Netphen. Nachdem die bisherige Planung am Lärmschutz gescheitert ist, soll nun ein neuer Anlauf unternommen werden.
Die Stadt hat einen neuen Bauplatz für das Feuerwehrgerätehaus Oberes Siegtal gefunden. Gebaut werden soll es nun direkt an der L 719 am Ortseingang von Nenkersdorf aus Richtung Grissenbach – etwa auf gleicher Höhe wie der zunächst ausgewählte Standort zwischen Hellerstraße und Fuhrweg am gegenüberliegenden Ufer der Sieg. Erschlossen wird das Grundstück von der Sieg-Lahn-Straße aus über einen Wirtschaftsweg. „Mit dem Grundstückseigentümer des Plangebietes wurde ein Flächentausch vorabgestimmt“, heißt es in der Vorlage für den Stadtentwicklungsausschuss, der am Montag, 19. April, ab 17 Uhr in der Georg-Heimann-Halle tagt.Hier gibt es mehr Artikel und Bilder aus dem Siegerland
Löschgruppen sollen fusionieren
Im Juni 2018 hatte der Rat den Neubau der Feuerwache beschlossen. Im selben Zug sollten die Löschgruppen Grissenbach und Nenkersdorf fusionieren und die bisherigen Gerätehäuser in den beiden Orten aufgegeben werden. Im dann begonnenen Bebauungsplanverfahren wurde schließlich im Sommer 2020 auch ein Immissionsschutzgutachten vorlegt. Aus diesem ging hervor, dass Kriterien der Technischen Anleitung Lärm nicht erfüllt werden. Wegen der Nähe zur Wohnbebauung in der Hellerstraße hätte eine zwölf Meter lange und vier Meter hohe Lärmschutzwand errichtet werden müssen. Auch dann wäre aber ein Übungsbetrieb nach 20 Uhr nicht zugelassen worden – für die ehrenamtlichen Feuerwehrleute, die den Dienst in ihrer Freizeit leisten, ein kaum erfüllbares Kriterium.
Für den nun vorgesehenen Bauplatz, wiederum im Überschwemmungsgebiet der Sieg, hat die Verwaltung die Voraussetzungen geklärt: Die Naturschutzbehörde wird beteiligt, weil das – noch – landwirtschaftliche Grundstück im Landschaftsschutzgebiet liegt, die Wasserbehörde ist eingebunden, und ein Schallschutzgutachter hat sich auch schon mit dem Bauplatz befasst: Nach erster Vorprüfung sei zu erwarten, dass die vorgegebenen Pegel eingehalten werden können. Auch mit Einwänden wegen des Artenschutzes sei nicht zu rechnen, heißt es in der Vorlage weiter. Das Gebiet enthalte „keine essenziellen Brut- und Aufzuchtstätten zum Beispiel für Wiesen- und Heckenbrüter, auch als Ruhe- und Überwinterungsstätte ist es nicht geeignet“. Eine Rolle spielt schließlich auch Charakter der Kulturlandschaftsbereich „Raum Nenkersdorf“: Das „charakteristische historische Ortsbild von Nenkersdorf“darf durch den Neubau am Siedlungsrand nicht gestört werden.
„Vollverfahren“ geht nun weiter
Der Bebauungsplan wird nun ein weiteres Mal offengelegt, auch der Flächennutzungsplan muss geändert werden, im „Vollverfahren“, wie die Verwaltung ankündigt, mit Umweltprüfung, Umweltbericht und artenschutzrechtlichem Fachbeitrag. Bereits seit 2007 laufen Planungen für Erweiterungen der beiden Feuerwehrstandorte, eine ganze Weile war zunächst auch über einen Neubau nur für Nenkersdorf nachgedacht worden.
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