Siegen/Hilchenbach. MOMUs Musikschule in Hilchenbach bietet in der Corona-Zeit digitale Kurse. Die Instrumente können Kinder mit einfachen Mitteln selber basteln.

„Die Kinder lieben das Experimentieren mit Klängen, da ist jedes Instrument willkommen“, sagt Bettina Schreiber. Die Musiktherapeutin leitet die Musikschule des Vereins Mobiler Musiktreff (MOMU) in Hilchenbach , wo es ein umfangreiches musikalisches Bildungsprogramm für Kinder, Jugendliche und Erwachsene gibt. In der Corona -Zeit hat MOMU ein Musikzimmer eingerichtet und bietet zahlreiche Kurse digital an . Bettina Schreiber zeigt, wie die Instrumente dafür selbst gebastelt werden können.

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Rhythmisch-musikalische Früherziehung hat viele positive Effekte auf die Entwicklung von Kindern. Die Wahrnehmung, die Sprachentwicklung und Konzentrationsfähigkeit, das Körpergefühl, das Selbstbewusstsein, die Kreativität, das Sozialverhalten und natürlich die Musikalität – all das wird durch musikalische Früherziehung gefördert.

Bettina Schreiber zeigt, wie man mit einfachen Mitteln tolle Instrumente bauen kann.
Bettina Schreiber zeigt, wie man mit einfachen Mitteln tolle Instrumente bauen kann. © Tim Haacke

Nicht immer ist dafür gleich ein teures Instrument nötig, sagt Bettina Schreiber. In Fortbildungskursen zeigt sie Lehrern und Erziehern, wie sie mit Kindern Instrumente basteln können. Im Laufe der Jahre hat sie dabei zahlreiche Ideen gesammelt. „Es hat sich herausgestellt, dass die Instrumente die besten sind, die schnell und einfach selbst gebaut werden können“, sagt Schreiber.

Das spart nicht nur Geld, schon das Basteln an sich macht den Kindern Freude. Außerdem „lieben sie es, ihr eigenes so zu bauen, wie es passt“, erklärt die Musiktherapeutin. So bekämen Trommel, Trompete & Co. einen Wiedererkennungswert für die Kinder. „Man hat so viele Gegenstände zuhause, mit denen man musizieren kann“, sagt Bettina Schreiber – und stellt einige ihrer Lieblingsstücke vor.

Die Tontopftrommel

Einen Tontopf, Butterbrotpapier und Kleister – mehr braucht es nicht für eine ordentliche Trommel. Immer abwechselnd werden der Kleister und das Papier am Topf befestigt, etwa 15 Lagen empfiehlt Schreiber. Der Kleister sorgt für eine ausreichend harte Schlagfläche, „man würde nicht vermuten, dass die so einen tollen Klang hat.“ Optional kann die Tontopftrommel natürlich beliebig verziert werden.

Das Kazoo

Das Kazoo ist eine sogenannte Ansingtrommel. Die Töne werden dabei mit der Stimme erzeugt, einfach nur hineinpusten reicht da nicht aus. Ein Übungskazoo kann einfach hergestellt werden, indem man Butterbrotpapier auf ein Ende eines gewöhnlichen Haushaltsrohres spannt. Die andere Öffnung wird am Mund angesetzt.

Die Rasseln

Rasseln lassen sich in zahlreichen Varianten selber basteln. Der „Klassiker“ sind zwei Joghurt-Becher, die gefüllt und aneinandergeklebt werden, zum Beispiel mit Transparentpapier und Kleister. Als Füllung eignen sich zum Beispiel Linsen, Reis oder kleine Steinchen. Noch einfacher lassen sich Rasseln aus leeren Toilettenpapierrollen verstellen, die einfach nur gefüllt und an den Enden zusammengetackert werden.

Die Schlauchtrompete

Einen Trichter an ein Ende eines Schlauches anbringen, in das andere hineinpusten – Fertig ist die Schlauchtrompete, mit der die Kinder viel Spaß haben und erste Grundlagen der Blasmusik üben können. Um das Instrument aufzuwerten und den Übungseffekt noch zu steigern, kann auch ein echtes Mundstück angebracht werden.

Der Summbass

Der Summbass ist „mein ganz spezielles Lieblingsinstrument“, verrät Bettina Schreiber. Dafür braucht man nur einen ganz gewöhnlichen Haushaltszwirn. Ans Ende wird eine Schlaufe gebunden, in die man den Fuß stellt. Das andere Ende wickelt man sich um den Finger und steckt sich diesen ins Ohr, so dass der Faden gespannt ist. Daran kann dann wie an einem Bass gezupft werden. „Der bringt den überraschendsten Ton“, sagt Schreiber. Im Gegensatz zu Trommel, Rassel und Kazoo bietet dieses selbstgebaute Instrument dazu noch einen entscheidenden Vorteil, der gerade in der hektischen Weihnachtszeit nicht außer Acht gelassen werden sollte: Hier hört ausschließlich der Musiker. selbst den Ton.

Musik für alle

Der Verein Mobiler Musiktreff wurde 1988 gegründet. Die Idee: „Wenn Kinder nicht in die Musikschule kommen können, kommt die Musik eben zu ihnen.“

Die Musikschule bietet ein ganzheitliches musikalisches Bildungsprogramm, von der Früherziehung über Workshops und Kurse zu bestimmten Musikrichtungen bis zu klassischem Instrumentalunterricht. Die Kurse finden dabei in der Nähe der Teilnehmer statt, etwa in Kitas, Gemeindehäusern oder zuhause.

Das Rockmobil ist ein voll ausgestatteter Proberaum auf Rädern, der für Veranstaltungen wie Ferienspiele, Feste, Workshops oder Projekte von Schulen und Jugendtreffs gemietet werden kann.

Weitere Informationen unter www.momu.de, per E-Mail an info@momu.de oder unter 02733/60184

Teilweise muss nicht einmal gebastelt werden. So kann auf manchen Haushaltsdeckeln schon durch Drücken ein interessanter Ton erzeugt und auf Salatschüsseln getrommelt werden. Und Kokosnussschalen sind wunderbare Percussioninstrumente – Monty Python lässt grüßen.

Mit solchen Instrumenten können die Kinder schon an vielen Kursen von MOMUs Musikzimmer teilnehmen und so einen zielgerichteten Umgang lernen. An den Videolehrstunden kann die ganze Familie gemeinsam teilnehmen und diese „so oft und wann immer sie wollen anschauen“, sagt Bettina Schreiber. Zu Weihnachten bietet MOMU spezielle Gutscheine, mit denen der Eintritt in das digitale Musikzimmer verschenkt werden kann.

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