Netphen. Luftfiltergeräte werden in Netphens Schulen nicht aufgestellt. Schnelltests vom Land sind noch nicht da.
So kommen die Netphener Schulen durch die Pandemie:
Luftfilter: Die CDU-Fraktion hat ihren Antrag zurückgezogen, dass die Stadt sich um Fördermittel für die Anschaffung von Luftfilteranlagen bemüht. „Da sind noch 30 von 50 Millionen Euro im Topf“, sagte Sebastian Zimmermann (CDU), „mir wird jetzt auch klar, warum.“ Denn vorher hatte Rainer Schild, amtierender Baudezernent, dargelegt, dass die Stadt keine Chance hat: Sie müsste bestätigen, dass Unterricht in Räumen erteilt wird, die nicht gelüftet werden können – und die gibt es nicht.
Auch Turnhallen kämen nicht in Frage. Sollten dort tatsächlich Maschinen eingesetzt werden müssen, wären für den geforderten fünf- bis sechsfachen Luftaustausch pro Stunde sechs Anlagen erforderlich – die dann im Weg stünden. „Die nerven auch“, weist Rainer Schild auf das Betriebsgeräusch von 50 db/A hin. Jens Hunecke (SPD) war anderer Meinung: Die Deuzer AWO-Schule benutze Luftfiltergeräte, „ich habe noch keine Beschwerden gehört.“ Zur Verfügung stellen will die Stadt den Schulen CO2-Melder, die eine Orientierung geben, wann die frische Luft im Raum verbraucht ist. „Die leisten einen guten Dienst“, sagte Fachbereichsleiter Thorsten Vitt.
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Wechselunterricht: Das Gymnasium holt die Klassen abwechselnd, aber komplett in die Schule, statt sie zu teilen. Die Klassen selbst verteilen sich dann auf zwei Nachbarräume, zwischen denen die Lehrkraft wechselt. Ein echtes Unterrichtsgespräch komme so nicht zustande, sagt Schulleiter Eckhard Göbel, vor allem die älteren Schüler fänden Distanzunterricht besser. „Die Kleinen freuen sich wie verrückt, sich wieder zu sehen.“ Eckhard Göbel sieht im Wechselunterricht ein steigendes Infektionsrisiko. „Das gefährdet das Abitur. Ich habe große Sorge.“
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Testungen: „Vom Land haben wir noch keine Schnelltests“, sagte Eckhard Göbel, Leiter des Gymnasiums. Eine Netphener Hausarztpraxis bietet seit Dienstag Schnelltests an der Schule an, dabei sei bisher ein positiver Befund herausgekommen. Das Kind hatte keine Symptome. „Ohne den Test hätte viel passieren können. Wenn ein Kind erkrankt, ist meist auch die ganze Familie infiziert.“
Erkrankungen: An der Grundschule Netphen sei bisher erst ein Kind von rund 300 Schülern an Corona erkrankt gewesen, berichtete Schulleiterin Annette Kramps. Ebenfalls erst einen Fall gab es an der Sekundarschule, teilte Schulleiterin Andrea Benito mit: „Wir kommen bislang ganz gut da durch.“
Helferprogramm: Um Hygieneanforderungen zu unterstützen oder im hauswirtschaftlichen Bereich zu helfen, können Schulen im Ganztags- und Betreuungsbereich auf Kosten des Landes nichtpädagogisches Personal einsetzen. Insgesamt knapp 17.000 Euro wurden von den Grundschulen abgerufen.
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