Wilgersdorf . Die Wilgersdorfer Feuerwehr ist empört über den Ratsbeschluss, nun doch kein neues Gerätehaus zu bauen.

Die Feuerwehr-Löschgruppe Wilgersdorf hat empört auf den Beschluss des Gemeinderates reagiert, in dem Ortsteil nun doch kein neues Gerätehaus zu bauen.

„Wir haben das Gefühl, zum Spielball politischer Interessen geworden zu sein, und sind schockiert über die Entwicklungen“, heißt es in der Stellungnahme, „das Dankesschreiben für das ehrenamtliche Engagement,welches alle Einsatzkräfte diese Woche im Briefkasten vorfanden, erscheint wenige Tage später wie blanker Hohn.“ Der vom Rat gefasste Beschluss, das Gerätehaus am vorhandenen Standort einer „erweiterten bestandsorientierten Sanierung“ zu unterziehen, stimme „wirklich fassungslos“.

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Im August hatte der Gemeinderat den Neubau von Feuerwehrgerätehäusern für die zukünftig fusionierte Löschgruppe Anzhausen/Flammersbach und für die Löschgruppe Wilgersdorf beschlossen. Seit einigen Wochen steht fest, dass die damaligen Kostenschätzungen nicht zu halten sind. Am Donnerstag beschloss der Rat, am Neubau Anzhausen/Flammersbach festzuhalten – für 3,1 statt ursprünglich geschätzten 1,1 Millionen Euro. In Wilgersdorf soll dagegen das bestehende Gerätehaus an der Hauptstraße saniert werden. Dafür will die Gemeinde 570.000 Euro aufwenden. Der Neubau war ursprünglich auf 950.000 Euro geschätzt worden, zuletzt wurden bis zu 2,4 Millionen Euro veranschlagt.

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Kritikpunkte

Das nun beschlossene Sanierungskonzept habe „jeglichen Bezug zur Praxistauglichkeit und Zukunftsorientierung verloren“, heißt es in der Stellungnahme der Löschgruppe:

Die Fahrzeughalle bleibt zu klein. „Durch die Veränderungen gewinnen wir keinerleizusätzlichen Platz nach vorne und hinten.“ Das Zusammenlegen von Wasch- und Trockenplatz und Werkstatt in einem raum so nicht möglich.

Das Sanierungskonzept sieht vor, den Schulungsraum als Herrenumkleide zu nutzen und im Raum der Jugendfeuerwehr die bisher fehlende Damenumkleide zu schaffen. „Es scheint, als wird kein Wert mehr auf Jugend- und Nachwuchsarbeit gelegt.“ Der Schulungsraum bleibe zudem nach wie vor zu klein, als dass alle Mitglieder der Löschgruppe sich dort versammeln könnten.

„Nicht zukunftsfähig“

Als Standort für einen Neubau des Feuerwehrgerätehauses Wilgersdorf war ein Grundstück am Ortseingang aus Richtung Wilnsdorf an der Ecke Hauptstraße/Goldschmiedsborn vorgesehen.

Die Bauleitplanverfahren hatte der Rat im August eingeleitet. Der jetzige Standort sei „aufgrund der örtlichen und baulichen Gegebenheiten nicht zukunftsfähig“, lautete die Begründung.

Die so genannte Schwarz-Weiß-Trennung (zwischen Alltags- und Dienstkleidung) werde nicht erreicht.

Die Ausfahrt werde auch durch ein breiteres Tor nicht erleichtert. Die Rangierfläche bleibe zu klein, die Ausfahrt auf die Hauptstraße schwierig.

Das Konzept der Gemeinde sieht vor, neun weitere Parkplätze zusätzlich zu den sechs vorhandenen zu schaffen: sieben am Gemeindezentrum und zwei an der Hauptstraße 16 Stellplätze für 42 Feuerwehrleute seien lediglich das gesetzliche Minimum. „Weiterhin gilt es zu hinterfragen, wo denn die Gottesdienstbesucher, Erzieherinnen und Besucher der Bibliothek und des Gemeindezentrums künftig parken sollen.“

Die geplante Einbahnregelung mit Zufahrt über die Turnerstraße stoße „auf völliges Unverständnis bei allen Einsatzkräften“, heißt es in der Stellungnahme. Für Kindergarten, Kirche und Gemeindezentrum werde ein „erhebliches Gefahrenpotenzial" geschaffen, für die Feuerwehrleute die Anfahrt verlängert.

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Konsequenzen

Die Wilgersdorfer Löschgruppe, nach eigener Darstellung „die mit großem Abstand personalstärkste Einheit in der Gemeinde Wilnsdorf“, fordert den Rat auf, seinen Beschluss aufzuheben. Der sei „ein Entwurf gegen die Sicherheit der Einsatzkräfte im Einsatz und schließt alle Türen für eine zukunftsorientierte Weiterentwicklung“. Gewünscht wird ein Ortstermin gemeinsam mit den Einsatzkräften, um die „Beratungen über einen zukunftssicheren Neubau“ aufzunehmen.

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