Netphen. Die Stadt Netphen schließt trotz steigender Kinderzahlen drei Spielplätze. Das Spielangebot soll sich auf drei zentrale Anlagen konzentrieren

Die Spielplätze auf dem Sterndill in Deuz, Breithenrath 2 in Dreis-Tiefenbach und Seifenwiese in Irmgarteichen werden geschlossen, das hat der Ausschuss für Jugend, Sport und Soziales einstimmig beschlossen. Auf den frei werdenden Flächen soll Baurecht geschaffen werden, die Stadt Netphen möchte sie dann möglichst verkaufen.

Viele Spielplätze in Netphen

45 aktive Spielplätze gibt es in Netphen – das seien bezogen auf 21 Ortsteile und im Vergleich zu ähnlich großen Städten viele, heißt es in der Verwaltungsvorlage. Ein 2016 gegründeter Arbeitskreis sollte die Spielplätze begutachten und ein besonderes Augenmerk auf wenig frequentierte Anlagen legen. Schon zwei Jahre zuvor wurde die dritte Auflage des Fortschreibungskonzeptes für Kinderspielplätze erarbeitet. Darin war, wie schon in den vorherigen Konzepten, eine Verringerung der Spielplätze angedacht. Die Mittel wurden allerdings von 15.000 auf 25.000 Euro jährlich erhöht. Zwischen 2014 und 2019 sind 187 Kinder in Netphen dazugekommen. Die Zuwächse sind allerdings in den größeren Ortsteilen zu verzeichnen, während sich die Kinderzahl in den kleineren verringert.

Sterndill in Deuz wegen gravierender Mängel bereits gesperrt

Die Idee ist deshalb, das Spielangebot auf drei großen Anlagen zu zentralisieren: Den Spielplatz Bühlgarten in Deuz, der 2019 eröffnet wurde, den Spielplatz Mühle in Dreis-Tiefenbach, der bis 2022 im Rahmen des Projektes „Sieg verbindet“ erneuert werden soll und den Spielplatz in Brauersdorf. Letztere Maßnahme wurde durch den Neubau des generationsübergreifenden Bewegungsparks am Freizeitpark ersetzt. Die drei Spielplätze, die nun geschlossen werden, würden allesamt nur wenig besucht. In Dreis-Tiefenbach und Irmgarteichen gebe es genug Alternativen für die Kinder, im Einzugsbereich des Spielplatzes Sterndill seien überhaupt nur sieben Kinder gemeldet und wegen gravierender Mängel ist er bereits komplett abgesperrt worden.

Ein Spielplatz in jedem Ortsteil von Netphen

Die Wahlperiode des Ausschusses mit der Schließung von drei Spielplätzen zu beginnen, sei unglücklich, waren sich Benedikt Büdenbender (CDU) und Marc Seelbach (SPD) einig. Seelbach, selbst Mitglied des Arbeitskreises, betonte, dass die Zielsetzung eigentlich eine andere gewesen sei. Es sollten Standorte für neue Highlights gesucht werden, mit Blick auf die genannten Anlagen sei das gelungen. Der Spielplatz in Brauersdorf müsse erhalten und aktualisiert werden.

Fleißige Helfer sind willkommen

Für den Spielplatz in Nenkerdorf seien bereits im Sommer Geräte geliefert, aus Zeitmangel aber immer noch nicht installiert worden, sagte Tobias Glomski (Grüne). Dabei gebe es viele freiwillige Helfer in der Nachbarschaft.„Das höre ich zum ersten Mal“, sagte Rainer Schild. Die Stadt werde sonst nur gefordert, Helfer könnten sich gerne melden.

Generell müsse es „mindestens einen Spielplatz in jedem Ortsteil geben“. Auch Harald Boch (CDU) forderte einen Erhalt des Brauersdorfer Spielplatzes. Er habe einen Dorfspielplatzcharakter, während der Bewegungspark außerhalb liege und sich eher an ältere Jugendliche richte. Ortsbürgermeister Helmut Büdenbender unterstrich, dass der Spielplatz gut besucht und wichtig für den Ortsteil sei und schlug eine Überdachung der Sitzecke vor.

Spielplatz in Dreis-Tiefenbach wird in jedem Fall erneuert

Der Zustand des Spielplatzes in Brauersdorf sei gar nicht so schlecht, sagte Baudezernent Rainer Schild. „Es soll nicht der Eindruck entstehen, er würde vernachlässigt“, so Schild. Er solle auf jeden Fall erhalten und auch um „irgendetwas Interessantes“ ergänzt werden, nur nicht grundlegend erneuert. Reinhard Kämpfer (UWG) wollte wissen, ob die Maßnahmen in Dreis-Tiefenbach auch dann umgesetzt werden, falls die Förderung im Rahmen von „Sieg verbindet“ scheitert. Rainer Schild sagte, es sei das primäre Ziel, das Projekt nach jetziger Planung umzusetzen. Die Erneuerung des Spielplatzes sei aber das Minimum, versprach er.

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