Geisweid. Bekommt Geisweid nun doch den Aldi zurück? Der Siegener Bauausschuss könnte dafür die Weichen stellen.

Die Planung für einen Discountmarkt auf dem Elih-Gelände im Karree Sohlbacher Straße/Wenschtstraße nimmt Fahrt auf. Bauausschuss und Stadtentwicklungsausschuss sollen in ihren nächsten Sitzungen eine „Verträglichkeitsstudie“ beauftragen.

Der Standort

Die Stadt hat das Grundstück mit dem Fabrikgebäude des ehemaligen metallverarbeitenden Betriebs bisher für eine Einzelhandelsnutzung ausgeschlossen. „Damaliges Planungsziel war es, die wenigen Reserven für gewerbliche Bauflächen nicht durch die Ansiedlung von nahversorgungs- und zentrenrelevantem Einzelhandel weiter zu verknappen und den zentralen Versorgungsbereich Geisweid nicht auszuweiten“, erinnert die Verwaltung in ihrer Vorlage. Derzeit ist das Areal als Gewerbegebiet ausgewiesen. Im Wohnbaulandkonzept von 2018 wird die Fläche als geeignet für eine Wohnbebauung aufgeführt: „mit sehr hoher Priorität“.

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„Die Rahmenbedingungen für den Einzelhandel haben sich in den letzten Jahren jedoch gewandelt“, führt die Verwaltung weiter aus. Die leerstehenden Ladenlokale in der Rathausstraße seien wohl auch in Zukunft „weder wirtschaftlich noch zeitgemäß zu betreiben“. Insoweit bestehe nun doch Bedarf für „Einzelhandelsflächen für nahversorgungsrelevante Sortimente“.

Sollte sich herausstellen, dass ein Lebensmittel-Discounter sich nicht nachteilig auf den Einzelhandel im Zentrum auswirkt, könnte – nach Abbruch der Fabrikgebäude und Altlastensanierung – die Verkaufsfläche im Erdgeschossbereich der auf dem Gelände zu planenden Mehrfamilienhäuser untergebracht werden. Zusätzlich sei dort auch der Neubau einer weiteren Kita vorzusehen, denn die Zahl der Betreuungsplätze liege in Geisweid „weit unter dem Soll“. Eine Wohn-Einzelhandelsnutzung schwebt den Eigentümern des Geländes schon längst vor.

Termine

Der Bauausschuss tagt Mittwoch, 3. Februar, der Stadtenwicklungsausschuss am Donnerstag, 4. Februar, 17 Uhr in der Siegerlandhalle.

Die Vorgeschichte

Das Elih-Gelände als Discounter-Standort ist seit mindestens fünf Jahren in der politischen Debatte. Lange Zeit verfolgte die Stadt die Planung, für einen neuen Aldi-Markt eine Fläche neben dem Rewe-Neubau am Rathaus anzubieten – und, als sich diese Planung zerschlug, im Bereich des Busbahnhofs. Dazu hätte allerdings der Busbahnhof verlegt werden müssen, auf den Kosten von rund 2,1 Millionen Euro wäre die Stadt aber sitzen geblieben: Der Investor wollte diese Kosten nicht übernehmen, der Zweckverband Personennahverkehr auch nicht – eine Verbesserung für den Busverkehr würde durch die Verlegung schließlich nicht bewirkt.

Bereits 2017 beantragte die SPD-Fraktion, alternativ zum Busbahnhof das Elih-Gelände in die Standortsuche einzubeziehen, denselben Wunsch äußerten wiederholt auch die anderen Geisweider Einzelhändler. Die damalige Ratsmehrheit aus CDU, Grünen und FDP lehnte ab: Ziel sollte sein, den Ortsmitte-Standort zu stärken – und dann abzuwarten, wie sich die Szene nach der Rewe-Eröffnung entwickelt. Dieser Zeitpunkt ist jetzt erreicht – fast gleichzeitig mit dem Siegener „Regierungswechsel“ zu einem CDU-SPD-Bündnis.

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Der Discounter

In der Lehmkuhle hinter dem Klafelder Markt hatte Aldi seinen letzten Geisweider Standort – den in der Birlenbacher Straße hatte der Discounter schon vorher aufgegeben. 2014 machte dann auch noch der Nahkauf in der Rathausstraße zu, der erst seit Dezember 2020 durch den neuen Rewe-Supermarkt am Rathaus ersetzt ist. Aldi waren die diskutierten Standorte auf dem ehemaligen Tankstellengrundstück neben dem Rathaus und am Busbahnhof zu klein. Das Unternehmen ließ verlauten, den Stadtteil auch gut von seiner vergrößerten Filiale im benachbarten Kreuztaler Stadtteil Buschhütten aus versorgen zu können.

Dass der Drang der Aldi-Kette zu Innenstadtlagen begrenzt ist, haben in den letzten Jahren auch Hilchenbach und Netphen erfahren, die sich vergeblich bemüht hatten, den Discounter in ihren Stadtzentren zu halten. Siegens Stadtbaurat Henrik Schumann glaubt allerdings, dass der Elih-Standort mit der gewünscht großen Verkaufsfläche – üblich sind bei Aldi derzeit um die 1300 Quadratmeter – und 70 bis 80 möglichen ebenerdigen Parkplätzen verlockend sein wird. „Die Investoren werden sich bestimmt an Aldi wenden“, glaubt Schumann, „der ganze Stadtteil dürstet nach diesem Discounter.“

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