Dahlbruch. Abfuhr von Käferholz, Baufahrzeuge, Ausflügler: Die Talsperrenstraße in Dahlbruch macht einiges mit. Anwohner fürchten, dafür zahlen zu müssen.

Ewald Panz ist verärgert. Genauso wie zahlreiche andere Anwohner der Talsperrenstraße. „Seit einigen Wochen rollen bis zu 50 Lastwagen bei uns durch die Straße. 40 Tonnen schwer sind sie“, sagt der pensionierte Polizeibeamte. Zwar ist ihm und den anderen Anwohnern klar, dass das vom Borkenkäfer befallene Fichtenholz aus dem Wald abtransportiert werden muss und dass dafür auch Straßen durch Wohngebiete genutzt werden müssen. Aber „wer übernimmt am Ende die Kosten, wenn die Straße erneuert werden muss?“

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Diese Frage haben Ewald Panz, Hermann und Gabi Schünke, Elmar und Gabriele Schunk, Hermann Wilsmann, Katja Textor, Horst Wagener und Kerstin und Andreas Berger der Stadt Hilchenbach schon vor einigen Jahren gestellt. 2017 hatte Horst Wagener als Sprecher der „besorgten Talsperrenanlieger“ an den Bürgermeister geschrieben, da die Anwohner erfahren hatten, dass eine Sanierung der Talsperrenstraße Priorität bekommen sollte. Wissen wollten sie insbesondere, ob sie gemäß dem Kommunalabgabengesetz (KAG) an den Kosten beteiligt würden.

Dahlbruch: Anwohner sehen Wasserverband als Mitverursacher der Straßenschäden

„Anlass für diese Bedenken war zu dieser Zeit, dass wir uns nicht als Hauptverursacher für die Schäden an der Straße sehen“, erklärt Hermann Schünke. „Vielmehr sehen wir den Wasserverband mit als Verursacher.“ Während des Baus zum neuen Hochbehälter im Jahr 2018 seien unzählige schwere Lastwagen durch die Straße gerollt. Regelmäßig kommen Lkw mit Reinigungschemikalien, außerdem kamen nach den Forstarbeiten im Gefolge des Kyrill-Sturms viele Lastwagen mit Schotter für den Wegebau und die Holzabfuhr. Bereits zu diesem Zeitpunkt wollten die Anwohner wissen, ob der Wasserverband sowie Stift Keppel als Waldbesitzer an den Kosten beteiligt werden können.

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Am 13. Dezember 2017 erhielt Hermann Schünke eine Antwort von Baudezernent Michael Kleber. Die Anwohner seien über einen Informationsflyer vom Wasserverband über die geplanten Baumaßnahmen informiert worden wären. „Aufgrund der örtlichen Situation ist selbsterklärend, warum der Baustellenbetrieb im Wesentlichen über die Talsperrenstraße läuft. Die Straße ist ordnungsgemäß ausgebaut und dem öffentlichen Verkehr gewidmet.“ Nicht bestätigen könne er den Eindruck von einem bereits zu dieser Zeit schlechten Zustand dieser Straße. „Ich habe hierzu aktuell noch einmal eine Kontrolle in der Örtlichkeit durchführen lassen, die diese Einschätzung bestätigt.“

Talsperrenstraße in Dahlbruch: Lastwagen fahren teilweise auch über die Gehwege

Auch die bekannten Probleme durch die geparkten Autos an den Wochenenden wurden in dem Brief noch einmal thematisiert. „Also ist das nicht nur seit der aktuellen Holzabfuhr ein Aufregerthema für uns Anwohner“, erklärt Ewald Panz. Er hat ein Video in der Kamera das zeigt, wie einige der tonnenschweren Lastwagen auch über die Gehwege fahren. „Das ist oft lebensgefährlich. Denn an die vorgegebene Geschwindigkeit von 30 Stundenkilometern halten sich auch nicht alle Fahrer.“

Den Anliegern sei bewusst, dass die Belastung irgendwann vorbei ist. „Aber dennoch machen wir uns Sorgen und sind auch verärgert, dass wir möglicherweise die hohen Kosten für die Straßensanierung tragen müssen, obwohl wir gar nicht so stark für die Beschädigungen verantwortlich sind“, sagt Ewald Panz. Laut einer Statistik des ADAC verursache ein 40-Tonner so viel Schaden wie 60.000 Pkw.

Stadt Hilchenbach untersucht Möglichkeiten zur Sanierung der Talsperrenstraße

Die Stadt Hilchenbach bestätigt, dass in diesem Jahr untersucht werden soll, wie die Talsperrenstraße saniert werden kann. Eine Beratung und Entscheidung über geeignete Maßnahmen erfolge dann mit kommunalpolitischer Beteiligung des Bau- und Verkehrsausschusses, heißt es in der Antwort auf eine Anfrage dieser Zeitung. In diesem Rahmen werde dann auch über die Kosten gesprochen.

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Wenig Hoffnung macht die Stadtverwaltung den Anliegern auf eine Ausnahmeregelung: „Die Straße hat die Funktion einer Anliegerstraße, die uneingeschränkt dem öffentlichen Verkehr gewidmet ist. Daher haften Nutzer, also Fahrzeuge, auch nur für Schäden, die über die Nutzung zur Befahrung hinausgehen, also zum Beispiel, wenn ein Holzabfuhrtransporter ein Verkehrsschild umfahren würde.“

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