Siegen. Die Bezirksregierung hat die Anmeldesituation zur Kenntnis genommen – und verlangt „schulorganisatorische Maßnahmen“.

Das verlängerte Anmeldeverfahren zu den Gymnasien ist abgeschlossen. Alle 307 angehenden Fünftklässler haben nun einen Platz gefunden – wenn auch nicht da, wo sie ursprünglich hinwollten: Die 27 Kinder, die am Löhrtor keinen Platz mehr bekommen haben, sind vor allem am Fürst-Johann-Moritz-Gymnasium und am Peter-Paul-Rubens-Gymnasium untergekommen. Die neue Leiterin der Schulabteilung, Christina Uhr, hat den Schulleitungen jetzt grünes Licht gegeben, die Zusagen zu versenden.

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FJM und Löhrtor mit übervollen Klassen

94 Anmeldungen liegen nun für die drei 5. Klassen beim FJM in Weidenau vor, damit wird die maximale Größe von 31 Kindern je Klasse sogar überschritten. Das Löhrtor-Gymnasium nimmt die Höchstzahl von 93 Kindern in ebenfalls drei Klassen auf, angemeldet waren ursprünglich 127 Kinder. Das Peter-Paul-Rubens-Gymnasium bildet mit nun 47 Kindern zwei Klassen, zum ursprünglichen Ende des Anmeldeverfahrens gab es nur 35 Anmeldungen. Das Gymnasium Auf der Morgenröthe in Niederschelden darf ausnahmsweise noch einmal eine dritte Eingangsklasse bilden. Dort sind nun 70 Kinder angemeldet. Ursprünglich waren es 67 – zu viel für die zwei Eingangsklassen, die auf der Morgenröthe regulär gebildet werden dürfen. Hätte die Bezirksregierung darauf bestanden, hätten auf der Morgenröthe ebenfalls Kinder abgewiesen werden müssen.

Die Bezirksregierung habe die Siegener Situation „zur Kenntnis“ genommen, sagte Siegens Schuldezernent André Schmidt dieser Zeitung auf Anfrage – und die Stadt aufgefordert, „dass wir schulorganisatorische Maßnahmen ergreifen“. Die werde die Verwaltung dem Schulausschuss nun auch so zeitig unterbreiten, dass sie für das nächste Anmeldeverfahren wirksam sind. Dabei wird die Stadt das Dilemma auflösen müssen, dass sich für die planmäßig drei Klassen auf dem Rosterberg schon seit Jahren nicht genug Anmeldungen finden, dass auf der Morgenröthe der Platz für einen dritten Klassenzug nicht ausreicht und dass es am Löhrtor keinen Platz für eine Erweiterung gibt. Einzig das FJM hätte die Kapazität für einen vierten Zug.

Drei Gymnasien haben nicht genug Platz

Dass eine neue Gesamtschule schon im übernächsten Schuljahr den Platz des Peter-Paul-Rubens-Gymnasiums auf dem Rosterberg übernehmen könnte, hält André Schmidt nicht für wahrscheinlich. Denkbar erscheint eine Zwischenlösung mit drei Gymnasien, in denen insgesamt elf Parallelklassen untergebracht werden müssten: In einem sind vier möglich, in zwei anderen drei – bleibt einer. Damit werden womöglich auch gymnasiale Dependancen-Lösungen erforderlich, für die wiederum die Gebäude anderer Schulen in Anspruch genommen werden müssten.

Beschlüsse

Beschlossen hat der Rat die Erweiterung der 25-Prozent-Quote für sozialen Wohnungsbau auch auf städtische Einzelgrundstücke, die mit Mehrfamilienhäusern bebaut werden, sowie die Planung einer Kultur-Markthalle im Krönchen-Center (Anträge CDU/SPD).

Der Antrag von Volt, im Krönchen-Center mehr Platz für die Kinder- und Jugendabteilung der Stadtbibliothek zu schaffen, war zuvor abgelehnt worden.

Erneut beschlossen wurde die Planung von Uferwegen entlang der Sieg und – gegen die Stimmen der SPD – von Wanderwegen im Stadtgebiet (Antrag Grüne).

Abgelehnt wurde der Antrag der Grünen, die 5,2 Millionen Euro für den Ausbau des Schleifmühlchen-Kreisels zu streichen.

Käme die vierte Gesamtschule schneller, könnte die tatsächlich auf dem Rosterberg starten: mit den „übrigen“ Gymnasialkindern und den Kindern, die Jahr für Jahr an den drei Gesamtschulen abgewiesen werden. In den Haushaltsreden haben die Ratsfraktionen das Thema aufgegriffen: Die Grünen legen sich auf einen Gesamtschulstandort auf dem Rosterberg fest. Die FDP warnt davor, dass sogar zwei Gymnasien und möglicherweise auch die einzige verbliebene Hauptschule schließen müssten.

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