Siegen. Nach dem Studium an der Uni Siegen ist Marie Stefancic Influencerin geworden: Sie verdient ihr Geld als „marieinspire“ in den sozialen Netzwerken

36.000 Menschen folgen Marie Stefancic auf der Plattform Instagram. Sie hat an der Universität Siegen Sprache und Kommunikation studiert und ihre Bachelorarbeit über sogenannte „Haul“-Videos geschrieben, in denen online der eigene Einkauf präsentiert wird. Ihre Kanäle als „marieinspire“ auf Instagram und Youtube behandeln die Themen Sport, Kosmetik und Lifestyle.

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Die 24-Jährige verdient Geld mit ihrem Onlineauftritt und ihren Beiträgen in sozialen Netzwerken. Dass jedoch das ständige Onlinesein auch negative Seiten hat und angehende „Influencer“ einiges beachten müssen, verrät sie im Interview.

Wie bist du zur Influencerin geworden?

Marie: Angefangen hat es 2016. Mein Freund hat mich damals sehr dabei unterstützt. Er hat mich ermutigt, mehr auf Instagram zu posten, Storys hochzuladen und meinen Blog zu starten. Ich habe zuerst Beiträge geschrieben und Bilder und Storys veröffentlicht, weil es mir einfach Spaß gemacht hat. Bald kamen dann die ersten Kooperationsanfragen sowie viel positives Feedback von meiner Community. Was sich daraus entwickelt hat, hat mich sehr gefreut und ich bin unendlich dankbar dafür.

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Welchen Einfluss hatte dein Studium auf deinen Beruf?

Ich habe Sprache und Kommunikation im Hauptfach und Kommunikation und Medien im Nebenfach studiert. Mein Nebenfach habe ich gewählt, um noch stärkeren Bezug zu den digitalen Medien zu haben und mir mehr praktisches Wissen zu erarbeiten. Ich habe dadurch viel im sprachlichen Bereich dazu gelernt, zum Beispiel verschiedene Strategien der Kommunikation, sprachliche Mittel. Die haben mir dabei geholfen, Sprache in Gesprächen und auch in Videos oder im Alltag besser zu analysieren: Welche sprachlichen Mittel werden genutzt? Wie wirkt sich das auf den Zuschauer aus? Was macht das mit dem Zuschauer?

Marie Stefancics Instagramaccount: In den Storyhighlight (die Kreise über ihren Bildern) speichert sie besonders wichtige Informationen von Rezepten bis hin zu Musiktipps ab.
Marie Stefancics Instagramaccount: In den Storyhighlight (die Kreise über ihren Bildern) speichert sie besonders wichtige Informationen von Rezepten bis hin zu Musiktipps ab. © Instagram @marieinspire

Wie war es mit den Kooperationen damals und wie ist es heute?

Am Anfang war es mit den Kooperationen noch viel lockerer und immer auf „Barter-Deals-Basis“. Das bedeutet, dass man Produkte zugeschickt bekam und dazu im Gegenzug Bilder und Storys auf Instagram oder Blogbeiträge veröffentlicht hat. Heute laufen Kooperationen viel geregelter ab, sie sind oftmals begleitet von Verträgen. Die meisten Kooperationen sind vergütet und ich arbeite mit einigen wenigen ausgewählten Kooperationspartnern zusammen. Es gibt sehr viel mehr rechtliche Regeln, die ich zu beachten habe, zum Beispiel Werbekennzeichnung: Ich muss alles, was ich umwerbe oder nenne, sehr genau kennzeichnen. Außerdem ist auch ein eigenes Gewerbe nötig.

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Welche Schattenseiten hat dein Leben in den sozialen Medien?

Man vergleicht sich viel mit anderen und setzt sich selbst stark unter Druck. Man macht sich selbst Stress und möchte regelmäßig Bilder und Videos hochladen, auch wenn es sehr schlechtes Wetter ist oder es schneller dunkel wird. Es ist natürlich auch ein Nachteil, dass man das Handy immer dabei hat, zum Beispiel beim Essen oder Spazieren, und dadurch eben keine geregelten Arbeitszeiten hat. Trotzdem überwiegen für mich die positiven Aspekte.

Wenn wir von Schattenseiten sprechen, wie gehst du persönlich mit negativen Kommentaren und dem Hass auf Social Media um?

Zum Glück bekomme ich relativ wenig negative Kommentare. Es sind meistens oberflächliche Beleidigungen oder ich werde gefragt, was ich den ganzen Tag mache. Eigentlich gehe ich darauf nicht ein und lösche die Nachrichten einfach. Wenn es sich jedoch um konstruktive Kritik handelt, nehme ich diese an und tausche mich mit dem Verfasser aus. Mein Umgang mit negativen Kommentaren ist aber auch sehr tagesformabhängig. An Tagen, an denen ich mich selber nicht so wohl fühle, geht mir so ein doofer Kommentar schon sehr nah. An anderen Tagen wiederum kann ich darüber lachen oder sie ignorieren.

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Welche Tipps hast du für Studis, die auch Blogger oder Influencer werden wollen?

Diese Frage bekomme ich oft gestellt. Das Allerwichtigste ist, dass man Spaß daran hat und nicht Blogger oder Influencer werden will, weil man Geld damit verdienen kann, denn das merken andere direkt. Als erstes sollte man sich ein Thema überlegen, das man interessant findet. Vielleicht ist es ja sogar das eigene Hobby, wie Fitness oder Kochen, das zum Thema des Kanals wird. Es ist es sehr wichtig, regelmäßig Bilder, Texte oder Videos zu erstellen und hochzuladen und sich mit der Community auszutauschen. Man muss ganz viel geben und kann nicht erwarten, dass man von heute auf morgen 1000 Follower hat.

Was willst du angehenden Influencern für die Zukunft noch mitgeben?

Gebt niemals auf und setzt euch nicht unter Druck, obwohl es sehr schwer sein kann. Es wird immer jemanden geben, der etwas an euch auszusetzen hat – ignoriert das und konzentriert euch auf das positive Feedback. Eignet euch das nötige Wissen an und schaut, welcher Inhalt zu welcher Social-Media-Plattform passt. Das Allerwichtigste ist, dass ihr Spaß habt und das ständige Onlinesein nicht unterschätzt.

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