Netphen. Alle Fraktionen haben sich verständigt: Ein Bewerber aus Winterberg soll zweiter Mann im Netphener Rathaus werden.

Der künftige Beigeordnete der Stadt Netphen heißt Andreas Fresen. Alle fünf Ratsfraktionen haben sich auf den diplomierten Bauingenieur aus Winterberg geeinigt. Er wird sich in der Ratssondersitzung am Dienstag, 23. März, als einziger Kandidat vorstellen.

Andreas Fresen ist derzeit Erster Beigeordneter der 12.000-Seelen-Gemeinde Ense im Kreis Soest. In dieses Amt war er 2016 gewählt worden. Vorher war er 24 Jahre lang als technischer Angestellter bei der Stadt Meschede beschäftigt. Auch in der Kommunalpolitik ist der zukünftige Allgemeine Vertreter von Bürgermeister Paul Wagener zu Hause: Er gehörte für zwei Wahlperioden als Mitglied der CDU-Fraktion dem Rat der Stadt Winterberg an, 2009 kandidierte er für die CDU als Bürgermeister in Meinerzhagen, unterlag dort aber gegen den SPD-Amtsinhaber. Verkehrs- und Städtebau hat der 55-Jährige an der Uni Siegen studiert.

Insgesamt neun Bewerbungen

Insgesamt neun Bewerbungen, auch aus der Region, darunter zwei aus der Nachbarstadt Hilchenbach, waren auf die Ausschreibung der Stelle eingegangen. Manfred Heinz, Vorsitzender der SPD-Fraktion, wird in einer gemeinsamen Pressemitteilung von CDU, SPD, Grünen und FDP so zitiert: „Darauf hätte sicherlich im Vorfeld niemand gewettet – ich habe Hoffnung.“ Denn die erste Ausschreibung ein Jahr zuvor hatte der Rat im November wieder aufgehoben; für keine der beiden Bewerbungen hatte sich ausreichend Zustimmung gefunden. Der neue Mann soll als Baudezernent Nachfolger von Erwin Rahrbach werden, der 2020 in Pension gegangen ist. Rahrbach war nicht Beigeordneter; seit dem Ausscheiden von Kämmerer Heinz-Joachim Hengstenberg 2014 hat die Stadt außer dem Bürgermeister keinen Wahlbeamten mehr an der Spitze.

Bei der Wahl drücken die vier Fraktionen nun aufs Tempo. .„Es ist gut, wenn das Thema Erster Beigeordneter in Netphen jetzt durch die Wahl einer qualifizierten Person erledigt wird und wir uns gemeinsam auf die Sachthemen stürzen können, wird CDU-Fraktionsvorsitzende Sebastian Zimmermann in der Pressemitteilung zitiert.

Kollision bei Geschäftskreisen

In der Sitzung soll auch der Geschäftskreis des neuen Beigeordneten festgelegt werden: Dazu sollen über das Baudezernat hinaus die Liegenschaftsverwaltung und das Fördermittelmanagement gehören; beide Bereiche hat der Bürgermeister gerade erst dem Dezernat des Kämmerers zugewiesen. Außerdem die Wirtschaftsförderung, die Paul Wagener in sein eigenes Dezernat gezogen hat. Für die Festlegung des Geschäftskreises des Beigeordneten muss der Bürgermeister sein Einvernehmen erklären, das der Rat aber auch durch Mehrheitsbeschluss ersetzen kann. Keinen Zugriff hat der Rat allerdings auf das Ressort des Bürgermeisters.