Siegen. Bei der Modernisierung der Uni-Bibliothek Siegen zählten vor allem Ambiente und Flexibilität. Das Ergebnis ist nach drei Jahren Bauzeit geöffnet.
Die Aufgabe, die Universitäts-Bibliothek auf dem Campus Adolf-Reichwein-Straße zu modernisieren, beschreibt Architektin Astrid Michaelis mit einer sehr griffigen Formel. „Wir haben versucht, aus einem 70er-Jahre-Bau eine zeitgemäße Bibliothek zu machen.“ Weil die Vorstellungen von einer Uni-Bib in den 1970ern deutlich anders aussahen als heute, ist sie im Ergebnis nach drei Jahren Bauzeit kaum wiederzuerkennen.
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Ambiente hat hohen Stellenwert in der modernisierten Bibliothek der Uni Siegen
Ziel war, „das Wohnzimmer der Studierenden zur bauen“, sagt Astrid Michaelis. Die sanierte Uni-Bib präsentiert sich nun als moderner Lernort mit hoher Aufenthaltsqualität, alles ist heller, lichter, farblich ansprechender gestaltet. Es gibt Sitzecken und Loungemöbel, die sich teilweise frei von den Nutzerinnen und Nutzern arrangieren lassen, stille Bereiche und Kabinen für konzentrierte Einzelarbeit sowie Zonen für Kommunikation und Gruppenarbeit.
Universitäts-Bibliothek Siegen - nun wie aus dem Bilderbuch
Die Regalreihen wurden mit größerem Abstand in den Innenbereichen der Ebenen montiert; möglich dadurch, dass oben nur noch neuere Publikationen zu finden sind und ältere Medien in speziellen beweglichen Regalen im Keller untergebracht wurden. Die Sitz- und Arbeitsbereiche konnten deshalb an die großen Fensterfronten ziehen, oft mit Blick in die umliegende Landschaft. „Ich glaube, es gibt wenige Universitäten, die eine bessere Aussicht haben als Siegen“, sagt Dr. Jochen Johannsen, Leiter der Bibliothek.
Uni Siegen: So ist die modernisierte Bibliothek ausgestattet
Rund 800.000 Medien stehen zur Verfügung, zudem mehr als 850 Arbeitsplätze (teilweise in kleinen Séparées), Computerarbeitsplätze, Schließfächer auf allen Ebenen. Neu sind die Selbstbedienungsterminals im Eingangsbereich, über die die Nutzerinnen und Nutzer ihre Ausleihe selbst abwickeln können – das spart Zeit. Neu sind auch die so genannten Auflichtscanner auf den Ebenen. Statt Beiträge aus Büchern zu kopieren und dafür unterm Strich Unmengen von Papier zu verbrauchen, können die Studierenden die Seiten nun scannnen und auf USB-Sticks ziehen. Klassische Kopierer – laut, Hitze erzeugend und aus Brandschutzgründen nicht ganz unheikel – gibt es auch noch, aber im Keller.
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Derzeit sind etliche Sitzgelegenheiten in der neuen Uni-Bibliothek wegen der Pandemie nicht nutzbar. Schilder markieren eindeutig, welche Plätze freigehalten werden müssen. Das ganze Potenzial wird das neue Konzept folglich erst auf längere Sicht entfalten können.
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Die Konzeption der neuen Unversitätsbibliothek Siegen
Das Sanierungsteam – Bauherr ist der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) des Landes Nordrhein-Westfalen – setzte von Anfang an auf engen Austausch aller Beteiligten. Architektin, Baudezernat der Uni und Bibliotheks-Belegschaft arbeiteten eng zusammen, um ihre Vorstellungen und Positionen in Einklang zu bringen.
Das führte einerseits zu hoher Nutzerfreundlichkeit, weil die Gestaltung bis in die Details von der Praxis aus durchdacht wurde. Andererseits verleiht es der Bib ein hohes Maß an Flexibilität, denn für die Möblierung wurde ein modulares System entwickelt. Selbst die Bereiche, die fest montiert aussehen – Arbeitsplätze, Einzelkabinen – sind so konstruiert, dass sie sich mit relativ geringem Aufwand demontieren und an anderer Stelle wieder aufbauen lassen und immer noch alles wie aus einem Guss erscheint. „Damit in fünf bis zehn Jahren nicht schon nachgebaut werden muss“, erläutert die stellvertretende Bib-Leiterin Anja Jäger. In Anbetracht der Geschwindigkeit, mit der die Digitalisierung auch die universitären Abläufe verändere, sei das ein großes Plus.
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Kontext der Modernisierung der Uni-Bibliothek Siegen
Die Modernisierung der Bib ist Teil des 113,7 Millionen Euro teuren Hochschul-Baukonsolidierungsprogramms (HKoP) auf dem Campus Adolf-Reichwein-Straße. Außer der Bibliothek gehören dazu die Erneuerung der Mensa samt Foyer und der beiden Büro- und Seminargebäude AR-H und AR-K. Während der vergangenen drei Jahre war die Bib interimsmäßig im ehemaligen Möbelhaus Bald an der Weidenauer Straße zuhause.
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