Hilchenbach. Das Feuer in der Freudenberger Musikfabrik hat die Probenräume von Bands zerstört. Für sie gibt es eine Soli-CD.

Push ist heute ein Förderverein für Jugendkultur in Hilchenbach. Unter seinem Dach sind die Tanzgruppe Unique, die Uzing Crew des Dirt Bike Park am Mühlenweg, Beteiligungsprojekte wie „Deinen Senf dazu“. Seine Wurzeln aber hat der Push-Verein in der Initiative junger Bands, die auf der Suche nach Probenräumen waren. Ihnen gibt der Verein bei den Push-Festivals einmal jährlich eine Bühne, im Jugendzentrum, in der Aula der Realschule, im Dirt Bike Park.

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Der Soli-Sampler

Die Geschichte muss man kennen, um die Reaktion der Hilchenbacher zu verstehen, als am 1. Dezember 2020 die Freudenberger Musikfabrik abgebrannt ist. „Wir alle wissen, welcher Stellenwert so ein Proberaum hat: Es ist nicht nur der Raum, in dem sich auf das nächste Konzert vorbereitet wird, sondern auch der Raum, in dem neue Musik entsteht, gemeinsam geredet, gelacht, gestritten und sich vertragen wird. Ein Raum, in dem gelebt wird und wo viele Freundschaften geschlossen werden“, hieß es am 1. Dezember auf der Facebookseite von Push. „Wir können den emotionalen Wert, den dieses Gebäude für diese Bands hatte, bestimmt nicht zurückzahlen, aber wir können zeigen, dass wir als Szene füreinander da sind.“

10 Euro oder mehr

Noch in Arbeit ist ein Online-Shop für die Bestellung der CD, die ab Ende Februar lieferbar sein wird. „Wir schicken den Sampler in dieser Woche ans Presswerk“, sagt Sascha Rötz.

Der Benefiz-Sampler soll für 10 Euro verkauft werden, plus Porto und Versand. Es wird eine „Pay what you want“-Option geben. Sascha Rötz: „Wer also 12 € oder 100 € geben möchte, kann dies gerne tun.“

Und das haben sie getan: Der Soli-Sampler für die Bands in der Musikfabrik ist produziert. 19 Bands, die alle schon einmal auf der Push-Bühne waren, haben je ein Stück dafür aufgenommen. Mortal Hartred und Slab Strike sind dabei, Suicide of Society und Tashenknall, Gut und Günstig und El Klappo. Auch einige der Musikfabrik-Bands sind bei Push-Veranstaltungen dabei gewesen. Für den Soli-Sampler hat sich Push mit fuenfsiebenbooking zusammengetan, im Studio von Markus Thomas ist die CD entstanden. „Die gibt es nur als Tonträger“, betont Sascha Rötz aus dem Push-Vorstand, bestellt werden kann die Scheibe über die Homepage push-ev.de. Nach Abzug der Produktionskosten geht der Erlös an die ausgebrannten Bands.

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Der Marketing-Workshop

„Wenn schon nichts läuft, dann wenigstens zusammen“, lautet das Motto der Musikfabrik-Soli-Aktion. Es könnte genauso für das andere Projekt von Push gelten, das in diesen Tagen läuft: der Marketing-Workshop für Bands, den Push unter dem Dach von Create Music initiiert hat – die Hilchenbacher sind zusammen mit der Siegener Blue Box Südwestfalen-Stützpunkt dieses landesweiten Popmusik-Förderprojekts („abseits der Ballungsgebiete“), das wiederum vom Landesmusikrat getragen wird.

Marketing? „Das war der Wunsch vieler Bands“, berichtet Sascha Rötz. Dementsprechend ist der für die Teilnehmenden kostenlose Workshop auch ausgebucht. Es soll, so formuliert es „Zündstoff Coaching“, um Image- und Markenbildung gehen, wie man für seine Band ein Alleinstellungsmerkmal findet, wie man seine Musik selbst über örtliche Grenzen hinaus vermarktet.

„Wie schreibe ich eine halbwegs vernünftige Bio, wie komme ich an Fotos, bevor ich sie selbst mit der Handykamera mache?“ Das, so Sascha Rötz, sind Fragen, die die Amateure gern beantwortet haben wollen – damit sie einen Vorsprung haben, wenn Auftritte wieder möglich sind. Und auch: Wie produziere ich mit der eigenen Ausrüstung ein Video? „Ziemlich lebensnah“ wird der Workshop ablaufen, verspricht Sascha Rötz. Der Anbieter formuliert mutiger: Den Bands soll „durch ein professionelles Selbstmarketing der Traum von der Musikkarriere ein Stück nähergebracht werden“. Aber mit viel Mut ist schließlich auch Push groß geworden.

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