Siegen. In der Corona-Pandemie will Volt für Siegen einen Arbeitskreis zur abendlichen Freizeitgestaltung. Der Plan findet nicht nur Freunde.

Nachdem sich während der Sommermonate in der Siegener Oberstadt immer wieder viele überwiegend junge Menschen zum Feiern getroffen hatten, wollte Volt im Siegener Rat per Antrag einen temporären Arbeitskreis einrichten, um ein Handlungskonzept zur „abendlichen Freizeitgestaltung im Kontext der Corona-Pandemie“ einrichten.

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Wie berichtet hatten diese Freiluft-Partys als „Alternative“ zu geschlossenen Clubs und Discos nicht selten bis in die frühen Morgenstunden gedauert, Lärm, Müll und Vandalismus hatten viele Anwohner des Kornmarkts und angrenzender Flächen gestört. Das Siegener Ordnungsamt hatte schließlich Toilettenhäuschen und Flutlichtanlagen gegen Wildpinkler aufgestellt, die Löhrstraße für den Verkehr gesperrt und schließlich ein Alkohol- und Betretungsverbot ab 23 Uhr auf dem Platz verhängt. Aus Sicht der Behörde war nicht die überwiegend friedliche Menge der Feiernden das Problem, sondern Randalierer, die zu später Stunde gezielt Unruhe stifteten.

SPD Siegen zeigt Sympathie

Für die Grundintention des Volt-Antrages habe man Sympathie, sagte SPD-Fraktionsgeschäftsführer Ingmar Schiltz im Rat – man müsse die Bedürfnisse junger Menschen ernst nehmen. Nach Ansicht von Frank Weber, Vorsitzender der CDU-Fraktion und selbst Polizist, brauche es hier kein Konzept: „Die Leute, die da auftauchen, haben sich einfach nur an die Regeln zu halten.“

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Nach mehrheitlicher Meinung des Rates sei es nicht Aufgabe der Stadt, Jugendlichen Freizeitangebote zu machen, der Antrag wurde abgelehnt, aber der zuständige Ordnungsausschuss soll sich mit dem Thema weiter befassen.

Die offensive Klassifizierung als „sinnlos“ des Antrags zur abendlichen Freizeitgestaltung durch den Bürgermeister habe bei Volt für Kopfschütteln gesorgt, heißt es in einer Pressemitteilung der Fraktion im Nachgang der Ratssitzung.

„Es ist nicht Aufgabe des Bürgermeisters, derart in eine Debatte einzugreifen. Vor allem dann nicht, wenn der Antrag offensichtlich nicht vollständig gelesen oder verstanden wurde“, so Fraktionsvorsitzender Samuel Wittenburg. Letzteres gelte nicht nur für den Bürgermeister, sondern für die gesamte CDU-Fraktion.

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