die den Kulturellen Marktplatz mit Leben füllen sollen, haben es in der aktuellen Corona-Krise nicht leicht. Deshalb hat die UWG einen Antrag gestellt, die Kulturschaffenden in Hilchenbach zu unterstützen. Dabei gehe es nicht darum, „bei der Stadt Geld locker zu machen“, das sei utopisch, erläutert Stefan Jaeger. Die Verwaltung soll einen Aufruf starten, wie viele Kulturschaffenden es in Hilchenbach eigentlich gibt, ob diese Probleme haben und wenn ja, welche. Ein Arbeitskreis soll anschließend gegründet werden, um Künstler und Vereine beispielsweise bei der Beantragung von Fördermitteln zu unterstützen. „Das sind ja die, die den Saal füllen sollen“, sagt Stefan Jaeger. Über den Antrag soll der Schul- und Kulturausschuss am Mittwoch entscheiden.

Auch interessant

Zwei Kultur-Konzepte in Hilchenbach

An diesem Tag wird auch Dr. Martina Taubenberger aus München ihre Gedanken zum Kulturellen Marktplatz vorstellen. Die Kulturberaterin soll das Konzept für den Kulturellen Marktplatz in Dahlbruch erstellen. Zunächst werde es aber voraussichtlich um die Vorgehensweise gehen, erklärt Hans-Jürgen Klein, Geschäftsführer des Bürgervereins und bei der Stadt Hilchenbach Fachbereichsleiter Bürgerdienste und damit auch für die Kultur zuständig. Da in Hilchenbach gerade zwei Konzepte im Bereich Kultur zur Debatte stehen, ist es wichtig zu unterscheiden. Zunächst soll ein Konzept für den Kulturellen Marktplatz erarbeitet werden, um die Frage zu beantworten: „Wie soll dieser Platz gestaltet werden?“

Für Hilchenbach und darüber hinaus

Viele Ideen für den Kulturellen Marktplatz gibt es bereits, sagt Olaf Kemper, Vorsitzender des Gebrüder-Busch-Kreises. Auch er ist überzeugt, dass das Projekt Menschen aus ganz NRW, vielleicht sogar aus ganz Deutschland anziehen kann.

In den Ortschaften von Hilchenbach dürfe es kein Kirchturmdenken geben. „Das ist Hilchenbach, das sind wir alle“, sagt Olaf Kemper.

Ein weiteres Konzept soll sich dann mit der Kultur im gesamten Stadtgebiet befassen und diese sinnvoll verknüpfen. Das sei immer noch „Neuland“ für die Stadt Hilchenbach, sagt Hans-Jürgen Klein, doch er ist guter Dinge, dass sich all das Warten am Ende gelohnt haben wird und der Kulturelle Marktplatz landes-, vielleicht sogar bundesweite Bedeutung erlangen wird – Als Pilotprojekt, das von seiner Konzeption auch in die Regionale 2025 passen könnte. Am 17. Mai soll der Spatenstich erfolgen.

Mehr Nachrichten, Fotos und Videos aus dem Siegerland gibt es hier.

Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook.