Siegen-Wittgenstein. Drei Bewerbungen stehen im Raum – zwei aus dem Wittgensteiner Land und eine aus Kreuztal.

Die SPD in Siegen-Wittgenstein bereitet sich auf die Bundestagswahl vor. Am Freitagabend hat stellvertretender Unterbezirksvorsitzender Hannes Gieseler dem erweiterten Vorstand zwei Namen genannt, die im Wettbewerb um die Kandidatur im Wahlkreis Siegen-Wittgenstein eine Rolle spielen sollen: Luzia Licina-Bode und Karl-Ludwig Völkel. Während die Rechtsanwältin, die bis voriges Jahr dem Stadtrat in Bad Laasphe angehörte, auf der überörtlichen Bühne noch wenig bekannt ist, tritt mit dem früheren Erndtebrücker Bürgermeister ein politisches Schwergewicht an Als Dritter kam am Freitagabend noch der Kreuztaler Stadtverordnete Peter Müller hinzu; der 57-Jährige ist auch Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) im Unterbezirk.

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Insgesamt vier Personen waren dem parteiinternen Aufruf gefolgt, als die Kandidatensuche aufgenommen wurde, Peter Müller kam am Tag der Vorstandssitzung als Fünfter hinzu. Zwei zogen im Vorfeld zurück, drei werden sich nun den Mitgliedern vorstellen. Das soll am 10. Februar im Rahmen einer Online-Veranstaltung stattfinden. Den Februar werden die Ortsverbände nutzen müssen, um ihre Delegierten für die Nominierung des Kandidaten oder der Kandidatin zu wählen – all diese Veranstaltungen müssen, so will es das Wahlgesetz, als Präsenzveranstaltungen stattfinden. Die Delegiertenversammlung ist für den 26. Februar geplant: „So kurz und knapp wie möglich“, sagt Hannes Gieseler.

2025 schon im Blick

Die SPD steuert auf einen schwierigen Wahltag zu: Mit Volkmar Klein aus Burbach schickt die CDU ihren Kreisvorsitzenden zum vierten Mal in einen Bundestagswahlkampf – vorher gehörte er bereits für drei Wahlperioden dem Landtag an. Die Erfolgsaussichten für einen neuen Herausforderer auf der Seite der SPD werden auch in der Partei selbst als eher gering eingeschätzt, der Blick geht schon jetzt eher auf das Jahr 2025, wenn Volkmar Klein mit dann 65 Jahren womöglich nicht mehr antritt.

Der Part des jungen Marathonmanns, der für die SPD in Berlin nach zwei bis drei Anläufen die Nachfolge des Littfelders Willi Brase antritt, war 2017 noch dem Kreuztaler Heiko Becker zugedacht. Heiko Becker übernahm von dem langjährigen DGB-Vorsitzenden auch den Vorsitz im SPD-Unterbezirk. Der 37-Jährige trat dann aber vor fast genau einem Jahr aus gesundheitlichen Gründen von allen politischen Ämtern zurück. Seinen Kreistagswahlbezirk übernahm – Karl-Ludwig Völkel.

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Karl-Ludwig Völkel war von 2004 bis 2015 Bürgermeister der Gemeinde Erndtebrück; erst mit 68 Jahren ging er in Pension. Danach verstärkte er sein Engagement bei der AWO, deren Kreisvorsitzender er derzeit ist. 2020 kam das Kreistagsmandat hinzu. Am Tag der Bundestagswahl wird Karl-Ludwig Völkel 74 Jahre alt sein. Sollte er jetzt Kandidat werden und 2025 aus Altersgründen nicht mehr antreten, würde ihm das niemand übel nehmen. Und 2025 gäbe es dann für die SPD neue Perspektiven: Bei Bundestags- und Kommunalwahl, vermutlich am selben Tag, könnte Landrat Andreas Müller nach zehn Jahren im Kreishaus einen Wechsel nach Berlin anstreben – und damit den umgekehrten Weg seines Vorgängers Paul Breuer (CDU) gehen.

Auf die Lösung des anderen Problems kann die Siegen-Wittgensteiner SPD allerdings nicht so lange warten: Der Unterbezirk braucht eine neue Vorsitzende oder einen neuen Vorsitzenden – dafür kommen die jungen Bürgermeister und der Landrat nicht in Frage, weil das Parteiamt mit ihrer kommunalen Funktion kaum vereinbar wäre. Corona hat der SPD immerhin die Option gegeben, diese Wahl noch einmal verschieben zu können.

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