Siegen. Die einen wollen gelbe Säcke behalten, die anderen loswerden: Außer in der Oberstadt Siegen geht die Tendenz zur Tonne – wegen Platz- und Optik.
Gelbe Tonnen sollen im Stadtgebiet Siegen die gelben Säcke ablösen. Bis auf die Innenstadt wahrscheinlich – und die Bezirksausschüsse haben für ihre Stadtteile wohl auch noch ein Wörtchen mitzureden. „Wir können nicht alle zufriedenstellen“, seufzte Stadtrat Arne Fries im Umweltausschuss: An die Stadtreinigung und an ihn würden beide Wünsche herangetragen – gelbe Tonne einführen, gelbe Säcke behalten.
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„So lange wir alle Abfall produzieren, werden wir uns über Abfall unterhalten“, prognostizierte Fries. Der Umweltausschuss empfiehlt die Einführung der gelben Tonne grundsätzlich, die Bezirksausschüsse sollen beraten, final entscheidet der Rat im April.
Rahmenbedingung: Nicht zu kleinteilig – kein Siegener Flickenteppich
Die Kommune kann in regelmäßigen Abständen bei den dualen Systemen (Abfallentsorgungsunternehmen) Tonne oder Sack beantragen. Siegen hat bis spätestens Ende 2021 Zeit. Maßgabe: nicht zu kleinteilig. Die Behälter können sich von Stadtteil zu Stadtteil unterscheiden, aber nicht von Straße zu Straße und noch weniger von Haus zu Haus.
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Weil manche Kommunen hier zu viel verlangten, haben die dualen Systeme bereits vereinzelt erfolgreich geklagt. „Wir müssen den dualen Systemen klipp und klar sagen, was wir wollen“, betonte Elmar Diehl, Leiter der Stadtreinigung, im Ausschuss. Nur darf der Bezirk eben nicht zu klein sein – „wir sollten keinen Flickenteppich aus Siegen machen“, warnte Arne Fries.
240-Liter-Tonne wird ausgeliefert – kleinerer Behälter auf Anfrage
„Wir kommen auf Dauer an der Tonne nicht vorbei“, meinte Thomas Christian (SPD) und erkundigte sich nach Alternativen zur Behältergröße. Vorgesehen sind 240-Liter-Tonnen, die nach Auskunft der Verwaltung zunächst angeschafft und ausgeliefert werden und bei Bedarf gegen 120-Liter-Behälter ausgetauscht werden können. „Die Stellfläche macht aber kaum einen Unterschied“, erklärte Elmar Diehl. Zudem müssten die kleineren Tonnen auch gekauft werden – mit finanziellen Auswirkungen. Eine gesonderte Gebühr werde nämlich nicht berechnet, Entsorgungsgemeinschaften mit den Nachbarn seien aber immer möglich, wo keine große Tonne benötigt werde.
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„Tonnen sind Usus – nur wir schlagen uns mit den Säcken herum“, sagte Walter Schneider (FDP). Die Gegebenheiten gerade in der Oberstadt seien aber andere: Hier gebe es große Platzprobleme, Tonnen unterzustellen. Das sieht auch die Verwaltung so. Auch die Unterstadt soll ausgenommen werden.
CDU befürchtet durch gelbe Tonnen „verschandeltes Stadtbild“ in der Oberstadt
Henner Klaas (CDU) hob zusätzlich auf den optischen Aspekt im Zentrum ab: Wenn hier Tonnen egal welcher Größe stünden, „haben wir ein verschandeltes Stadtbild. Es gibt da einfach keinen Platz für.“ Siegen würde wieder kaputtmachen, was in den vergangenen Jahren in optischer Hinsicht reguliert worden sei. Ohnehin gelte es, größten Wert auf Sortenreinheit bei der Mülltrennung zu legen, es gehe darum, den Abfall einem Kreislauf hinzuzufügen.
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„Ich bin schockiert über die Säcke“, konstatierte der zugezogene Bernd Mäckeler (Grüne). „Das ist eine Zumutung.“ Bis zur Abfuhr würden die Säcke in der Oberstadt allerdings auch irgendwo gelagert – „Platz ist also da. Wo drei Tonnen hinpassen, passen auch vier.“ Wo es überhaupt nicht klappe, könne man Lösungen finden.
„Gelbe Tonnen bedeuten ein Stück mehr Sauberkeit in unserer Stadt“, sagte Günther Langer (UWG).
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