Siegen. Guido Müller übernimmt den Wahlkampf von Andreas Weigel, der Listenplatz zwei für den Landtag bekommt. Die FDP möchte ein zweistelliges Ergebnis

Die FDP Siegen-Wittgenstein hat einen neuen Bundestagskandidaten. Guido Müller übernimmt diese Aufgabe von Andreas Weigel, der nun stattdessen in den Landtag möchte.

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FDP Siegen-Wittgenstein stellt sich neu auf

„Die Geschichte beginnt eigentlich vor vier Jahren“, erzählt Peter Hanke, Kreisvorsitzender der Freien Demokraten in Siegen-Wittgenstein. Schon lange strebe die Partei einen Erneuerungsprozess an, der auch schon gut angelaufen sei. Vor drei Jahren übernahm er den Kreisvorsitz. Eines seiner Ziele dabei war, mehr FDPler aus dem Kreis in wichtige Positionen im Bezirksverband Westfalen-West zu bringen, zu dem Hagen, der Märkische Kreis, Olpe und der Ennepe-Ruhr-Kreis gehören. Sein Stellvertreter im Kreis Andreas Weigel wurde auch stellvertretender Vorsitzender im Bezirk.

Weigel, auch Ortsvorsitzender der FDP in Wilnsdorf, wurde im Herbst dann auch als Kandidat für den Bundestag vorgestellt. Jetzt habe sich die aus Hankes Sicht einmalige Chance ergeben, Weigel auf den aussichtsreichen Listenplatz zwei für die Landtagswahl im Mai 2022 zu setzen. Mit mehr als 70 Prozent setzte er sich beim Parteitag gegen die einzige Gegenkandidatin durch.

„Das habe ich mir nicht wirklich leicht gemacht“, sagt Andreas Weigel in Hinblick auf die Aufgabe seiner Bundestagskandidatur. Doch schon allein aufgrund der zeitlichen Nähe könne er den Wahlkampf nicht für beide Wahlen führen. Deshalb übernimmt nun Guido Müller seinen Platz und tritt bei der Bundestagswahl für die FDP an.

FDP im Aufwind

„Wir sind so gut in dieses Jahr gestartet wie in keines, das ich kenne“, sagt Peter Hanke, der schon seit mehr als zehn Jahren im Kreisverband tätig ist. Es gebe viele Neueintritte in die FDP. Hanke führt das auf den Einsatz seiner Partei für die Freiheitsrechte in der Pandemie zurück. „Wir tragen die Freiheit im Namen.“

Müller, Fraktionsvorsitzender der FDP im Kreistag und ebenfalls Vorstandsmitglied, hatte eigentlich seinen Rückzug aus den führenden Positionen in der Partei geplant. „Ich strebe keine Karriere auf höherer Ebene an“, sagt der selbstständige PR-Berater aus Siegen. Mit seiner Ehefrau hat er zwei Kinder (6 und 3), seine Tochter kommt bald in die Schule, dazu die Selbstständigkeit. Deshalb entschied die Familie gemeinsam, dass er in Sachen Politik kürzer treten würde. Nun steigt er noch einmal in den Ring.

Kritik an Corona-Politik

„Das Thema Wirtschaft ist zu kurz gekommen“, kritisiert Müller mit Blick auf die Corona-Politik der amtierenden Regierung. Die FDP gehöre keineswegs zu den Corona-Leugnern, doch die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen, beispielsweise der Ausgangssperre, zweifelt Müller an. „Für mich als Liberaler ist es ein Problem, dass wir leichtfertig Grundrechte einschränken.“ Neben Corona sind die Digitalisierung und die – in heutigen Zeiten eng damit verknüpfte – Bildung die Themen, die Müller mit seiner Partei auf Bundesebene anstoßen will. Bei der Digitalisierung sei zu wenig Fachwissen vorhanden, Bildung müsse mehr von Bundesebene gesteuert werden. Sein Ziel ist ein zweistelliges Ergebnis für die FDP. Dabei will er vor allem für die Zweitstimmen werben. Und wenn die Wähler Guido Müller in den Bundestag wählen? „Dann gehe ich natürlich nach Berlin.“

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Die anderen Parteien in Siegen-Wittgenstein

Die CDU schickt 2021 erneut Volkmar Klein, den amtierenden Bundestagsabgeordneten für Siegen-Wittgenstein, ins Rennen, er könnte dann zum dritten Mal in den Bundestag einziehen.

Für die SPD kandidiert erstmals Luiza Licina-Bode aus Bad Laasphe; aktuell hat die Kreis-SPD keine Stimme in Berlin.

Laura Kraft, Landratskandidatin im vorigen Jahr, wird für Bündnis 90/Die Grünen für den Bundestag kandidieren; sie hat am Wochenende einen aussichtsreichen 23. Platz auf der Landesliste bekommen.

Für die AfD ist Henning Zoz, zuletzt Bürgermeisterkandidat für Siegen, Wahlkreiskandidat.

Die Linke hat ihren Kandidaten noch nicht nominiert. Ins Rennen geht der Netphener Ekkard Büdenbender, der sich um die Wahlkreiskandidatur und um den Platz 10 auf der Linken-Landesliste bewirbt. 2017 hat Silvia Gabelmann in Siegen kandidiert, sie errang ein Mandat über die Landesliste.

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