Die eigenen Bedürfnisse nicht aus dem Auge verlieren – dieser Rat vom Kinderschutzbund in Siegen hat einer belasteten Mutter weitergeholfen.

Frau K. hat zwei Kinder. Das Mädchen ist 9 Jahre alt, der Bruder 5 Jahre alt. Immer wieder kommt es zu schulischen Problemen, da sich die Neunjährige leicht ablenken lässt. Das wurde von der Lehrkraft berichtet, aber im Homeschooling ist es auch der Mutter aufgefallen. Es kommt immer häufiger zum Streit, da sich das Mädchen nicht auf die Schulaufgaben konzentriert.

Frau K. steht sehr unter Druck, da sie an einigen Tagen selbst im Homeoffice arbeitet, gleichzeitig aber ihr Sohn beschäftigt werden möchte und sich die Wäsche türmt. Die Mutter möchte allen gerecht werden, stellt ihre eigenen Interessen hinten an. Auch empfindet sie sich als Lehrkraft, sieht, dass sie viele Verantwortungen der Schule mit übernehmen muss. Ihren Mann möchte sie nicht zu sehr belasten, er arbeite in einer großen Firma in einer verantwortlichen Position.

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Mütter sind keine Lehrerinnen

Die Mutter macht einen richtigen Schritt, indem sie sich Hilfe beim Kinderschutzbund sucht. Silvia Stoitner erinnert sich: „Im Gespräch haben wir gemeinsam die Interessen von Frau K. herausgefunden, sie geht gerne joggen, auch fehlen ihr die Gespräche mit ihrer Freundin. Mitgenommen aus dem Gespräch hat die Frau einen strukturierten Plan und Ideen, um reibungsfreier die Schulaufgaben zu begleiten.“

Der Ratsuchenden wurde im Gespräch auch klar, dass sie keine Lehrerin ist, so konnte sie Druck abbauen. Kleine Aufgaben im Haushalt können auch von Kindern übernommen werden und es muss nicht immer tipptopp sein. Mit dem Mann gibt es Austausch und Absprachen, um Lösungen zu finden. Die Mutter habe dem Kinderschutzbund später berichtet, dass er sich häufiger mit dem Sohn beschäftige und sie dadurch mehr Zeit für die Tochter habe. Mit ihrem Arbeitgeber habe sie flexiblere Arbeitszeiten vereinbaren können.

Geregelter Tagesablauf schafft Freiräume

Durch die Veränderungen hat die Frau jetzt sogar Zeit, joggen zu gehen. Zwischendurch nimmt sie sich konsequent kurze Auszeiten und telefoniert mal in Ruhe mit einer Freundin. Silvia Stoitner: „Ein geregelter Tagesablauf mit frühem Aufstehen der Kinder und abends dadurch früherem Schlafengehen, angeglichen an die Schul-und Kitazeiten, ermöglicht für die Eltern wieder abendliche Paarzeiten.“

Das Fazit der Beraterin: „Es ist eine große Verantwortung für Eltern und Erziehungsberechtigte, alle Bereiche und Anliegen der Kinder im Blick zu haben und dabei eigene Bedürfnisse nicht aus den Augen zu verlieren. Eltern müssen flexibel sein, um darauf einzugehen und immer wieder kreative Wege gehen, um die Anforderungen dieses besonderen Alltag zu meistern.“

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