Siegerland. Der Natursteig Sieg endet bislang am Bahnhof in Mudersbach. Inzwischen ist der Weiterweg gefunden und in der Abstimmung mit den Beteiligten.

Am Bahnhof Mudersbach ist Endstation. Der Natursteig Sieg kommt hier über sein vorläufiges Ende nicht hinaus. Immer noch nicht. Schon seit einigen Jahren projektieren die Touristiker des Kreises Siegen-Wittgenstein eine Route, die dem Fluss bis zur Quelle folgen soll. Lange hakte es bei der Durchquerung des Siegener Stadtgebiets: Die Nordvariante über die Trupbacher Heide wurde, weil letztlich wohl nicht zertifizierfähig, verworfen; dem Entwurf einer Südumgehung kamen die Planungen für das Industriegebiet Martinshardt 2 in die Quere.

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Corona und Borkenkäfer kommen Plänen in die Quere

„Genau dort, wo wir lang wollten, wird das Gebiet entwickelt“, sagt Thorsten Engels, stellvertretender Leiter des Touristikverbands Siegerland-Wittgenstein und beim Kreis zuständig für touristische Infrastrukturvorhaben. Und dann bremste der Borkenkäfer und mit ihm die vielerorts großflächigen Fällmaßnahmen das Vorhaben zeitweise erneut aus. Nicht zuletzt hinderten die Einschränkungen durch Corona manche Absprache von Mensch zu Mensch.

Inzwischen ist ein Weg gefunden, der nachweislich zertifizierfähig ist und damit so geführt, dass er überwiegend naturnah verläuft, abseits von Straßen und damit auch von zu viel Lärm. In drei Etappen soll der Natursteig Sieg vermutlich ab 2022 dann vom Bahnhof Mudersbach ins Quellgebiet geführt werden:

Die erste Etappe soll von Mudersbach über das Eichertgebirge nach Eiserfeld führen, von dort entlang der Eisernhardt und durchs obere Leimbachtal zum Sportplatz an der „Pfeffermühle“ auf dem Lindenberg – ca. 15 Kilometer plus Zuweg zum Bahnhof in Siegen.

Die zweite Etappe geht vom Lindenberg zurück Richtung Eremitage, dem Jakobsweg folgend, entlang von Flammersbach und Feuersbach zum Alten Bahnhof in Deuz – ca. 11 Kilometer plus Zuweg nach Netphen (ÖPNV-Anbindung).

Die dritte Etappe verläuft von Deuz, wo der Weg zum ersten Mal seit Mudersbach wieder dicht an die Sieg heranführt, auf der Höhe hinüber zum Sonnenhof bei Nenkersdorf, über Wiesenwege an den Rand des Kohlenmeilerdorfs Walpersdorf und hinauf zur Siegquelle – ca. 13,4 Kilometer plus Zuweg zum Bahnhof Lützel (mit Anbindung an den Rothaarsteig).

Extrarunden in Siegen und Netphen

Augenblicklich gehe es darum, mit den Eigentümern, und hier vor allem mit den Waldgenossenschaften, ins Gespräch zu kommen, so Thorsten Engels. Der Kreis wolle hinsichtlich der geplanten Wegführung nicht „von oben Fakten schaffen“, sondern bereits vor Beginn des erforderlichen Benehmensverfahrens einen Konsens erzielen. Im ständigen Austausch sei man mit den Verantwortlichen der „Naturregion Sieg“, auch mit Wegemanager Felix Knopp. Sobald endgültig festliegt, an welcher Stelle der Steig vom Kreis Altenkirchen nach Siegen-Wittgenstein wechselt, kann der Weg vom Tal bei Mudersbach auf die Höhe geführt werden und dann auf nordrhein-westfälischer Seite weiter. Parallel wird inhaltlich gearbeitet, etwa zu den Fragen, an welcher Stelle welche Information vermittelt werden soll. Wegweiser, Ruhebänke, Wegzeichen – all das muss aus einem Guss sein.

Zahlen und Fakten

Der Natursteig Sieg feiert in diesem Frühjahr seinen zehnten Geburtstag. Er beginnt in Siegburg, also unweit der Mündung der Sieg in den Rhein, und führt über aktuell 14 Etappen auf knapp 200 Kilometer Länge bis nach Mudersbach.

Drei Etappen sollen den Weg über weitere 40 Kilometer zu seinem Ziel führen: zur Siegquelle. Weitere Informationen im Internet unter www.naturregion-sieg.de.

Mit dem neuen Weg verschwinden alte Wege. So ist der Sieghöhenweg im Kreis Altenkirchen bereits nicht mehr existent; er wird auch im Siegerland mit der Einrichtung des Natursteig Siegs aufgegeben. Hier greift die sogenannte 2:1-Regelung, nach der mit jedem neu eingerichteten Wanderkilometer zwei Kilometer eines bisherigen Weges entfallen. Parallel zur „Haute Route“ des Weitwanderwegs entstehen auch in Siegen-Wittgenstein sogenannte „Erlebniswege“. So soll in Siegen eine Runde zwischen Tiergarten und Trupbacher Heide eingerichtet werden, so Katja Teixeira, Geschäftsführerin der Stadtmarketing Siegen GmbH. Auch in Netphen gibt es Überlegungen rund um eine Extratour; hier wartet man aber die endgültige Steigführung zunächst ab. Derzeit finden sich bereits mehr als zwei Dutzend dieser ergänzenden thematischen Touren entlang des Weges. In der Region sind gerade zwei neue Rundwege eingerichtet worden: der „Hexenweg“ (ca. 8 Kilometer) bei Friesenhagen und der familientaugliche „Eichhörnchenweg“ (knapp 3 Kilometer) ab Tierpark Niederfischbach.

Kreis Siegen-Wittgenstein und Kommunen teilen Kosten

An Kosten veranschlagt sind im Etat des Kreises rund 40.000 Euro für die Planung des Weges, dazu werden in der Umsetzung pro Kilometer 500 Euro veranschlagt, sagt Thorsten Engels. Die langfristigen Kosten, die etwa durch die Pflege des Weges anfallen, würden sich künftig Kreis und Anrainer-Kommunen teilen.

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