Hilchenbach. Am Kulturellen Marktplatz wird weiter gearbeitet. Gesucht wird ein Management – und zusätzliches Geld.

Die Jugendarbeit hat sich digitalisiert – bei der Kultur ist die Verwaltung skeptischer: Ohne präsentes Publikum geht viel verloren, womöglich zu viel. Das ist die Essenz der Antwort auf eine Anfrage der Grünen zu „Hilchenbach in Zeiten der Corona-Pandemie“.

Kultur

Die Kulturarbeit stehe vor einer „besonders großen Herausforderung“, stellt die Verwaltung fest. Theater, Kino und die ehrenamtlichen Kulturschaffenden hätten „nur äußerst begrenzt“ weiterarbeiten können. „Je länger die Einschränkungen dauern, desto schwieriger gestaltet sich in der Folge auch die Beibehaltung der Kulturarbeit.“ Der Kinobetrieb des Viktoria mache eben nur Sinn, wenn Publikum zugelassen sei. Für den Gebrüder-Busch-Kreis gelte das ebenso; einmal sei ein Konzert digital übertragen worden. „Digitale Angebote können im Kulturbereich aus unserer Sicht auf Dauer kein Ersatz sein.“ Durch ein Ende des Lockdowns werde automatisch auch nicht alles wieder gut: Die Frage sei, ob das Publikum überhaupt wie früher kommt, wenn es denn wieder zugelassen ist.

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„Eher weniger Einfluss“ habe die Pandemie auf den Kulturellen Marktplatz, heißt es in dem Bericht weiter: Der Spatenstich ist erfolgt. Beim Abriss der Turnhalle gab es ein Altlastenproblem, die Planung der technischen Gebäudeausstattung hängt, die Stadt hat mit Uwe Hübner (Bauwert Siegen) einen Projektsteuerer beauftragt, in Arbeit ist ein Nutzungskonzept, in dem auch die Ausstattung mit Medientechnik eine Rolle spielen wird. Über weitere Details soll das Publikum offenbar nun aber nur noch ausgewählt informiert werden: Den Kulturellen Marktplatz hat jetzt der geheim tagende „Ältestenrat“ der Fraktionsvorsitzenden und stellvertretenden Bürgermeister zu seinem Thema gemacht. Dort kam die Anregung des Projektsteuerers auf den Tisch, ein Management zu berufen, das das Innenleben und das Marketing der Einrichtungen auf dem Kulturellen Marktplatz steuert. Kaum überraschend: Es gibt auch erste Signale, dass die zuletzt gehandelte Investitionssumme von zehn Millionen Euro nicht ausreichen wird – gerechnet wird derzeit mit einem erforderlichen Nachschlag von zwei Millionen Euro.

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Jugend

„Unser Hauptanliegen ist und bleibt, für Kinder- und Jugendliche ansprechbar zu sein“, berichtet das Kinder- und Jugendbüro, „dafür werden seit dem Lockdown im Frühjahr 2020 bis heute alle Medien genutzt, die uns möglich sind“ – vom Telefon bis zur Videokonferenz, von Facebook und Instagram bis zum Discord-Server. Unterstützung hat sich das Team bei einem Medien- und Videoexperten geholt. Mit festen Gruppen wie Dirtbike-Crew, Mädchentreff, Pen-and-Paper-Gruppe, Planet.Push-Team, Senf-Projekt und Jugendforum sei das Team „sehr gut“ in Kontakt geblieben. Kinder und Jugendliche aus dem offenen Bereich seien dagegen „nur schwierig erreichbar“.

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Im Dahlbrucher Übergangs-Jugendzentrum wird seit Jahresbeginn ein Streaming-Studio betrieben. Fünf Moderatoren-Zweier-Teams werden mehrmals wöchentlich live bei Youtube Gaming-TV, Dirtbike-TV, Mädchen-TV, Pen-and-Paper-TV und Juz-TV senden. Die Moderatorinnen und Moderatoren planen Umfragen und Quiz ein, um über die Chatfunktion ins Gespräch zu kommen. Denn Youtube-Channels und Gaming-Plattformen sind die Orte, an denen das Team des Kinder- und Jugendbüros die Besucher der Jugendzentren wiederzufinden gedenkt. „Im besten Fall können gelungene Formate auch nach der Zeit der Corona-Pandemie fortgesetzt werden“, heißt es in dem Bericht. Dann könnten zum Beispiel Kinder und Jugendliche sich auch an Workshops beteiligen, die nicht am Veranstaltungsort präsent sein können.

Das Push-Festival mit Nachwuchsbands wird auch in diesem Jahr digital stattfinden. Das Team „planet.push.hilchenbach“ hat die Vorbereitung von vornherein auf Distanz stemmen müssen. „Die 16-bis 18-Jährigen kennen sich teilweise nur über Zoom, kommunizieren nur digital und stellen alleine ein Kulturprogramm von Jugendlichen für Jugendliche auf die Beine.“ Termin für den Livestream ist der 6. März.

Virtuelles Bergwerk

Hilchenbach will bei der Regionale 2025 dabei sein. Partner ist der Verein Altenberg und Stahlberg, der Stollen und Gruben des Müsener Reviers digital begehbar machen will. Allein seit 2013 wurden sieben mittelalterliche Bergwerke wiederentdeckt.

Die Südwestfalen-Agentur will Schulen, Vereine und interessierte Bürger im Rahmen eines „Citizen Science Projekts“ eingebunden sehen.

Auch die Wochen gegen Rassismus sollen in diesem Jahr digital stattfinden.

Wieder aufnehmen will das Kinder- und Jugendbüro in diesem Monat die so genannte aufsuchende Sozialarbeit. Der Streetworker wird sich gezielt mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen für Spaziergänge verabreden können.

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