Kreuztal. . Das Sammelsystem für den Plastik-Verpackungsmüll wird 2020 umgestellt. Der Kreuztaler Rat beschloss das Aus für die gelben Säcke.
Der Rat der Stadt hat in seiner gestrigen Sitzung – ohne Vorberatung im Fachausschuss – das Aus für die Gelben Säcke beschlossen. Ab 2020 sollen im Stadtgebiet Tonnen zum Einsatz kommen. Vier Gegenstimmen (alle SPD) und eine Enthaltung (ebenfalls SPD) gab es.
Wie ist die Entsorgung geregelt?
Bisher gibt es in Kreuztal Gelbe Säcke, die alle zwei Wochen abgeholt werden. Sie sind laut Verwaltung windanfällig und haben in der Vergangenheit regelmäßig für Probleme gesorgt. Rund zwei bis drei Tonnen Säcke werden im Stadtgebiet jährlich an die Haushalte verteilt, so Bürgermeister Walter Kiß.
Und wie steht es um die Tonnen?
Laut Verwaltung steige beim Einsatz von Tonnen die Gefahr, dass diese „unsachgemäß befüllt“ und dann nicht entleert werden. Zudem muss es genug Platz dafür geben. Aus ökologischer Sicht sei es von Vorteil, dass die Abholung des Mülls vierwöchentlich erfolgen würde.
Was genau soll nun geändert werden?
Kunststoff, Metall und Verbundstoffe sollen ab 2020 in Gelben Tonnen gesammelt und im vierwöchigen Abfuhrrhythmus abgeholt werden.
Wieso wird jetzt entschieden?
Es gibt ein sogenanntes Duales System: Öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger, wie die Stadt Kreuztal, kümmern sich beispielsweise um die Grauen Tonnen. Das privatwirtschaftlich organisierte System ist zuständig für Kunststoffe, Metall und Verbundstoffe. Zwischen den Akteuren gibt es Abstimmungsvereinbarungen. Momentan wird die Ausschreibung vom 1. Januar 2020 bis 31. Dezember 2022 vorbereitet. Die Stadt Kreuztal hat ein enges Zeitfenster aufgegeben bekommen und muss den Verantwortlichen bis Mitte April mitteilen, wie die Abfuhr geregelt werden soll. Das liegt auch an einem neuen Verpackungsgesetz, das Anfang 2019 in Kraft getreten ist. Die Entscheidung musste ohne Vorberatung direkt im Rat getroffen werden – zum Unmut vieler Mitglieder. Arne Siebel (CDU): „Das Verfahren ist unüblich.“
Was sagen die Politiker dazu?
Die Ratsmitglieder waren sich nicht immer einig. Arne Siebel rechnete vor: 12,5 kg Kunststoff würden pro Tonne fällig – davon könnten 16 Jahre lang Gelbe Säcke genutzt werden (bei einem Verbrauch von einem Sack pro Woche). Die CDU stimmte dennoch für die Tonnen. Karl Heinz Schleifenbaum (SPD): „Es geht darum, die Vor- und Nachteile abzuwägen.“ Ökologische Gesichtspunkte seien entscheidend. Die Grünen waren begeistert, aber: „Wir sind in erster Linie für die Müllvermeidung“, so Dieter Gebauer. Säcke würden oft zerrissen. Auch UWG und Uwe Saßmannshausen (fraktionslos) stimmten für Tonnen. Frank Frisch (FDP) fühlte sich „fürchterlich unter Zeitdruck gesetzt“ und entschied „aus dem Bauch heraus“. Bärbel Büttner (SPD) bevorzugte eine zweiwöchentliche Abholung. Das sei aufgrund des Systems nicht möglich, so Kämmerer Michael Kass.
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