Siegen/Freudenberg. Was macht ein Pyrotechniker ohne Silvester-Geschäft? Der Freudenberger Thomas Fischer ist froh, dass er einen Gartenbaubetrieb hat.

31. Dezember. 24 Uhr: Peng, Bum, Zisch - bunte Lichter erfüllen den finsteren Abendhimmel. Frohes neues Jahr!

So wird der Übergang in nächste Jahr nicht aussehen, denn es ist verboten, Feuerwerkskörper zu kaufen. Außerdem ist das Zünden von Böllern und Feuerwerk im öffentlichen Raum zumindest in Siegen und Hilchenbach an zentralen Orten nicht gestattet, auf privatem Gelände jedoch erlaubt. Der Siegener Rat appelliert aber an die Bevölkerung, Feuerwerk an Silvester zu unterlassen. Wie geht es einem Pyrotechniker, der einen Großteil seines Geschäfts zu Silvester macht?

Fast 600 haben schon vorbestellt

"Anfang Dezember hieß es noch: Wir dürfen verkaufen, dann erschien am 16. Dezember die neue Verordnung und es hieß: Der Feuerwerksverkauf ist verboten", sagt der Pyrotechniker Thomas Fischer aus Freudenberg. Er ist Geschäftsführer von "Pyrotechnik Fischer", besitzt zugleich auch den Garten-und Landschaftsbaubetrieb "Galabau".

Das Jahr war für den Unternehmer von Veranstaltungsabsagen geprägt, die Umsatzeinbußen für alle Absagen schätzt Thomas Fischer auf 450.000 Euro. Beim ersten Lockdown bekam er einmalig 9.000 Euro Überbrückungshilfe vom Staat - das sollte für den Ausfall eines kompletten Jahres ohne Veranstaltungen reichen. "Hätte ich den Galabau nicht, dann hätte ich jetzt ein sehr sehr großes Problem."

Ende November sah alles noch anders aus. "Wir haben direkt angefangen, Werbeplakate zu drucken, haben Werbung im Radio geschaltet, alles lief gut." In den ersten zwei Dezemberwochen sind knapp 600 Vorbestellungen bei ihm eingegangen. Dann kam am 16. Dezember der Schock für Thomas Fischer: Kein Verkauf von Feuerwerk der Klasse 2, das heißt: keine Böller und Raketen. Das Telefon stand nicht mehr still, Kunden kamen zu ihm, schimpften: "Wieso ich denn Vorbestellungen annehme, aber dann nicht liefere. Was soll ich machen? Das schreibt die eben die Verordnung vor."

Jetzt kommen gefährliche Böller aus dem Ausland

Vom Verkaufsverbot für Feuerwerk hält Thomas Fischer nicht. "Übertrieben und schwachsinnig." Dass im öffentlichen Raum keine großen Gruppen zusammenstehen dürfen und deshalb dort auch nicht gezündet werden sollte, sei nachvollziehbar. Aber für das private Umfeld? "Die Leute werden sich ihr Zeugs aus Polen holen. Da boomt das Geschäft zurzeit. Die Wahrscheinlichkeit, sich mit einem Böller aus dem Ausland Verletzungen zuzuziehen, ist deutlich größer", warnt der Pyrotechniker. "Da sind Unfälle direkt vorprogrammiert."

Der Verband der pyrotechnischen Industrie, in dem Thomas Fischer Mitglied ist, hat sich bei der Bundesregierung beschwert - von einer Antwort ist Thomas Fischer nichts bekannt.

Thomas Fischer wird an Silvester zünden - rein professionell

Die Menge an Feuerwerk, die pro Quadratmeter eingelagert werden darf, ist begrezt. Das gibt das Sprengstoffgesetz vor. Thomas Fischer hat alle seine Lagerkapazitäten ausgeschöpft. Doch die nächste Lieferung kommt eigentlich schon im Januar, denn dann bereitet er sonst immer das kommende Feuerwerksjahr vor. Wie das alles diesmal ablaufen wird, weiß er noch nicht genau. Aber er weiß, dass er an Silvester zünden wird: "Wir probieren Feuerwerk aus, dass neu auf dem Markt ist. Das machen wir jedes Jahr zu Silvester. So wissen wir dann, was wir für die nächste Saison bestellen wollen."

Illumination mit Bengalfackeln

In seinem Onlineshop gibt es derzeit Kinderfeuerwerk und Bengalfakeln zu kaufen – das Geschäft damit läuft sehr gut. Das Angebot sei nur etwas für die „kleine Freude“ und für Kinder. Aber immerhin beleuchten sie das Silvesterfest wenigstens ein bisschen.

Hier geht's zum Onlineshop: www.fischer-pyrotechnik.de

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