Netphen. Ohne Zuschüsse wäre der Betrieb nicht möglich, sagt ein Gutachter. Der Rat beschließt, den Antrag auf Fördermittel zurückzuziehen.
Die Stadt Netphen zieht ihren Zuschussantrag für die Sanierung des Eisstadions zurück. Das hat der Rat am Donnerstag in geheimer Abstimmung mit 20 gegen elf Stimmen beschlossen, vier Ratsmitglieder enthielten sich der Stimme.
Nach einer Sitzungsunterbrechung hatte die UWG den Antrag gestellt, „die Sache zu beenden“, wie es Klaus-Peter Wilhelm (UWG) formulierte: „Es wird dann kein Eisstadion mehr geben.“ Manfred Heinz (SPD) beantragte zusätzlich, einen Arbeitskreis einzusetzen, der über die „Nachnutzung der vorhandenen Ruine“ berät. Die Holzkonstruktion gilt als noch tragfähig, das Membrandach ist allerdings nicht mehr zur Nutzung zugelassen. Eigentlich hätte der Abriss der Eishalle schon im Frühjahr 2020 eingeleitet werden sollen, nachdem ein zweiter Förderantrag für den Neubau einer geschlossenen Eishalle abgelehnt worden war.
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Im September hatte der Rat dann doch noch einen Versuch unternommen: Die Stadt sollte versuchen, auf eines der Förderprogramme aus dem Corona-Konjunkturpaket zuzugreifen – unter dem Vorbehalt, dass ein Wirtschaftsprüfer das Vorhaben für rentabel hält.
„Ich war überrascht“, sagte Bürgermeister Paul Wagener über das jetzt vorliegende Gutachten zu „Beach & Ice 57“: keine neue Halle mehr, sondern ein für 3,85 Millionen Euro erneuertes Eisstadion, das im Sommer für einen „Strand“ mit Beachvolleyballfeld und Veranstaltungsbereich genutzt werden sollte. Der Gutachter gab diesem Sommer-Konzept wenig Chancen: In den Sommermonaten außerhalb der Eissaison werde der Bedarf an überdachtem Freizeitangeboten gering sein, schlimmstenfalls würde noch das Publikum von der neuen, benachbarten Trampolinhalle abgezogen. Seine Rechnung: Mit 109.000 Euro Jahreszuschuss lasse sich das Eisstadion, mit weiteren 35.000 Euro der „Beach“ betreiben.
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Rechtzeitig aussteigen
Die Stadt bekäme dafür eine Anlage, „die wir eigentlich niemals wollten“, sagte Manfred Heinz (SPD) und erinnerte an die Ursprungsidee, für etwa 8 Millionen Euro eine geschlossene Halle neu zu bauen: „Es ist die Frage, ob wir uns das noch leisten wollen“. Im Raum stehe „nicht die optimale Variante“, räumte Sebastian Zimmermann (CDU) ein. Im Raum stehe die Frage, wie lange es in der Stadt noch am Eissport Interessierte gebe, die eine neue Anlage überhaupt nutzen. Ignaz Vitt (UWG) riet dazu, „den Förderantrag zurückzuziehen, bevor wir uns bis auf die Knochen blamieren“. Sollte die Stadt später einen Zuschuss bewilligt bekommen und erst dann auf das Projekt verzichten, werde es schwierig, jemals wieder Fördermittel für andere Vorhaben zu bekommen.
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