Siegen-Weidenau. . Die Uni-Bibliothek Siegen ist wegen der Sanierung am Campus für zweieinhalb Jahre umgezogen in das ehemalige Möbelhaus Bald in Weidenau.
- Im ehemaligen Möbelhaus Bald hat übergangsweise der größte Teilstandort der Uni-Bib Quartier bezogen
- Rund 600000 Medien wechselten dafür vom Haardter Berg an die Weidenauer Straße
- Räume auf dem Campus AR werden in den kommenden zweieinhalb Jahren saniert
„Manchmal hat man das Gefühl, dieses Haus sei als Bibliothek geplant worden“, sagt Anja Jäger, stellvertretende Leiterin der Uni-Bibliothek. Tatsächlich ist es aber ein ehemaliges Möbelhaus, in das die Bib den Großteil ihrer Bestände verlegt hat, während der Hauptstandort am Campus Adolf-Reichwein-Straße saniert wird.
Die Interimslösung für die kommenden zweieinhalb Jahre – dort, wo früher der Weidenauer Möbel-Bald Sessel, Sofas und Betten feilbot – „sehen wir als Glücksfall“, betont Uni-Bib-Leiter Dr. Jochen Johannsen. „Das hier ist eine richtige Bibliothek – und das ist keineswegs selbstverständlich.“
Das Gebäude...
... macht es möglich. Die Immobilie bietet nicht nur Platz für rund 600 000 Medien, sondern auch für Personalbüros und vor allem Nutzarbeitsplätze. Von denen gibt es 90 Stück, mit und ohne PCs, außerdem noch zwei Gruppenarbeitsräume. „Man kann hier arbeiten“, betont Johannsen. „Das ist es erst, was die Bibliothek so wertvoll macht.“ Es habe „ganz andere Szenarien“ gegeben; es hätte auch auf eine reine Magazinbibliothek mit Lieferservice hinauslaufen können, irgendwo im Umland.
„Das wollten wir Studierenden und Lehrenden aber nicht zumuten“, sagt der Bib-Leiter. Das Objekt an der Weidenauer Straße erfüllt die Anforderungen an Größe, Statik („Bücher sind beeindruckend schwer“), Lage und sogar Atmosphäre. Johannsen: „Was wir oben am Campus haben, haben hier nachgebildet: Eine Bibliothek, die über zwei bis drei Jahre auch mit Freude besuchbar ist.“ Der Betrieb läuft am Übergangsstandort seit dem 5. September.
Der Umzug...
... war der komplizierteste Teil des Projekts. Nachdem das Bauunternehmen Quast als Eigentümer die Umbauten von Februar bis Mai vorgenommen hatte, zogen Möbel und Bestände vom Haardter Berg ins Tal um. „Ein kleines Kunststück“, sagt Johannsen. Die Bücher müssen nämlich exakt in der Reihenfolge und Ordnung am neuen Ort eingeräumt werden, wie sie am alten gestanden haben. Bei 600 000 Medien auf insgesamt 20 Kilometern Regalböden liegt auf der Hand, dass akribische Planung das A und O ist. Dazu noch lief alles in Etappen, weil die Möbel ebenfalls mitmussten: Regale auf dem Campus AR ausräumen, abbauen, im neuen Domizil aufstellen und einräumen. Neues Mobiliar für die Interimslösung kam aus wirtschaftlichen Gründen nicht in Frage, weil es sonst alles doppelt gegeben hätte.
Die Herausforderung...
... lag auch darin, dass alles während des laufenden Betriebs über die Bühne ging. Komplett geschlossen, so Johannsen, war die Bib nur an zwei Tagen: an Gründonnerstag und an einem Samstag, also zu ohnehin nicht besonders stark gefragten Terminen. Wo sich ein Buch dabei jeweils befand – oben, unten oder im Umzugskarton – wurde erfasst, so dass Nutzern jederzeit die Information gegeben werden konnte, wann und wo sie auf einen gewünschten Titel Zugriff haben. „Das ist in Deutschland wohl einmalig“, sagt Anja Jäger, „ein Bibliotheksumzug dieser Größenordnung quasi ohne Schließungstage.“ Aktuell sind nur noch ein paar kleinere Restarbeiten zu erledigen, beispielsweise die Beschilderung betreffend. Das geschieht nun noch während des Tagesgeschäfts.
Die Zukunft...
... liegt trotz des positiven Zwischenfazits auf dem Haardter Berg. Den Status der Hauptbibliothek hat derzeit die Einheit am Hölderlin-Campus, auf dem Campus AR gibt es noch einen Teilstandort im Gebäudetrakt D. Wenn die Sanierungsarbeiten an der großen Uni-Bib abgeschlossen sind, ziehen die Bücher, Zeitschriften und sonstigen Medien im Jahr 2020 aus dem ehemaligen Möbelhaus wieder zurück auf den Bildungshügel.
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